
© Tobias Weckenbrock
Digitaler Impfausweis: Castrop-Rauxeler Apotheken tauschen die ersten Ausweise
Coronavirus
Den Nachweis über die Impfung gab es bisher nur schriftlich. Jetzt kommt der digitale Impfausweis. In Castrop-Rauxel wurden am Montagmorgen die ersten digitalen Impfpässe ausgestellt.
Seit Montag (14.6.) können die Castrop-Rauxeler ihren Impfausweis digitalisieren. Einfach mit dem alten gelben Impfausweis und der Personalausweis in die Apotheke und einen QR-Code erhalten. Dieser Code kann dann mit dem Smartphone gescannt und in eine der Apps hinterlegt werden.
Einer der Ersten, der bei der Ickerner Markt-Apotheke seinen Corona-Impfausweis digitalisierte, war Erdem Ersoy. Vielen in Castrop-Rauxel ist der 50-Jährige noch bekannt als versierter Fußballer, der in höheren Ligen so manche Abwehr zum Verzweifeln brachte. Am Montagvormittag war der Habinghorster wieder angriffslustig: Er holte sich über die digitale Plattform einen Termin in der Ickerner Markt-Apotheke, nahm seinen Personalausweis und seinen Impfpass mit und ließ seine Corona-Impfungen dort zertifizieren.

Eine kleine Schlange hat sich vor der Apotheke am Markt in Ickern gebildet. © Tobias Weckenbrock
Weil es vor der Apotheke schon eine etwas längere Warteschlange gab, musste er ungefähr 15 Minuten warten. „Kein Problem“, sagte er und meinte: „Die Mitarbeiterin muss gerade ziemlich rotieren.“
Anschließend musste er nur noch den Code scannen und in die CovPass-App eintragen. Diese hat das Robert-Koch-Institut nun herausgegeben. In der Corona-Warn-App soll die Impfpass-Funktion in dieser Woche per Update noch ergänzt werden.
Ob der Pass nun über das Handy auch international anerkannt ist, das stellte Erdem Ersoy noch infrage. „Wie ist das zum Beispiel bei Reisen in die Türkei? Komm ich damit rein?“, fragt er. Oder nach Ungarn, wo ja oft „alles ein bisschen anders laufe“. Oder nach Serbien, das nicht zu Europäischen Union zählt.
Nach Aussage einer Mitarbeiterin der Apotheke würden allein am ersten Tag rund 200 Impfausweise digitalisiert. Birgit Hornberger: „Es ist gerade sehr hektisch hier. Es wird gut angenommen, wir haben irrsinnig viel zu tun.“ Kollege Lieske trage alle Daten aus dem Terminvereinbarungs-Portal im Hintergrund ein. Eine Mitarbeiterin prüft die Originale bei den Kunden und gibt die Dokumente mit dem QR-Code aus.
Welche Apotheken die Impfausweise digitalisieren, ist aktuell nicht so leicht herauszufinden. Eigentlich sollten alle Apotheken, die dabei sind, sich auf der Website mein-apothekenmanager.de eintragen. Am Montagmorgen stürzte die Plattform allerdings ab.
Nicht nur der Apothekenmanager hat Probleme. Am Montagmorgen startete auch die Burg-Apotheke Henrichenburg mit der Digitalisierung der Impfausweise. Mitarbeiterin Marianne Störbrock berichtet von technischen Problemen: „Wir kommen leider nicht rein zum RKI. Da sind ein paar Rechner überfordert. Es kommt immer wieder etwas durch, aber flüssig geht das noch nicht.“
Während es in einigen Apotheken Termine braucht, können interessierte in der Burg Apotheke einfach so vorbeikommen. Marianne Störbrock: „Empfehlen würde ich das gerade keinem. Lieber noch ein paar Tage warten und dann kommen. Die Leute haben mit der Papier-Version ja ein gültiges Dokument.“ Vor der Apotheke habe sich bereits eine kleine Schlange gebildet.
Im Laufe des Tages treffen die technischen Probleme dann auch die Ickerner Markt-Apotheke. Auf der Terminvergabe-Plattform sind keine neuen Termine mehr verfügbar.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.

Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
