Von einem Steakhaus verspricht man sich vor allem viele Fleischvariationen und gute Qualität. Im Steakhaus El Paso wird der Gast nicht enttäuscht – allerdings sehen das wohl nicht viele so.
Seit 2012 führt die Familie Obradovic das Steakhaus El Paso an der Wartburgstraße 193 in Habinghorst. Das Haus hat schon einige Jahre auf dem Buckel, doch besonders drinnen ist es gemütlich. Es gibt zwei Räume: einen mit einer großen Spiegelwand, der andere ist eher für große Gruppen geeignet, da sich dort ein langer Tisch befindet. Insgesamt finden etwa 80 Personen Platz in dem Steakhaus.
Mit meiner Begleitung geht es an einem Donnerstagabend ins El Paso. Gut besucht ist das Restaurant an diesem Abend allerdings nicht, lediglich ein Pärchen, zwei Vierer-Gruppen sowie eine drei dreiköpfige Familie nehmen im El Paso Platz. Besitzerin Vera Obradovic begrüßt uns sehr nett und führt uns zu unserem reservierten Tisch am Fenster mit Sicht zur Wartburgstraße. Dort nehmen wir auf Sitzbänken Platz, an den Tischen an der Spiegelwand muss ein Teil der Gäste auf Stühlen sitzen.
Das Essen
Auf der Karte findet sich im Grunde alles wieder, was man sich im Vorfeld von einem Steakhaus erwartet. Neben zahlreichen Steakspezialitäten werden auch weitere Fleischsorten wie Lammkotelett, Schnitzel, Cordon bleu oder Putenmedaillons angeboten. Zur Vorspeise stehen fünf Suppen zur Auswahl sowie beispielsweise ein Krabbencocktail, norwegischer Räucherlachs oder gebackener Camembert. Zudem steht ein Salatbüfett bereit, an dem man sich selbst bedienen kann. Bei jedem Hauptgericht ist ein Salat nämlich inklusive.
Wir wählen aber direkt eine Hauptspeise, da wir mit einem ausgiebigen Menü rechnen, und werden letztlich auch nicht enttäuscht. Ich wähle den Steak-Teller „El Paso“, der ein Rinder- und Schweinefilet sowie ein Rumpsteak mit Sauce béarnaise, Champignons und Folienkartoffeln umfasst. Die Folienkartoffel ist riesig und schmeckt mit der Sauerrahmsoße und Kräutern echt gut. Auch die Menge der Champignons ist mehr als ordentlich. Ich habe nicht nachgezählt, aber es waren bestimmt etwa 15 Stück. Das Fleisch schmeckt super, das Rumpsteak ist Medium gebraten. Leider sind die drei Fleischstücke sehr in der Soße getränkt, sodass der Fleischgeschmack etwas verloren geht. Dazu gibt es eine kleine Salatgarnitur mit einem Radieschen.

© Marcel Witte
Meine Begleitung hat zunächst etwas Probleme, auf der sehr üppigen Karte das richtige Gericht zu finden. Sie entscheidet sich für das überbackene Putenmedaillon „Prinzess“ mit Spargel und Champignons und Sauce béarnaise. Die dazu angebotenen Pommes lässt meine Begleitung zum Erstaunen der Besitzerin weg, eine andere Beilage wird allerdings nicht angeboten. Schade! Das Gericht schmeckt aber ebenfalls sehr gut, aber der Spargel hätte noch ein, zwei Minuten länger im Topf bleiben können. Die Sauce béarnaise könnte aus der Tüte sein, aber da sie schmeckt, macht uns das überhaupt nichts aus.

Meine Begleitung wählt das überbackene Putenmedaillon, ebenfalls mit Champignons und Sauce Bearnaise, allerdings ohne Pommes als Beilage. © Marcel Witte
Wie zuvor erwartet war der Hauptgang bereits sehr sättigend, dennoch entscheide ich mich noch für einen Nachtisch. Im Grunde kann der Gast nur zwischen zwei Dingen wählen: Palatschinken in verschieden Variationen oder Apfelstrudel. Ich wähle einen Palatschinken mit Vanilleeis und Schokosoße, allerdings die kleine Variante. Die war letztlich für mein Empfinden schon groß genug, die große Portion hätte ich wahrscheinlich nicht mehr geschafft. Der Nachtisch schmeckt gut und rundete das Essen im El Paso ab.

