
© Jens Lukas
Das achte und vielleicht letzte Windrad von Castrop-Rauxel im Video-Anflug
Drohnen-Video
Seit 2017 intensiv vorbereitet, 2020 abgeschlossen: In Castrop-Rauxel dreht sich nun das achte Windrad. Wir zeigen exklusive Bilder von der neuen Windkraftanlage auf dem Werksgelände von Rütgers.
Castrop-Rauxel rühmt sich beizeiten damit, im Ruhrgebiet einer der Pioniere der Windenergie zu sein. Nicht zu unrecht, denn es gibt inzwischen acht Windräder: davon sechs auf dem Schweriner Berg, eines in Becklem – und seit wenigen Tagen ein achtes auf dem Werksgelände des Chemieunternehmens Rütgers Germany.
Seine Ausmaße sind mächtig, und mittlerweile erspähen immer mehr Castrop-Rauxeler an immer mehr Stellen in der Stadt die neue Windkraft-Anlage, die bei Rütgers in Rauxel entstanden ist: 4,8 Millionen Euro hat es gekostet. Eine Dreiviertel-Million ist zusammen gekommen durch genossenschaftliche Anteile, die Bürger der Stadt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken erwerben konnten.
9 Millionen Kilowattstunden Strom soll das Windrad pro Jahr erzeugen. Damit kann man etwa 3000 Haushalte mit Ökostrom versorgen, rechnen die Stadtwerke vor, und 6750 Tonnen CO2-Emissionen einsparen.
Das Windrad der Firma Nordex ist vom Boden bis zur Nabe 134 Meter hoch. Die Rotoren kommen auf einen Durchmesser von 131 Meter. So erreicht einer der drei Rotoren, wenn er am höchsten Punkt, also senkrecht nach oben, steht, eine Höhe von 199,5 Metern.
Kleiner, und doch größer als „Airkules“
Mit diesen Maßen ist das neue Windrad bei Rütgers der größte „Spargel“ in der Stadt: Das andere Stadtwerke-Windrad „Airkules“ auf dem Westhofschen Feld auf Schwerin misst zwar eine Nabenhöhe von 139 Metern, ist also an sich 5 Meter höher. Der Rotordurchmesser beträgt bei dem 2015/16 erbauten Riesen-Windrad aber vergleichsweise geringe 84 Meter.
Langfristiges Ziel der Stadtwerke ist es, in der Lage zu sein, alle Castrop-Rauxeler mit ökologischem Strom versorgen zu können. Weitere Windräder im Stadtgebiet zu erreichen, wird allerdings vorerst schwierig. Denn die Windvorrangzonen im Stadtgebiet, in denen der Bau von Windkraftanlagen möglich war, werden bald aufgehoben. Zurzeit stehen auf Schwerin und in Becklem die notwendigen Informationstafeln zur Änderung des Flächennutzungsplans.
Strenge Abstands-Vorschriften
Das hat nicht den Hintergrund, dass ein Ausbaustopp politisch gewünscht sei. Aber die bestehenden Vorrangzonen sind nach aktueller Rechtslage voll. Auf ihnen können aufgrund der Abstands-Vorschriften keine weiteren Anlagen mehr errichtet werden.
Wenn sie aufgehoben sind, bedeutet dies zunächst, dass ein Bauherr künftig für jeden Ort im Stadtgebiet einen Bauantrag für ein Windrad stellen kann. Jedoch sind die Genehmigungs-Chancen aufgrund der dichten Bebauung gering. Die derzeit geltenden gesetzlichen Regelungen machen den Ausbau der Windenergie aber nicht nur hier, sondern auch bundesweit sehr schwer.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
