Großen Ärger gab es in Teilen der Elternschaft in Castrop-Rauxel in den vergangenen Wochen: An den weiterführenden Schulen in der Stadt reichen die Kapazitäten nicht aus, um allen Schülerinnen und Schülern einen ihrem Leistungsstand angemessenen Platz anzubieten. Manche Fünftklässler müssen künftig weit fahren, um eine Schule außerhalb der Stadtgrenzen anzusteuern, oder müssen an eine Schule, für die sie möglicherweise nicht geeignet sind.
Das Bild war eindeutig: Viel mehr Schülern wollten an die beiden Gesamtschulen, als sie aufnehmen können. Und bei Schülern, die in der Grundschule keine Realschulempfehlung erreichen, fehlt es an einer Haupt- oder Sekundarschule als Alternative. Das sorgte für Verstimmung. Manche Eltern und ihre Kinder sind in Sorge.
Bei den Grundschulen verhielt sich das mit Blick aufs neue Schuljahr anders: Es gab keine Proteste, keinen Ärger – zumindest Drang bis zu unserer Redaktion nichts dergleichen durch. Woran liegt das? Wir blicken auf die Anmeldezahlen an den nunmehr elf Grundschulen in Castrop-Rauxel.
Marktschule Ickern, Grundschule Alter Garten in Henrichenburg und die Wilhelmschule in Dorf Rauxel sind die drei größten Grundschulen in Castrop-Rauxel. Die Zahl der angemeldeten Kinder ist an den drei Schulen auch für das neue Schuljahr, das im August beginnt, am höchsten. Allerdings wird im August 2025 nur eine Schule vierzügig an den Start gehen: die Marktschule in Ickern. Sieben Schulen werden mit drei fünften Klassen ausgestattet.
Drei Schulen starten zweizügig: die Neue Grundschule Castrop (früher Teilstandort Cottenburgschule / Am Hügel), die Erich-Kästner-Schule neben der Josefskirche in Habinghorst und die Lindenschule in Frohlinde. Hier starten nur 48 Schüler im Sommer. Das ist die geringste Zahl. Rund 20 bis 30 Lernanfänger gehen zudem in die Förderschulen (Hans-Christian-Andersen-Schule Deininghausen und Martin-Luther-King-Schule mit Standorten in Ickern-End / Uferstraße und Rauxel / Bahnhofstraße).
„Verschiebungen“ habe es nicht gegeben, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mit. Im Grundschulbereich gebe es keine Anträge auf Mehrklassen, man halte die kommunale Klassenrichtzahl ein, so Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann.
Auch habe man die „Verbleibenden in der Schuleingangsphase“ berücksichtigt. Das führe zu weniger Aufnahmen, um die Klassen nicht zu groß werden zu lassen. Unter dem Strich habe man sogar die Gesamtzahl aller Eingangsklassen leicht erhöht, um kleinere Klassen bilden zu können.
Eine Absprache mit den Schulleitungen sowie der Schulaufsicht im Kreis Recklinghausen sei vor und nach dem Anmeldeverfahren erfolgt, um gute Lösungen zu finden. „Die Schulverwaltung und die Erste Beigeordnete Regina Kleff sind immer mit allen Schulleitungen und der Schulaufsicht in kooperativen Gesprächen“, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion von Stadtsprecherin Hilleringmann.
Noch vor den Osterferien habe es dazu einen Anfang März verabredeten Termin mit den Schulpflegschaften gegeben, um in den Austausch zu kommen und Anliegen der Eltern zu erörtern.
Die größte weiterführende Schule der Stadt mit Ausnahme des Berufskollegs ist die Willy-Brandt-Gesamtschule. Stand September 2024 gehen hier 945 Schülerinnen und Schüler täglich in den Unterricht. Das Ernst-Barlach-Gymnasium hat 905 Schüler. Das Adalbert-Stifter-Gymnasium hat nach schwächeren Anmelde-Jahrgängen zuletzt 820 Schüler. An die Realschule gehen 696 Schülerinnen und Schüler. Schon im übernächsten Schuljahr wird die Neue Gesamtschule Ickern daran vorbeiziehen. Sie wächst jedes Jahr um einen Jahrgang, wird also im Sommer 2025 und 26 in Summe rund 250 neue Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Aktuell wird sie von 504 Kindern besucht.