Zum Nachtisch gab es Palatschinken mit Vanilleeis und Schokosoße, dazu etwas Sahne. © Marcel Witte
Der Service
Im Netz wird der Service etwas bemängelt, was wir allerdings gar nicht verstehen konnten. Klar, das Restaurant war an diesem Abend nicht prall gefüllt, aber Vera Obradovic nahm sich Zeit für ihre Gäste, beginnend bei der herzlichen Begrüßung. Die Speisen wurden schnell an den Tisch gebracht, wir warteten keine 20 Minuten auf das Essen. Zudem fragt Vera Obradovic während des Essens auch noch einmal nach, ob alles in Ordnung ist und erkundet sich anschließend, ob wir noch etwas wünschen. Ein kleiner Minuspunkt: Am Nebentisch fragt sie die Gäste nach dem Essen, ob sie noch einen Digestif wünschen, uns jedoch nicht. Da wir an diesem Abend keinen Alkohol tranken, war das nicht schlimm, allerdings sollte es durchaus eine Gleichbehandlung der Gäste geben.
Die Preise
16,40 Euro für ein Putensteak vom Grill, ein Pfeffer-Rumpsteak für 23,90 Euro oder eine Platte für zwei Personen für 49,80 Euro mit 500 Gramm Filetsteak, Kroketten, Pommes und einigen weiteren Beilagen gehen völlig in Ordnung. Wir zahlen insgesamt 45,50 Euro für unsere beiden Gerichte, den Nachtisch sowie zwei Getränke. Wer auf Alkohol zum Essen nicht verzichten möchte, bekommt hier eine gute Auswahl. Neben Bier (König Pilsener, 3,40 Euro für 0,4 Liter) gibt es auch verschiedene Weine (Rot, Weiß, Rosé). Die Gläser (0,25 Liter) kosten zwischen 4,20 und 7,20 Euro, Flaschen (0,75 Liter) werden zwischen 15,90 und 38,50 Euro angeboten.
Die Atmosphäre
Wir sind in einem Steakhaus, deshalb erwartet der Gast nicht zwingend ein fein eingerichtetes Restaurant, sondern mehr ein rustikales, wie mit Backsteinoptik. Die findet man auch im El Paso, die Tische sind aber dennoch nett eingedeckt mit Platzdeckchen, einem Teelicht und Rosen. Gegenüber der Fensterfront zur Straße hin stehen ebenfalls Tische. Vielleicht mag sich manch einer durch die große Spiegelwand von anderen beim Essen beobachtet fühlen, uns störte das aber nicht. Kalt wird einem hier übrigens nicht, denn neben den Tischen an der Fensterfront befindet sich eine Heizung.
Kinderfreundlichkeit
Für die jüngeren Gäste gibt es vier Gerichte auf der Karte. Zum einen „Pumuckel“, ein kleines paniertes Schnitzel mit Pommes und Gemüse für 8,20 Euro, zum anderen Chicken Nuggets mit Pommes (8,20 Euro), ein Spieß mit Pommes (8,20 Euro) oder kleine Cevapcici mit Pommes (8,10 Euro). Zu jedem Gericht werden Ketchup und Mayonnaise angeboten. Die Sitzbänke haben eine angenehme Höhe, sodass dort auch die jüngeren Gäste gut sitzen können.
Barrierefreiheit
Um in das Restaurant zu gelangen, muss man zwei Treppenstufen hochgehen. Im Restaurant selbst ist alles ebenerdig, auch der Weg zu den Toiletten. Allerdings ist der am Büfett vorbei etwas eng.
Anfahrt/Parken
Das Parken könnte mitunter ein kleines Problem sein, denn einen eigenen Parkplatz hat das El Paso nicht. Die Gäste müssen sich somit einen Parkplatz an der Wartburgstraße suchen. Die meisten Plätze sind dort natürlich von den Bewohnern der gegenüberliegenden Wohnhäuser belegt, wir finden aber dennoch an einem Donnerstagabend gegen 19 Uhr direkt einen Platz vor dem Restaurant.
Mit dem Bus können Gäste aus Richtung Rauxel mit der Linie 237 bis zur Haltestelle „Germanenstraße“ fahren, die sich fast an der Kreuzung Wartburgstraße/Römerstraße befindet. Von dort aus sind es lediglich knapp drei Minuten Fußweg bis zum El Paso. Gästen aus Richtung Ickern oder Henrichenburg rät der VRR, entweder in die Linie 237 oder 481 umzusteigen. Die Linie 481 hält an der Haltestelle Gotenstraße, die ebenfalls etwa zwei, drei Minuten entfernt vom El Paso liegt.
Mein Fazit
Unsere Erwartungen an ein Steakhaus wurden erfüllt. Es gibt zwar Punkte, die uns nicht so gut gefallen haben, aber insgesamt überwiegt ein sehr positiver Eindruck. Negative Erfahrungen, die Gäste im Internet äußern, können wir nicht nachvollziehen. Vor allem die Besitzerin Vera Obradovic gibt sich viel Mühe im Umgang mit den Gästen, geschmacklich hat das Essen ebenfalls überzeugt. Wir gehen gerne noch einmal ins El Paso, um auch andere Fleischvarianten zu kosten.
Übrigens: Googelt man das Steakhaus mit den Begriffen „Steakhaus El Paso Castrop-Rauxel“, wird zwar als erster Punkt direkt ein Steakhaus mit dem Namen „El Paso“ angezeigt. Dabei handelt es sich aber nicht um das Restaurant in Habinghorst, sondern in Hamminkeln-Dingden. Das Castrop-Rauxeler El Paso hat weder eine Homepage noch einen Facebook-Auftritt.
Das sagt das Netz über das El Paso
Bei Tripadvisor bekommt das El Paso bei zwölf Bewertungen 4 von maximal 5 Punkten. „Gemütlich und lecker“, ein „Steak erster Güte“ und „Preis-Leistung top“ heißen die positiven Kommentare. Andere wiederum bemängeln den Service oder angeblich aufgewärmtes Essen. „Essen aus der Tiefkühltruhe und Service überfordert“ oder „Essen gut, Service schlecht“ heißen die Überschriften der negativen Beiträge.
Bei Facebook erhält das El Paso sogar 4,6 der 5 Punkte bei 33 Bewertungen. Die öffentlich einsehbaren Beiträge der User sind fast ausschließlich positiv, einzig ein Gast war mit seinem Essen nicht zufrieden, bekam aber laut eigener Aussage von der Chefin sogar eine Preisermäßigung in Höhe von 10 Euro.
Restaurant-Infos
Steakhaus El Paso, Wartburgstraße 193, Tel. (02305) 73332, Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 11.30 bis 14.30 Uhr sowie 16.30 bis 23 Uhr, montags Ruhetag.
Von Freunden "rasender Reporter" genannt. Immer auf der Suche nach neuen Themen - Sport und Lokal. Im "Juwel im Revier" (Castrop-Rauxel) zuhause.
