Das plant die Diakonie für Castrop-Rauxel Demenz-Wohngemeinschaften und Wohnen mit Service

Diakonie plant für Habighorst Station und zwei Demenz-WGs
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Das Christophorusheim in Habinghorst steht leer. Eine Zukunft hat es nicht, sanierungsbedürftig, wie das Gebäude ist. Doch es gibt Pläne. Die Diakonie Herne, die auch in Castrop-Rauxel aktiv ist, will hier nahe der Petrikirche zwei Senioren/Demenz-Wohngemeinschaften einrichten. Es ist nicht der einzige Plan, so Geschäftsführer Jörg Kasbrink.

Von den drei Standorten – neben dem Sitz in Herne auch Wanne-Eickel – sei Castrop-Rauxel „am schlechtesten aufgestellt“, sagt Jörg Kasbrink, es sei auch der kleinste. Die Diakonie-Station am Biesenkamp in der Castroper Altstadt ist eigentlich zu klein, der Platz beschränkt, Parkplätze fehlen. Direkt daneben ist die Tagespflege im Wichernhaus. Zur Strategie gehört es, so der Geschäftsführer, an allen Standorten künftig vier Angebote machen zu können: Ambulante und teilstationäre Pflege, Wohnen mit Service und Senioren-Wohngemeinschaften.

In einer zugewachsenen Fläche an der Kleinen Lönsstraße in Castrop-Rauxel steht ein Einbahnstraßen-Schild.
Die Pläne für eine Diakonie-Station an der Kleinen Lönsstraße sind keine Einbahnstraße, eher eine Sackgasse. Früher waren hier Aldi, Marktfrisch und der Fleischer Grabowski ansässig. © Ronny von Wangenheim

Für eine neue Diakonie-Station in Castrop-Rauxel gab es Pläne, die allerdings in die Ferne gerückt sind. Das wird deutlich, wenn man sich am Beginn der Kleine Lönsstraße umschaut. Pflanzen wuchern wild auf einem Grundstück. Ein Schild „Einbahnstraße“ weist ins Nichts. Dass hier Autos fuhren, Menschen bei Aldi oder Fleischer Grabowski einkauften, ist lange her. Diakonie Herne und Investor Andreas Heier aus Castrop-Rauxel wollten hier schon vor Jahren Demenz-WGs und Seniorenwohnungen schaffen.

Corona-Pandemie und die in der Folge des Ukraine-Kriegs steigenden Baukosten sorgten für Aufschub. Diakonie wie Investor scheinen nicht unglücklich darüber. In Herne wurden andere Pläne vorangetrieben. Und, so sagt Jörg Kasbrink, der Standort direkt neben der Hochstraße sei für Senioren-Wohnungen vielleicht nicht ideal. „Würden wir dort unsere Eltern unterbringen“, habe man sich gefragt und das eher verneint. Für die Diakonie-Station sei der Ort dagegen sehr gut geeignet. In den Planungen taucht der Standort noch auf, eine Realisierung scheint aktuell unwahrscheinlich.

Jetzt ist stattdessen Habinghorst mit zwei Projekten im Blick. In einem Gebäude möchte die Diakonie zwei Wohngemeinschaften einrichten, in denen jeweils zwölf Bewohner mit Demenz, zumeist Senioren, leben werden. In einem anderen Gebäude könnte ein Investor Seniorenwohnungen mit Service bauen, 20 bis 40 könnten das je nach Architektenentwurf sein. Die Diakonie würde hier nicht als Betreiber auftreten, würde aber einen Gemeinschaftsraum bespielen. Das Konzept hat sich bewährt.

Jörg Kasbrink lädt an den Sitz in Herne an der Altenhöfener Straße ein. Hier ist nicht nur die Verwaltung, im gleichen Komplex findet sich die Diakonie-Station, von der aus die Mitarbeiter zu ihren Patienten fahren, die sie in deren Zuhause pflegen. Tagespflege und Seniorenwohnungen gehören auch dazu. Alle vier Bausteine an einem Ort also.

Um zu zeigen, wie das Ganze in Castrop-Rauxel aussehen könnte, geht es von dort ein paar Autominuten weiter mitten in die Herner Innenstadt. Der Wohnpark Hermann Löns besteht seit rund zwei Jahren und sieht entsprechend modern aus.

Ein Blick in die Demenz-WG im Wohnpark Hermann Löns in Herne
Ein Blick in die Demenz-WG im Wohnpark Hermann Löns in Herne © Ronny von Wangenheim

In einer der Demenz-Wohngemeinschaften sitzen Bewohner in der Nähe der offenen Küche an den Tischen. Einige spielen mit einer Betreuerin, ein anderer isst gerade. Die große Wohnlandschaft ist zu diesem Tageszeitpunkt nicht besetzt. Alles sieht sehr einladend, fröhlich und modern aus.

In vier weiteren Häusern entstanden 45 frei finanzierte Wohnungen für einen oder zwei Bewohner. In einem Pavillon hat Anette Pehrsson ihr Büro. Daran vorbei, geht es in einen großzügigen Raum mit Bücherregalen, schönen Möbeln und einer Küche. Ein Farbkonzept, so erzählt Jörg Kasbrink nicht ohne Stolz, kam hier genauso wie auch in den Senioren/Demenz-WGs zum Zuge. Mieterinnen und Mieter können den Raum für Spielerunden oder kleine Feiern reservieren. Anette Pehrsson bietet hier Beratungen an oder auch gesellige Aktivitäten.

Diese Wohnungen sind begehrt, nicht nur in diesem Wohnpark. Es gibt Wartelisten, so berichtet Jörg Kasbrink. Auch auf dem Gelände neben der Petrikirche in Habinghorst, wo jetzt noch das Christophorusheim steht, könnten solche Wohnungen in einem neuen Gebäude entstehen. Eine Fläche darin würde als Gemeinschaftsraum von der Diakonie bespielt, so Kasbrinks Pläne.

Jörg Kasbrink und Anette Pehrsson im Pavillon, der allen Mietern der Wohnungen mit Service zur Verfügung steht.
Jörg Kasbrink und Anette Pehrsson im Pavillon, der allen Mietern der Wohnungen mit Service zur Verfügung steht. © Ronny von Wangenheim

Im anderen Gebäudeteil würden zwei Wohngemeinschaften entstehen für jeweils zwölf Menschen mit Demenz, Senioren in den meisten Fällen. Wann das alles realisiert wird, steht allerdings noch nicht fest. Aktuell arbeitet die Diakonie in Herne an der Realisierung von Demenz-Wohngemeinschaften an der Kronenstraße. Der Bauantrag ist hier bereits gestellt.

Und die Finanzierung künftiger Projekte wird immer schwieriger. „An der Kronenstraße haben wir uns vor zwei Jahren einen Mietpreis von 13,50 Euro pro Quadratmeter gesichert. Das wäre heute deutlich höher“, sagt Jörg Kasbrink. In zwei bis drei Jahren, so schätzt er, könnte man in Habinghorst starten, drei weitere Jahre würden bis zum Einzug vergehen.

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