Erstmal keine Genehmigung für Ecosoil Für Geschäftsführer Hüttemann „völlig unverständlich“

Ecosoil Geschäftsführer Hüttemann: „Ablehnung völlig unverständlich“
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Der Bodenaufbereiter Ecosoil erhält keine Genehmigung für den neuen Standort direkt an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel. Die Bezirksregierung Arnsberg erteilte sie vorerst nicht. Während die Gegner der Ecosoil-Ansiedlung einen Teilerfolg feiern, ist man bei Ecosoil verwundert über die plötzliche Absage.

Geschäftsführer Hans-Hermann Hüttemann: „Nach mittlerweile 1,5 Jahren Verfahrensprüfzeit wird diese Entscheidung mit großer Verwunderung aufgenommen.“ Besonders, weil man von Anfang an mit der Bezirksregierung zusammengearbeitet habe. Ecosoil habe nach eigener Ansicht alle erforderlichen Gutachten erstellt und damit sollte der Recyclinganlage an der Gerther Straße nichts mehr im Wege stehen.

Auf Anfrage erklärt Anna Carla Springob, Sprecherin der Bezirksregierung Arnsberg, dass der Antrag abgelehnt wurde, weil die „verkehrliche Erschließung nicht gesichert sei“.

Stadt habe Verhandlungen abgelehnt

Nach Angaben von Ecosoil habe es mit der Stadt Bochum Verhandlungen über einen besseren Straßenanschluss gegeben. Es habe bereits Pläne und Kostenschätzungen für den Ausbau der Bövinghauser Straße mit der Stadt Bochum gegeben. In der Mitteilung heißt es: „Allein die Stadt Castrop-Rauxel hat diese Verhandlungen abgelehnt, obwohl dies eine Verbesserung der Situation für alle Beteiligten bedeutet hätte.“

Der Rat der Stadt Castrop-Rauxel hatte sich früh gegen die Ansiedlung ausgesprochen. Es wird befürchtet, dass durch den Lkw-Verkehr stark zunehmen und damit die Schadstoff- und Lärmbelastung für die Menschen in Merklinde zunehmen könnte. Deswegen lehnte die Stadt Castrop-Rauxel die Ausbauvereinbarung zwischen Straßen.NRW, der Stadt Bochum und Ecosoil ab.

Hans-Hermann Hüttemann hat kein Verständnis dafür: „Gerade vor dem Hintergrund der politisch gewollten Ressourceneinsparung und der erforderlichen Einsparung von weiten Transportwegen ist diese Anlage hier und jetzt erforderlich und notwendig. So wird ‚Grüne Wirtschaft‘ nicht vorangebracht.“ Die Ablehnung sei „völlig unverständlich.“

Eine Siebmaschine auf dem Ecosoil-Gelände in Bochum-Riemke, mit diesen Maschinen wollte Ecosoil auch in Castrop-Rauxel arbeiten.
Eine Siebmaschine auf dem Ecosoil-Gelände in Bochum-Riemke, mit diesen Maschinen wollte Ecosoil auch in Castrop-Rauxel arbeiten. © Nora Varga (Archiv)

Auch der Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung, Rouven Beeck, macht in der Mitteilung deutlich, dass „die Sanierung von Brachflächen nicht nur in Bochum, sondern im gesamten Ruhrgebiet das Thema der Zukunft“ sei. „Alle wollen das, die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten will man aber offenbar nicht.“

Der Bochumer Stadtbaurat Markus Bradtke äußert sich zurückhaltend zu den Vorgängen. Direkte Kritik an der Bezirksregierung möchte er nicht üben „aber, ich bedauere, dass so entschieden wurde“. Die Stadt Bochum unterstützte die Ansiedlung von Beginn an. Bradtke: „Wir halten den Standort nach wie vor für geeignet.“ Er sei schon vorher von einem Unternehmen genutzt worden: „Gerade in Zeiten, in denen viel gebaut wird, brauchen wir solche Aufbereitungsanlagen.“

Ecosoil prüft weitere Schritte

Ecosoil teilt weiter mit, dass man in den kommenden Tagen gemeinsam mit der Stadt Bochum alle Optionen prüfen werde, um auf den Bescheid aus Arnsberg zu reagieren. Hüttemann: „Und nach wie vor besteht unsere Bereitschaft, sich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und an einer für alle tragfähigen Lösung zu arbeiten.“ Das Angebot einer Ansiedlung anderswo in Castrop-Rauxel, konkret auf dem Werksgelände von Rain Carbon, lehnte Ecosoil nach Angaben der Stadt ab.

Ecosoil hat nun einen Monat Zeit, gegen die Entscheidung der Bezirksregierung Widerspruch einzulegen. Spätestens bis zum 20. Februar muss sich das Unternehmen also entschieden haben. Dann wird geprüft, ob eine Klage zulässig ist.

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