E-Auto-Debatte um Ladesäulen wieder entbrannt Parkplatz-Verluste und -Regeln in Castrop-Rauxel

E-Autos und Ladesäulen: Wieder Ärger um Parkplatz-Verluste und -Regeln
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Jetzt sind es die Schilder, die Stadtverwaltung und EUV Stadtbetrieb neu aufstellen oder sogar austauschen müssen, weil die vorherigen falsch waren: Immer, wenn es in Castrop-Rauxel um das 100-Ladesäulen-Projekt der Stadtwerke geht, brandet eine Diskussion auf. Auf der einen Seite die, die E-Autos fahren und Lademöglichkeiten brauchen. Auf der anderen Seite die, die Verbrenner fahren, den Umstieg nicht bezahlen können oder wollen und den Verlust von Parkplätzen kritisieren.

Jetzt wieder: „Ganz toll“, schreibt eine Facebook-Nutzerin als Kommentar auf einen Beitrag der Stadtverwaltung auf ihrer eigenen Seite. Sie meint es ironisch: „Da werden zwei Parkplätze weggenommen für alle Anwohner. Obwohl niemand ein E-Auto hat.“ Eine immer wieder auftauchende Meinung: Die 80, später mal 100 Ladesäulen stehen ganz bewusst weitgehend mitten in Wohngebieten. Sie sollen den Umstieg auch für Mieter in Mehrfamilienhäusern ermöglichen, die keine eigenen Lademöglichkeiten haben.

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„Es sind bei uns viel zu wenig Parkplätze vorhanden, von denen alleine in unserer Straße nun vier dauerhaft leer stehen werden, weil sie niemand benutzen kann“, meint die Nutzerin. Ein anderer entgegnet: „Das werden bald ganz viele haben.“ Er meint: „Ein Henne-Ei-Problem.“ Bisher habe er immer nur gehört: „Wo soll ich denn laden?“

Es wirkt, als sei die Zahl derer (noch?) größer, die die andere Position bekleiden: „Ich sehe auf der Wilhelmstraße eine Ladesäule mit zwei Parkplätzen. Da komme ich mindestens zwei- bis viermal am Tag vorbei und habe seit Monaten vielleicht zwei Autos da stehen sehen. Dafür suchen alle Verbrenner da dringend einen Parkplatz“, so ein anderer Facebook-Nutzer.

Fast 100 grüne Stromladesäulen haben die Stadtwerke in den vergangenen Monaten in Castrop-Rauxel aufgestellt. Nun sind die meisten von ihnen ans Netz gegangen. Davor befinden sich jetzt zumeist zwei Parkflächen für Ladevorgänge.
Fast 100 grüne Stromladesäulen haben die Stadtwerke in den vergangenen Monaten in Castrop-Rauxel aufgestellt. Nun sind die meisten von ihnen ans Netz gegangen. Davor befinden sich jetzt zumeist zwei Parkflächen für Ladevorgänge. © Tobias Weckenbrock

Schon im April, als der Bau der Ladesäulen gerade in den Anfängen war, sagte Uwe Kruska gegenüber unserer Redaktion: „Hier wohnen nur Familien und Rentner, die kein Geld haben, sich ein teures Elektroauto anzuschaffen“. Als wir ihn besuchten, zeigte er direkt vor seinem Fenster an der Kunostraße eine der grünen Siemens-Ladesäulen der Stadtwerke.

Dass es noch eine Förderung für den Kauf von E-Autos gibt, hilft vielen kaum weiter, wenn es trotzdem noch schwer ist, Autos unter 20.000 Euro zu finden. „Gibt es auch schon als Gebrauchtwagen“, meint einer.

Die Henne-Ei-Frage bei E-Autos

Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen sagt: Wo es keine Ladesäulen gibt, kauft auch keiner ein E-Auto. Wo es solche gibt, würden die Leute nach und nach umsteigen. Die Henne-Ei-Frage eben.

Elektroautos gelten in vielen anerkannten Studien als verträglicher im Sinne des Klimaschutzes. Sie erzeugen keine Abgase da, wo sie fahren. Wenn sie mit Ökostrom geladen werden, wie an den Ladesäulen der Stadtwerke, ist ihr Betrieb relativ klimaneutral. Kritiker weisen in dem Zusammenhang auch auf die zum Teil problematische Rohstoff- und Herstellungssituation vor allem der Akkus hin.

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