
© Nora Varga
Ecosoil: Was die Stadt Bochum gerade anstellt, ist ein echter Skandal
Meinung
Was die Stadt Bochum in Sachen Ecosoil abzieht, ist schon dreist, findet unser Autor. Da regiert das Kirchturmdenken in voller Pracht, scheinen Menschen keine Rolle zu spielen. Ein Kommentar.
Ich bin vielleicht zu schlicht gestrickt, aber die Stadt Bochum verstehe ich gerade ganz und gar nicht. Da hat man dort mit dem Bodenaufbereitungs-Unternehmen Ecosoil einen Betrieb, der einen neuen Standort sucht. Klar, den möchte man als Verantwortlicher in Bochum als Gewerbesteuer-Zahler in der Stadt halten.
So weit, so verständlich. Nun gibt es in Bochum, wenn ich nicht komplett falsch informiert bin, die eine oder andere Brachfläche, auf der man ein solches Unternehmen ansiedeln könnte. Die Bochumer aber suchen sich ausgerechnet ein Stück Fläche aus, das nah an Wohngebieten in Gerthe und Merklinde liegt.
Außerdem kümmern sich die Bochumer mal so gar nicht um die Einwendungen, die der eigene Stadtteil Gerthe macht und erst mal komplett überhaupt nicht um die Vorbehalte, die vom kleinen Nachbarn Castrop-Rauxel ins Spiel gebracht werden.
Immissionen? Interessieren offenbar nicht. Lkw-Verkehr? Nicht unser Problem. Lärm? Ist doch weit ab vom Bochumer Rathaus. Staubentwicklung? Nie gehört. Wird schon nicht so schlimm sein. So muss das in Bochum abgelaufen sein, denn ansonsten ist es nicht zu erklären, warum man nicht um einer guten Nachbarschaft willen auf die Bedenken aus Castrop-Rauxel hört.
Aber wen schon die eigenen Bürger in Gerthe nicht interessieren, den scheren Nachbarstädte, und dann noch kleine, wahrscheinlich überhaupt nicht. So viel zur Metropole Ruhr, zur Überwindung des Kirchturmdenkens. Damit ist sofort Schluss, wenn es um den eigenen Vorteil geht. Menschen spielen da wohl keine Rolle. Ein Skandal.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
