
Beim Festakt zum Emscherumbau in Henrichenburg: Unser Redakteur Tobias Weckenbrock (l.) im Interview mit dem Kollegen Oliver Volmerich. Sie sind sich einig: Das Strukturwandel-Projekt war teuer, aber es hat sich gelohnt. © Tobias Weckenbrock
Das Geld ist nur woanders: Emscher-Umbau war die Milliarden-Kosten wert
Meinung
Die Emscher ist umgebaut, ein 30-Jahre-Projekt abgeschlossen. Und auch wenn das Ganze 5,5 Milliarden gekostet hat - unser Autor meint: Es war jeden Cent wert. Denn es brachte sogar Geld ein.
Der Festakt allein muss einen mittleren fünfstelligen Betrag gekostet haben: Wenn der Kanzler kommt, dann putzt man sich gern heraus. 500 Gäste, alle haben am Donnerstag eine Goodie-Tasche mit einem umfangreichen Buch, einer EGLV-Medaille und anderen Kleinigkeiten in die Hand gedrückt bekommen, als sie das Festgelände verließen.
Mit vollen Mägen. Denn nach Musik und Reden gab es natürlich auch zu essen und zu trinken. Für lau. Im Zelt auf blauem Teppichboden, auf den schicken Holzterrassen, bequemen Sesseln, netten Liegenstühlen. Dekadent?
Nein. Der Abschluss eines solchen Projektes muss gebührend gefeiert werden. Wer vor 30 Jahren gesagt hätte, dass wir heute eine saubere, eine blaue, eine begrünte Emscher hätten, der hätte das nie für möglich gehalten. Die Feier war dem Stolz der Macher dieses Projektes absolut angemessen.
Die 5,5 Milliarden Euro, die in dieses Strukturwandel-Projekt geflossen sind, sind sehr gut angelegt: Eine Untersuchung der TU Dortmund hat laut Uli Paetzel von der Emschergenossenschaft ergeben, dass es der Wirtschaft in der Region allein 13,7 Milliarden Euro an Benefit gebracht hat: Konjunkturhilfe für die Bauwirtschaft, so Paetzel.
Das ausgegebene Geld ist nicht weg, es ist nur woanders, sagte ein Baron schon Anfang des 19. Jahrhundert. Da war das Ruhrgebiet noch nicht einmal industrialisiert. Kluge Worte. Bis heute.
Festakt 30 Jahre Emscher-Umbau mit Kanzler Scholz
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
