Einbrüche in Castrop-Rauxeler Kirchengebäude „Keine Ahnung, was die Einbrecher erwarten“

Einbrüche in ehemalige Petrikirche: „Keine Ahnung, was die Einbrecher erwarten“
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Keine drei Monate ist es her, dass die Petrikirche im Castrop-Rauxeler Stadtteil Habinghorst mit einem Gottesdienst entwidmet wurde. Seitdem steht die ehemalige Kirche an der Wartburgstraße leer. Trotzdem – oder gerade deshalb – wurde seither schon mehrfach eingebrochen. Das bestätigte Thomas Nießen, Presbyter der Gemeinde: „Ich habe keine Ahnung, was die Einbrecher erwarten“, sagt er.

Schon im November, also noch in gleichen Monat der Entwidmung, sei das erste Mal in das Kirchengebäude in Castrop-Rauxel eingebrochen worden. „Im Heizungskeller wurde nach Kupferrohren gesucht und sie wurden auch entwendet“, sagt Thomas Nießen. Seitdem habe es noch mehrere weitere Einbrüche gegeben. Alle davon habe die Gemeinde angezeigt.

Keine Wertgegenstände zu holen

Zuletzt wurde in der Nacht auf Mittwoch (31.1.) eingebrochen. „Zusätzlich wurden das leerstehende Pfarrhaus, ein Keller und eine Garage aufgehebelt“, schreibt die Polizei. „Offensichtlich wurde nichts gestohlen“, sagt Thomas Nießen. Allerdings sei deutlich zu erkennen gewesen, dass jemand durch das Gebäude gegangen sei und die Schränke geöffnet habe.

Ob er und die Gemeinde sowas nach der Entwidmung befürchtet hätten? „Jein“, sagt Tom Nießen. Auf lange Sicht habe man gewusst, dass sich Vandalismus wie eingeschlagene Fenster nicht komplett verhindern ließe. „Aber dass die Einbrüche so schnell und in dieser Häufigkeit passieren würden, da haben wir nicht mit gerechnet.“

Luftaufnahme aus dem März 2020: Gleich hinter der Petrikirche liegt das Werksgelände von Rain Carbon. Die Kirche hängt eng mit der Entwicklung des Teer- und Schwerindustrie-Standorts zusammen.
Luftaufnahme aus dem März 2020: Gleich hinter der Petrikirche liegt das Werksgelände von Rain Carbon. Die Kirche hängt eng mit der Entwicklung des Teer- und Schwerindustrie-Standorts zusammen. © Tobias Weckenbrock

Schon als die ehemalige Kirche noch eine aktive Kirche war, habe es immer mal wieder Einbrüche gegeben: „Aber vielleicht ein oder zwei in zehn Jahren“, schätzt Thomas Nießen. Schon damals sei maximal ein alter Beamer zu holen gewesen und jetzt eben noch weniger.

„Von Wert ist da nichts mehr drin“, sagt Tom Nießen an die potenziellen Einbrecher gerichtet. „Den Sperrmüll hätten sie gerne mitnehmen können, aber das tun sie dann ja meist doch nicht.“ Neben ein paar alten Kirchenbänken und Tischen sei das Gebäude sonst leergeräumt. Das Abendmahlsgeschirr sei natürlich schon lange ausgeräumt und selbst das sei finanziell ohnehin nie von großem Wert gewesen.

Zusammenhang mit anderem Einbruch?

In der Regel war es die Türen, durch die die Einbrecher ins Kirchengebäude kamen. „Das sind keine Hochsicherheitstüren, wenn man unbedingt hereinwill, dann kommt man auch rein“, sagt der Presbyter. Deshalb hab die Gemeinde nun auch Vorkehrungen getroffen, um weitere Einbrüche zu verhindern. „Wir haben die Türen mit Stahlquerstreben gesichert – mehr kann man nicht machen“, erklärt Thomas Nießen.

Weil zuletzt auch mindestens zweimal in das Vereinsheim von Victoria Habinghorst, das unweit entfernt und ebenso abgeschieden liegt, eingebrochen wurde, kann sich Thomas Nießen einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen vorstellen. „Wir prüfen Zusammenhänge immer“, sagt Andreas Lesch, Pressesprecher der Polizei im Kreis Recklinghausen. „Aber können dazu in der Regel erst etwas sagen, wenn der Täter ermittelt wurde.“

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