Abfahrtzeiten aller Busse können Fahrgäste am Münsterplatz bald in Echtzeit sehen: dank fünf digitaler Infotafeln. Trotz Statik-Gutachten hängen die Bildschirme aber noch nicht.

Castrop-Rauxel

, 17.09.2018, 07:47 Uhr / Lesedauer: 2 min

Geplant sind sie schon seit 2004, nun scheinen die digitalen Fahrgastanzeigen am Busbahnhof Münsterplatz kurz vor der Vollendung zu stehen. „Eigentlich sollte schon letzte Woche die technische Abnahme sein“, sagt Thorsten Werth-von Kampen vom EUV-Stadtbetrieb. Doch noch fehlen sämtliche Bildschirme.

Der derzeitigen Bearbeitungsstand laut Werth-von Kampen: Alle Fundamente für die Anzeigetafeln sind fertig, die Maste für die große Übersichtsanzeige nahe der Fußgängerzone sollen an diesem Montag aufgestellt werden. „Wir warten noch auf den Anschluss ans Niederspannungsnetz“, so Werth-von Kampen. Normalerweise müsste der Kontakt zum Betreiber Westnetz stehen, falls es keine Änderungen gegeben habe.

Der Stormanschluss steht noch nicht

Um den Antrag kümmert sich - im Auftrag der Vestischen - die Firma iqu Systems aus Hannover. So auch um die technische Abwicklung und den Bau der Anzeigetafeln. Die Tiefbaumaßnahmen für die Anzeigen-Fundamente hätten vor zwei Wochen gestartet und würden voraussichtlich am Montag abgeschlossen, so Maximilian Schrörs von iqu Systems. Bis der Stromanschluss steht, könne es mit der weiteren Montage aber nicht weitergehen - also auch keine Bildschirme.

Insgesamt soll es fünf beidseitige Anzeigetafeln in Full HD geben: zwei kleinere Anzeiger am Dach der Bus-„Insel“, zwei Tafeln an den errichteten Masten auf der Seite der Fußgängerzone und zusätzlich eine große Übersichtsanzeige für Passanten aus Richtung der Fußgängerzone. Dazu soll es laut Schrörs je eine Ansagefunktion für Sehbehinderte geben. Für die Bildschirme auf der Insel werden die Taster dafür an den Tragesäulen des Dachs montiert werden. Allerdings auch erst, wenn der Stromanschluss steht.

An den neuen Säulen gibt es eine Vorlesefunktion des Fahrplans für Sehbehinderte.

An den neuen Säulen gibt es eine Vorlesefunktion des Fahrplans für Sehbehinderte. © Tobias Wurzel

Auf den neuen Anzeigetafeln können sich Fahrgäste in Echtzeit über die Abfahrtzeiten aller Buslinien informieren. Verspätungen und Ausfälle werden eingerechnet. Die Daten aller betroffenen Busgesellschaften liefert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der die Baumaßnahme mit 120.000 Euro fördert, bestätigt der stellvertretende VRR-Sprecher Dino Niemann. Der Anzeigen am Münsterplatz seien aber Teil eines großen Projekts für verschiedene Busbahnhöfe im Umkreis.

Außerdem gebe es laut Schrörs verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten wie etwa, auf Veranstaltungen hinzuweisen. Die Vestische habe über ein umfassendes Hintergrundsystem Zugriff auf alle Tafeln, könne Livestreams abrufen und Screenshots erstellen. So muss niemand rausfahren. Änderungen sind aus der Ferne möglich. Auch Werbung zu schalten sei auf den Tafeln möglich, vorerst aber nicht geplant. „Das ist in Prinzip wie ein moderner Fernseher“, so Schrörs.

So begründet der EUV die vielen Verzögerungen

Zwischendurch hatte es - wie nun beim Stromanschluss - immer wieder Verzögerungen gegeben. Den Förderantrag an den VRR hat die Vestische 2015 gestellt, 2016 kam der Förderbescheid. Doch dann geschah lange nichts. Der EUV nannte in der Vergangenheit folgende Gründe: lange Abstimmungen zur Software, ein Gutachten zur Statik der Dächer und die Vielzahl der beteiligten Parteien. Die Vestische wollte sich rückblickend nicht zu den Verzögerungen äußern.

Der EUV hat sich allein mit dem Statik-Gutachten und einem Lageplan der Rohre am Bauprojekt beteiligt, so Werth-von Kampen. Bedenken habe es nicht gegeben: „Die Dächer waren für so ein System vorgesehen“, erklärt Werth-von Kampen. Zudem sei die Technik auch leichter geworden. „Bei der Gesamtbelastung ist alles im grünen Bereich“, bestätigt Schrörs.

Wann die Anzeigen in Betrieb genommen werden, kann aktuell niemand sagen. Die Vestische wird sie aber eröffnen. Einen Wlan-Hotspot zu integrieren, sei mangels Kundencenters nie vorgesehen. Das werde laut Werth-von Kampen für ein stadtweites Wlan geprüft. Einen neuen Sachstand gebe es da aber nicht.