Dr. Holger Knapp von der Gemeinschaftspraxis am Ickerner Markt gibt Hilfestellung, wie man sich derzeit in der Booster-Frage verhalten soll.

Dr. Holger Knapp von der Gemeinschaftspraxis am Ickerner Markt gibt Hilfestellung, wie man sich derzeit in der Booster-Frage verhalten soll. © Sümpelmann

Dr. Holger Knapp zu Omikron-Impfstoffen: „Erst dann kommt der neue Boom“

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Die angepassten Impfstoffe sind da. Aber gleich gibt es Wirbel: Der Kreis Recklinghausen stoppte die Booster-Impfungen auf Weisung des Landes. Was aber sagt ein Hausarzt aus Castrop-Rauxel?

Castrop-Rauxel

, 20.09.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es gibt Wirbel um die angepassten Impfstoffe gegen das Coronavirus in der Omikron-Variante: Der Kreis Recklinghausen boosterte am 9. und 10. September schon rund 150 Menschen mit dem neuen Impfstoff, der auf die Omikron-Variante BA.1 angepasst ist. Doch in der Woche darauf wurden die Auffrischimpfungen vorerst gestoppt.

Das Land NRW hatte Kreise und Kommunen angewiesen, wegen der noch fehlenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) die neuen Impfstoffe noch nicht zu verabreichen. Zudem ist klar, dass schon in wenigen Tagen ein auf BA.5 angepasster Booster-Impfstoff folgt.

Was sagt ein Arzt dazu, der in Castrop-Rauxel mit Corona-Impfungen vertraut ist wie kaum ein anderer? Wir fragten Dr. Holger Knapp um ärztlichen Rat: Was tut er? Sollen die Impf-Interessenten abwarten oder direkt einen Impftermin vereinbaren?

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„Es ist in der Tat eine ungewöhnliche Situation, dass zwei verschiedene angepasste Impfstoff in so kurzer Zeit hintereinander zugelassen worden sind“, sagt Knapp im Gespräch mit unserer Redaktion. Dadurch sei der BA.1-Impfstoff bei ihm gerade gar nicht so gefragt. Der Kreis hatte dagegen von einer recht großen Impfnachfrage gesprochen, nachdem die neue Lieferung eingetroffen war.

Besondere Risikofaktoren sind relevant

Knapp meint: „Die Leute haben ja gehört, dass der andere Impfstoff auch bald bestellbar ist. Vermutlich wird er schon nächste Woche verfügbar sein.“ Darum falle sein Rat derzeit so aus: Wenn man besondere Risikofaktoren hat und den Schutz gegen schwere Verläufe und Tod sicherstellen wolle, dann könne man sich mit dem BA.1-Vakzin impfen lasen.

Der BA.5-Impfstoff hingegen würde wohl nicht nur gegen schwere Verläufe und Tod schützen, sondern auch vor einer Ansteckung mit dieser Omikron-Variante, die zurzeit die bei uns grassierende Mutation ist. Wer sich erst gar nicht anstecke, der habe auch keine Quarantäne zu beachten.

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Er sei aufgrund der aktuell weiter anhaltenden Zurückhaltung der Patienten in Ickern froh, dass seine Gemeinschaftspraxis bei der Lieferung der BA.1-Vakzine nicht so viel bekommen habe, wie er anfänglich bestellt hatte. „So müssen wir auch nicht unnötig viel davon verwerfen“, so Knapp.

Es gebe zwar noch keine Stiko-Empfehlung, obwohl sie Freitag (16.9.) kommen sollte. Aber durch die Zulassung der Impfstoffe von Seiten der EU sei für ihn bedenkenlos, auch ohne Stiko-Empfehlung zu impfen. „Es ist eine Empfehlung, aber keine rechtlich bindende Aussage, an die wir uns streng halten müssen“, sagt Knapp. Die Stiko bringe nur noch mal ein Stück mehr „Therapiesicherheit“. Der neue Impfboom werde jedenfalls erst kommen, wenn BA.5 da sei.