Aus einer Schule zwei machen: Wie stellt sich das für das Kollegium und den Leiter der Cottenburgschule dar? Er muss sich bald um den Hauptstandort auf Schwerin und um den Teilstandort in Castrop kümmern – und um nicht nur 50 bis 60 Erstklässler, sondern um die 90. Wir sprachen mit ihm über die neue Aufgabe. Last oder Herausforderung, Herr Hagedorn?
Hand aufs Herz: Mussten Sie schlucken?
Nein, es ist erst einmal super-spannend und wir freuen uns darüber, dass unsere Schule sich so großer Beliebtheit erfreut. Es ist eine tolle Herausforderung für mich und das Team, den passenden Schulplatz für alle anzubieten.
Wann wurden Sie denn in die Planungen einbezogen?
Ich wurde über das Schulamt kontaktiert. Die erste Anfrage gab es im Herbst, so Ende Oktober / Anfang November etwa. Da war schon abzusehen, dass viele Anmeldungen auf die Cottenburgschule zukommen werden. Hinzu kam dann, dass Schüler von anderen Schulen wie der Wilhelmschule in Dorf Rauxel zu uns weiterempfohlen wurden, weil die Schule keine weiteren Kinder aufnehmen konnte.
Wie managen Sie denn dann künftig zwei Standorte?
Wir schauen, dass wir unsere Ressourcen so einsetzen, dass beide Standorte gut versorgt werden können. Wir haben die Zusicherung vom Schulamt, dass es genug Personal am neuen Standort geben wird. Alles für zwei neue erste Klassen soll dann am Hügel stattfinden. Wir machen zu Schul- und Sportfesten natürlich auch mal etwas gemeinsam mit der ganzen Schule, dann auch an einem Ort, aber das tägliche Unterrichten findet für die Kinder der zwei neuen Klassen in Castrop statt.
Aber Lehrerinnen müssen vermutlich pendeln...
Wir versuchen, auch das möglichst gering zu halten.
Wie nimmt denn das Team die Herausforderung an? Mit Skepsis oder Vorfreude?
Die Stimmung bei den Kolleginnen ist erstmal recht positiv: Wir haben dadurch künftig auch ein sogenanntes OGS-Plus-Angebot, also schon ab 10 Uhr morgens eine Betreuungsmöglichkeit in der Offenen Ganztagsschule. Wir können dadurch andere Konzepte anbieten und einen anderen Tagesrhythmus fahren. Wir setzen am neuen Standort komplett auf sogenannte Lernzeiten, es gibt also keine Hausaufgaben. Eine Lehrkraft arbeitet dann zusammen mit einer OGS-Kraft. Da kann man dann ganz gezielt für vier Schüler auf Matheförderung gehen oder so etwas. Genug Platz haben wir dort ja.
Sie werden aber vermutlich nicht gleich das ganze Gebäude nutzen.
Richtig, wir nutzen das Erdgeschoss, das ist in sich abgetrennt. Und dann soll das auf lange Sicht ja eine aufwachsende Schule werden.
Seit wann wissen die Eltern denn Bescheid? Sicher gab es viele Unsicherheiten, als klar wurde, dass so viele auf die Cottenburgschule gehen werden.
Wir hatten jetzt einen Eltern-Informationsabend am 2. Februar. Vorher haben wir die Eltern darüber per Brief benachrichtigt.
Wie reagieren die Familien denn auf den zweiten Standort?
Für einige war das eine richtig gute Nachricht, weil sie altstadtnah wohnen. Wenn aber schon Geschwisterkinder am Hauptstandort sind, dann gibt es auch Familien, die ihre Kinder zusammen auf Schwerin haben wollen. Es tauchten aber natürlich insgesamt viele Fragen auf, von denen wir am Elternabend viele klären konnten.
Grundsätzlich können die Eltern noch bis Ende dieser Woche einen Wunsch abgeben, welcher Standort für sie der bessere ist. Dann müssen wir schauen, wie es passt. Wir kommen am Ende auf eine Klassenstärke von 23 bis 25 Schülern. Zuletzt hatten wir bis zu 30. Das ist also ein klarer Fortschritt.
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