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Die Bundesregierung hat einen Sonderauftrag für Frank Schwabe
Religionsfreiheit
Der Dauerwahlsieger im Bundestagswahlkreis Recklinghausen I, Frank Schwabe (SPD), arbeitet künftig in Berlin eng mit den Ministerinnen Annalena Baerbock und Svenja Schulze zusammen.
von Joachim Schmidt
Waltrop, Recklinghausen, Castrop-Rauxel
, 06.01.2022, 14:50 Uhr / Lesedauer: 2 minDie Bundesregierung hat den Castrop-Rauxeler SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe, der im Herbst zum fünften Mal in Folge das Direktmandat im Wahlkreis Recklinghausen I gewonnen hatte, zum „Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit“ berufen.
Ein Amt, das viele in Recklinghausen, Castrop-Rauxel und Waltrop gar nicht kennen
Schwabes neuer Posten ist ein hoch angesiedeltes Amt, fast im Rang eines Staatssekretärs, von dem viele Wähler Schwabes in Recklinghausen, Castrop-Rauxel und Waltrop bisher wohl nicht einmal wussten, dass es überhaupt existiert.
Tatsächlich ist Schwabes neuer Posten und sein neues Büro mit zwei Mitarbeitern im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung angesiedelt. Schwabe wurde auf Vorschlag von Ministerin Svenja Schulze „bestellt“, wie es im Amtsjargon heißt. Schwabe wird künftig eng mit Svenja Schulze und der Außenministerin Annalena Baerbock zusammenarbeiten. Für Schwabe selbst ist die neue Aufgabe ebenso „spannend wie verantwortungsvoll“, wie er sagt.
Dotiert ist der parlamentarische Zusatzjob, der Schwabe einiges an Zeit, Energie und Reisetätigkeit abverlangen dürfte, übrigens mit 31.000 Euro im Jahr, wie der SPD-Politiker auf Anfrage mitteilt. Er rechnet damit, künftig noch mehr Zeit als bisher in Berlin, statt bei seiner Familie in Castrop-Rauxel verbringen zu müssen.
Religiös gefärbte Konflikte in Deutschland gehören dabei weniger zu Schwabes Arbeitsthemen als die weltweite Lage, wenngleich beides schon miteinander verwoben sei: „Wer Religionsfreiheit international zurecht anmahnt, muss ebendiese ja auch in Deutschland umfassend sicherstellen. Es ist deshalb umso beschämender wie sehr Jüdinnen und Juden unter anderem in Deutschland in ihrer ungestörten Religionsausübung eingeschränkt sind. Auch eine Ablehnung von Moscheen, Minaretten und Muezzinrufen passt nicht zu unserem eigenen Anspruch auf weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit.“
„Meistens sind viele Menschenrechte gleichzeitig bedroht“
Wofür Frank Schwabe sich ohnehin seit Jahren einsetzt, das ist der Kampf um die Durchsetzung von Menschenrechten in allen Teilen der Welt - unter anderem als Sprecher der SPD für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Und die Religionsfreiheit, die auch das Recht umfasse, keine Religion haben zu müssen, sei „eines der fundamentalsten Menschenrechte“, so Schwabe. „Und das Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist ein ebenso bedrohtes Menschenrecht wie viele andere Menschenrechte, wie etwa die Meinungsfreiheit. Meistens sind viele Menschenrechte gleichzeitig bedroht“, sagt der SPD-Politiker. Insofern gehe es immer um die Freiheit von Einzelnen.
Schwabe ist übrigens selbst regelmäßiger Kirchgänger, seit er die Kindergottesdienste in seiner Heimatgemeinde mit seinen eigenen drei Kindern besucht.
Aufgewachsen in den 60er-Jahren in Recklinghausen, zum Studium nach Münster ausgewandert und nach vielen langen Reisen als Journalist in Hamburg gelandet, seit 1996 in verschiedenen Funktionen im Medienhaus Bauer. Kurz nach dem Fall der Mauer, in Rostock, durfte ich erleben, wie man Zeitung auch ohne Technik (wie funktionierende Telefone) “zu Fuß” machen kann. Sehr lehrreich - und oft ein Abenteuer. Heute bin ich froh über unsere gute technische Ausstattung. Nur mit ihrer Hilfe geht’s in die digitale Zukunft. Gute alte Tugenden des Journalismus nehme ich mit.