Die Folgen der Filialschließungen
Bilanzgespräch der Volksbank
Die Sparkasse hat gerade eine neue Schließungswelle begonnen, die Volksbank Dortmund machte zuletzt schon ihre Filialen auf Schwerin und in Rauxel dicht. Was der Chef der Volksbank, Markus Göke, am Donnerstag sagt, klingt überraschend.

Volksbank-Chef Markus Göke: „Wir haben damals glaube ich gut informiert.“ © Tobias Weckenbrock
Herr Göke, die Sparkasse hat gerade die Geschäftsstelle in Frohlinde geschlossen. Das kennen Sie doch auch...
Stimmt, 2015 haben wir das Geschäftsstellenmodell den Kundenbedürfnissen angepasst.
Das hört sich nett an. Sie haben die Filialen auf Schwerin und in Rauxel dichtgemacht.
Stimmt, unsere Zwei- und Dreimannstellen, die kaum frequentiert wurden, haben wir zugemacht, aber SB-Standorte gehalten. 2016 auf Schwerin und Anfang 2017 in Rauxel.
Hand aufs Herz: Wie haben Ihre Kunden reagiert?
Wir haben keine negativen Auswirkungen gespürt, was die Kundenanzahl angeht. Doch, wir haben 0,07 Prozent weniger Kunden. Das entspricht der Zahl 7. Oder 8. Wirklich: Durch die Filialschließungen haben wir kaum Kunden verloren. Das sind eher Bereinigungen, wenn zum Beispiel seit Jahrzehnten inaktive Konten mit 50 Cent Einlage aufgelöst werden. Die Zahl der aktiven Konten bei uns ist gestiegen in dieser Zeit. Wir haben also bei den aktiven Kunden einen Zuwachs.
Wie viele Beschwerden hatten Sie denn damals?
Die Zahl der Beschwerden innerhalb der Gesamt-Volksbank Dortmund, der wir angehören, war insgesamt marginal. Dort wurden ja 30 Filialen geschlossen. Sie lag bei unter 100, in Castrop-Rauxel hatten wir zwei schriftliche Beschwerden. Wir haben damals, glaube ich, gut informiert und die Kunden gut anderen Beratern und Geschäftsstellen zugeordnet. Jetzt sind wir eben nur noch in Castrop und in Ickern.
War das denn wirklich notwendig?
Ich sehe diese Zahlen im Verhältnis zum Markt: Castrop-Rauxel ist eine schrumpfende, aktuell konstante Stadt in der Einwohnerentwicklung. Wir hatten in den letzten fünf Jahren 1,9 Prozent Kundenzuwachs. Und das bei reger und wachsender Konkurrenz: Direktbanken oder Non-Banken wie PayPal zum Beispiel. In vielen Bereichen kann man Zahlungsverkehr heute ohne Banken abwickeln. Dann kommen imaginäre Währungen wie Bitcoin oder ähnliches – es gibt immer mehr Wettbewerber, die um den Bereich Zahlungsverkehr werben. Dazu diverse Beratungsunternehmen im Bereich Versicherungen, Makler etc. Es ist viel Konkurrenz vorhanden. Dagegen setzen wir uns ganz gut zur Wehr.
Mit welchen Rezepten denn?
Die Kunden kommen gerne zu uns, weil sie wissen, dass sie bei uns ehrlich und kompetent beraten werden. Wir sind schnell in der Terminvergabe und in der Entscheidung. Wenn jemand einen Wunsch hat, sind wir für den Kunden da – auch außerhalb der Öffnungszeiten von 8.30 bis 16.30 Uhr. Unsere SB-Stationen in Rauxel und auf Schwerin werden rege genutzt. Die Tendenz steigt da sogar. Auch von Kunden von Fremdbanken, und das sehen wir durchaus gerne.