„Wir sind zusammen erwachsen geworden“, sagt Ricarda Baak. 2006 hat sie Florian kennengelernt. „Meine Mädels und ich haben uns im Sommer in einer Tanzschule angemeldet“, erzählt die gebürtige Dortmunderin. Florian sei da schon längst nicht mehr im Anfängerkurs gewesen. Aber wie das so ist: Es gab mehr tanzwillige Mädchen als Jungen. Also half Florian aus. Und die damals 16-Jährige und der ein Jahr ältere Castrop-Rauxeler lernten sich kennen.
„Ich konnte ja damals nicht ahnen, dass er der Mann meines Lebens wird“, sagt Ricarda, die damals noch Friedl hieß. Die Beiden wurden bald ein Paar und blieben es.
„Wir haben so viel zusammen durchgemacht“, sagt Ricarda. Der Tod ihres Vaters, der Umzug von Kirchlinde nach Castrop-Rauxel, die erste Wohnung, das Zusammenziehen, Ausbildung. Irgendwann kam dann der Antrag; 2014 war das.
Beiden war klar, dass sie nicht jahrelang verlobt sein, sondern gleich im kommenden Jahr heiraten wollten.
Standesamtliche Trauungen seien 2015 nur an zwei Tagen in der Wochen möglich gewesen, erinnert sich Ricarda. Unter anderem ein Mittwoch. Das passte perfekt. Denn der Jahrestag des Paares fiel 2015 auf eben diesen Wochentag.
Am 6. Mai 2015 traute der damalige Bürgermeister Johannes Beisenherz das Paar auf Schloss Bladenhorst. Sie waren das erste Paar überhaupt, das sich dort das Ja-Wort gab.

„Wir hatten die Wahl zwischen dem Standesamt, Haus Goldschmieding und dem Schloss, das ganz frisch dabei war.“ Für Ricarda perfekt. Wasserschlösser mochte sie schon immer.
Nach der Trauung gab es noch einen kleinen Sektempfang im Innenhof. Fotos wurden gemacht, auch von einem Reporter dieser Redaktion. „Wir wussten gar nicht, dass die Zeitung da sein würde.“ Im Nachhinein freut sich das Paar über die Berichterstattung. Den Zeitungsartikel von damals haben sie sich laminiert. Er ist ein besonderes Erinnerungsstück.

Am 9. Mai ließ sich das Paar dann kirchlich in der Schutzengelkirche in Frohlinde trauen. Dorthin fuhren Ricarda und Florian in einer Kutsche, die Florians Vater heimlich organisiert hatte.
Für die damals 25-Jährige eine wunderbare Überraschung, an die sie sich auch heute noch gerne erinnert. Zwar habe sie nie ein eigenes Pferd besessen, aber immer mit Pferden zu tun gehabt.
Die Hochzeitskerze, die das Paar damals in der Kirche überreicht bekommen hat, steht heute noch im Wohnzimmer der Baaks. „Das ist ein besonderes Erinnerungsstück und sie springt jedem sofort in Auge“, meint Ricarda.

Flitterwochen mit Freundin

Eigentlich sollte es nach der Hochzeit in die Flitterwochen gehen. Das Paar hatte gespart. Denn das Ziel liegt weit weg: Neuseeland. Dem europäischen Winter wollten sie Ende des Jahres den Rücken kehren und auf der Südhalbkugel den Sommer genießen.
Aber es kam anders: Auf dem Immobilienmarkt wollten sich die Zwei schonmal umschauen. Und das ohne große Kaufabsicht, sondern eher, um den Markt zu sondieren. Schon das dritte Haus gefiel ihnen dann aber so gut, dass sie zusagten.
„Geld kann man bekanntlich nur einmal ausgeben.“ Die Neuseelandreise war damit passé. Ricarda machte nach der Hochzeit trotzdem Urlaub – es ging nach Irland mit ihrer Freundin.

Im Haus selbst musste das Ehepaar nur wenig renovieren. Die ersten Ehejahre genossen Florian und Ricarda, die beide im öffentlichen Dienst arbeiten, erstmal zu zweit. Kinder wollten sie erstmal nicht. „Wir fühlten uns noch nicht bereit, Eltern zu werden“, meint Ricarda. „Wir wollten erstmal im Erwachsenenleben Fuß fassen.“
Söhnchen Alexander kam dann im November 2021 zur Welt und stellte das Leben des Paars vollkommen auf den Kopf. „Man muss sich als Paar neu finden.“
Früher „zockten“ beide gemeinsam Online-Spiele, lernten so neue Leute kennen. „Das geht heute nicht mehr.“ Ein gemütlicher Couchabend zu zweit oder die gemeinsame Freude über den ersten Schritt, ein neues Wort von Alexander ist jetzt das, was die beiden verbindet.
Schon bald werden sich Ricarda und Florian nicht mehr bloß über die neu erlernten Fähigkeiten von Alexander freuen, sondern auch über das Geschwisterchen, das bald zur Welt kommen wird. Denn Ricarda erwartet das zweite Kind. „Es war eine Überraschung“, gibt sie zu. Freuen tut sich das Paar natürlich trotzdem.
Den Hochzeitstag zelebrieren die Beiden nicht übermäßig. „Wir sind nicht die riesigen Romantiker. Wenn wir es hinbekommen, gehen wir essen.“ Trotzdem erinnert sich das Paar gerne an die Trauung auf Schloss Bladenhorst und die Hochzeitsfeier zurück. An die Tage, an denen Ricarda ihrer Jugendliebe ein Ja für immer versprach. Und Florian ihr.
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