Das Jahr der Schließungen läuft Vom Mitleid der Castrop-Rauxeler können Händler nichts kaufen

Vom Mitleid der Castrop-Rauxeler können Händler nichts kaufen
Lesezeit
Vom Mitleid der Castrop-Rauxeler können Händler nichts kaufen

Sparen bestimmt die Jahresplanung 2023 – was ist notwendig, was überflüssig? Wo wird zu viel ausgegeben, wo geht es billiger? Es war klar, dass Geschäfte darunter leiden werden, sogar aufgeben müssen. Dass es ein Traditionsunternehmen, einen Castrop-Rauxeler Handwerksbetrieb trifft, ist eine Schande.

Am in eigener Herstellung produzierten Brötchen wird also gespart, an vielen Ecken und Enden nicht – da werden Preissteigerungen in Kauf genommen. Dann halt Aufback- statt Handwerksware, Leerstand statt lebendem Gastronomiebetrieb, Arbeitslosigkeit statt Beschäftigung.

Aus der Schließung lernen

Vieting wird nur ein Beispiel bleiben. In dieser Hinsicht ist der junge Bäckerei-Betreiber Mitja Wolf trauriger Vorreiter. Der 33-Jährige zog die Reißleine. Die Betroffenheit der Ickener, der Castrop-Rauxeler und sogar der Konkurrenz war groß. Aber werden die in den vergangenen Jahren abgewanderten Kunden daraus lernen? Die, die Preissteigerungen nicht mitgetragen haben, die an der SB-Theke im Discounter Brötchen, Laugenstange, Croissant oder sogar Plunder, Berliner und Donut mitgenommen haben und auf ihrem Heimweg keinen Zwischenstopp mehr bei Vieting gemacht haben? Werden sie ihr Verhalten ändern?

Denn falls nicht, wird der sowieso schon unaufhaltsame Trend nur noch weiter beschleunigt. Wer an dem Angebot der inhabergeführten Geschäfte spart, wer sich hier in Verzicht übt und nicht an vielen anderen Stellen, der trägt letztendlich dazu bei. Und der darf sich auch nicht beschweren. Das wäre scheinheilig.

Die erste Folge PottCAS ist da: Nachrichten aus Castrop-Rauxel gibt es jetzt zum Anhören

Bäckerei von 1964 geschlossen: Jetzt spricht Thomas Vieting (61) über das Aus

Bäckerei Vieting geschlossen: Mittwoch beschloss der Chef: Es geht nicht mehr