
© Christian Lukas
Impfpass-Fälschungen in Castrop-Rauxel: Zahl der Anzeigen steigt
Gefälschte Impfausweise
Vor allem Apotheker beklagen sich über eine zunehmende Zahl gefälschter Impf-Ausweise. Die Polizei Recklinghausen lässt nun Zahlen sprechen.
Der Corona-Impfnachweis macht mittlerweile den Unterschied: Wer geimpft oder genesen ist, der hat Zugang zu Kleidungsgeschäften, Restaurants oder dem Weihnachtsmarkt in der Castroper Altstadt. Die 2G-Regelung erhöht den Druck auf Ungeimpfte.
Manch einer versucht deshalb, mit einem gefälschten Impfausweis „durchzukommen“, andere verkaufen solche Dokumente: In Nordrhein-Westfalen sind seit April bis 1. Dezember 1041 Fälle im Zusammenhang mit der Fälschung von Impfausweisen beim LKA aufgelaufen.
In vielen dieser Fälle hätten die Verdächtigen versucht, einen gefälschten Ausweis vorzulegen, um in der Apotheke einen QR-Code zu bekommen. Mit diesem QR-Code lässt sich dann das Impfzertifikat digital auf das Smartphone überführen.
In sechs Fällen war der Tatort eine Apotheke
Der Castrop-Rauxeler Apotheker Christoph Riesner sagt im Gespräch mit dieser Redaktion, dass ihm schon mehrfach vermeintlich gefälschte Impfausweise vorgelegt wurden. Die Polizei habe er deshalb schon in der Apotheke gehabt.
Laut Polizeisprecherin Corinna Kutschke machen Fälle, wie ihn Christoph Riesner beschreibt, einen Großteil der Anzeigen in Castrop-Rauxel aus, die im Zusammenhang mit gefälschten Impfausweisen gestellt wurden. Bis Ende November hat die Polizei Recklinghausen acht Anzeigen in Castrop-Rauxel aufgenommen. Sechs Mal sei die Apotheke der „Tatort“ gewesen, sagt Corinna Kutschke.
Die zwei anderen Fälle ereigneten sich außerhalb von Testzentrum, Internet oder Apotheke – so viel kann Kutschke sagen, die an der statistischen Auswertung der Fälle arbeitet. Es komme vor, dass gefälschte Impfausweise bei der Kontrolle im Restaurant auffallen, so die Polizeihauptkommissarin. Vielleicht sei es auch in diesen zwei Fällen so gewesen.
Anstieg der Fälle seit August
Anhand der Statistik zu Anzeigen im Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen, die die Polizei seit Mai 2021 führt, lässt sich ein Anstieg der Anzeigen seit August feststellen.
In Castrop-Rauxel wurden je zwei Anzeigen in den Monaten August und September gestellt, im Oktober dann doppelt so viele. Ähnliches beobachtet auch der Inhaber der Flora Apotheke Christoph Riesner. „Im Herbst, als die Einschnitte für Ungeimpfte näher kamen“, seien mehr Verdächtige mit vermeintlich gefälschten Impfausweisen in seine Apotheke gekommen.
Sieben der acht Täter, die in Castrop-Rauxel mit gefälschten Ausweisen erwischt wurden, konnte die Polizei ermitteln. „Momentan haben wir keine Mehrfachtäter“, sagt Corinna Kutschke.
Im gesamten Kreis Recklinghausen nahmen die Anzeigen ab September zu. Gab es im Frühjahr und Sommer nur vereinzelte Fälle (siehe Grafik), wurden im September 20 Anzeigen gestellt, im Oktober 17 und im November 22.
Das Landeskriminalamt fordert angesichts der Zahlen fälschungssichere Impfzertifikate. In Castrop-Rauxel war der November in Sachen Impfpass-Fälschung ruhiger: Anzeigen gab es nicht.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
