Ebay-Kleinanzeigen-Sprecher zum Betrug: Ermittlung wäre „lohnenswert“

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Ebay-Kleinanzeigen-Sprecher zum Betrug: Ermittlung wäre „lohnenswert“

rnOnline-Abzocke

Nach einem vermeintlichen Betrugsfall auf Ebay-Kleinanzeigen reagiert der Online-Marktplatz. Dort sieht man gute Chancen für eine erfolgreiche Ermittlung. In einem ähnlichen Fall ist die Polizei schon aktiv.

Castrop-Rauxel

, 18.04.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf der Internetplattform Ebay-Kleinanzeigen hat ein Verkäufer versucht, an Castrop-Rauxeler gefragte Elektrogeräte zu verkaufen. Wir berichteten, dass es sich offenbar um einen Betrüger handelt. Gemeinsam mit dem FDP-Fraktionsvorsitzenden der Stadt, Nils Bettinger, konnte unsere Redaktion nachweisen, dass der Verkäufer ein iPhone 13 Pro Max offenbar zweimal verkaufen wollte. Über die interne Nachrichtenfunktion von Ebay-Kleinanzeigen teilte der Nutzer seine IBAN mit.

Das Konto weist auf die N26 hin. Diese Direktbank mit Sitz in Berlin wurde erst 2013 gegründet und steht immer wieder in der Kritik. Sie wirbt damit, dass man ein Konto in acht Minuten online eröffnen könne.

In einem Brandbrief der bayrischen Volks- und Raiffeisenbanken an die Finanzaufsichtsbehörde Bafin, aus dem die Süddeutsche Zeitung exklusiv im Oktober 2021 zitierte, wird vermutet, dass hier der Grund für die vielen online Betrugsfälle liege, die oft über N26-Konten abgewickelt würden. Die Identitätsprüfung sei zu lasch.

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Das sagen N26-Bank und Ebay-Kleinanzeigen

Zum konkreter Fall des Nutzers, der das iPhone 13 über die N26-Bank bezahlt haben wollte, sagt die Pressestelle nichts. Stattdessen versichert man, „Meldungen von potenziell betrügerischen Konten außerordentlich ernst“ zu nehmen. Generell sei es so, dass man Konten, die potenziell mit kriminellen Aktivitäten im Zusammenhang stehen könnten, „unverzüglich der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU)“ gemeldet würde. Gegebenenfalls sperre man solch ein Konto auch.

Genau das hat Ebay Kleinanzeigen getan: dort wurde das Konto des Nutzers gesperrt und eine Warnmail an alle potenziellen Käufer verschickt, die über die Internetplattform Kontakt zu dem mutmaßlichen Betrüger hatten. Ebay-Kleinanzeigen-Sprecher Pierre Du Bois sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich in dem Fall um Betrug handelt.“ Urteilen könne darüber aber nur ein Gericht.

„Wir machen uns die Entscheidung nicht leicht, wenn wir ein Konto sperren“, sagt Du Bois. Es komme auch vor, dass alte Konto gehackt werden, und Betrüger dann darüber verkaufen. In diesem Fall sei das aber unwahrscheinlich. Das Konto wurde erst am 14.3.2022 angelegt.

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Nach einer internen Recherche kann der Ebay-Kleinanzeigen-Sprecher zumindest eine gute Nachricht melden: Offenbar ist niemand auf den Betrüger hereingefallen. Auch gebe es bislang keine behördlichen Auskunftsersuche. Pierre Du Bois schätzt solche aber als erfolgversprechend und „lohnenswert“ ein – „aus unserer Sicht enthält das Nutzerkonto sowie dessen Historie vielversprechende Ansatzpunkte für Ermittlungen.“

Polizei sucht einen anderen Ebay-Kleinanzeigen-Betrüger

Polizeisprecherin Annette Achenbach sagt auf Anfrage dieser Redaktion, dass man solchen Fällen nachgehe. Sie sagt aber auch: „Ein Fake-Account ist noch keine Straftat.“ Erste wenn, es einen Geschädigten gibt, könne man eine Anzeige stellen.

So geschehen ist das in einem anderen Fall, der sich ebenfalls auf Ebay-Kleinanzeigen abgespielt hat.

Die Polizei Recklinghausen fahndet nach einem Mann, der „unter Vortäuschung der Lieferwilligkeit eine Auspuff-Anlage“ auf dem Online-Marktplatz verkaufte. Der Geschädigte überwies den Betrag, die Ware wurde jedoch nicht geliefert.

Die Polizei Recklinghausen sucht diesen Mann. Er betrog über Ebay-Kleinanzeigen andere Nutzer des Online-Marktplatzes.

Die Polizei Recklinghausen sucht diesen Mann. Er betrog über Ebay-Kleinanzeigen andere Nutzer des Online-Marktplatzes. © Polizei Recklinghausen

Mit einem Bild des Verkäufers geht die Polizei nun an die Öffentlichkeit und hofft so, die Identität des Mannes zu ermitteln. Wer Hinweise zu dem Tatverdächtigen geben kann, kann sich unter 0800 2361 111 bei der Polizei in Recklinghausen melden.