
© Nora Varga
Riesen-Nachfrage nach Impfterminen: Macht endlich mehr Tempo!
Meinung
Die Booster-Impfungen in der Impfkirche sind ausgebucht. Und noch immer werden praktisch keine anderen Groß-Impfungen angeboten. Für Impfwillige ist das eine katastrophale Botschaft.
Vergangenen Freitag haben verschiedene Städte im Kreis Recklinghausen konzertierte Impftermine angeboten. Castrop-Rauxels Bürgermeister Rajko Kravanja erklärte im Interview mit unserer Redaktion, in Castrop-Rauxel gebe es nicht genug Personal für eine dauerhafte Impfstraße, aber auch in der Europastadt werde es weitere Massen-Impfungen geben, über die feststehenden fünf Termine hinaus.
Doch leider sind der Ankündigung noch keine Ergebnisse gefolgt. Und dadurch, dass die Praxis-Gemeinschaft von Dr. Holger Knapp und Dr. Matthias Jasper die Reißleine gezogen hat und man sich nicht mehr für eine Booster-Impfung in der Ickerner St.-Antonius-Kirche anmelden kann, ist das Impf-Angebot in Castrop-Rauxel noch geringer geworden.
Riesen-Angst vor der Infektion
Dabei beweist der Ansturm auf Knapps und Jaspers Praxis die Riesen-Nachfrage nach der Booster-Impfung. Und er zeigt die große Angst der Menschen vor einer Corona-Infektion.
An die Adresse von Kreis, Stadt und Kassenärztlicher Vereinigung: Liefern Sie endlich! Aktivieren Sie Ärzte und Krankenschwestern, binden Sie die Apotheken ein. Holen Sie medizinisches Personal notfalls aus dem Ruhestand. Als es noch das Impfzentrum gab, haben da doch auch zahlreiche Ärzte nichts anderes gemacht als gegen Corona zu impfen. Die Praxen waren trotzdem besetzt. Es muss also gehen.
Und: Beseitigen Sie endlich alle bürokratischen Hindernisse. Machen Sie die Zulassung einer Impfstelle nicht davon abhängig, ob ein Klo in der Nähe ist. In der Warteschlange auf dem Parkplatz gibt’s auch keine Toilette, und die Leute halten es aus.
Politiker und Behörden lassen uns im Regen stehen
Im Moment aber lassen Politiker und Behörden nicht nur die Hausärzte und uns Menschen im Regen stehen. Wie sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn? Am Ende des Winters seien wir wohl alle „geimpft, genesen oder gestorben“. Vielleicht hat er recht. Aber es wäre schön, wenn möglichst viele Menschen zur ersten Gruppe gehören würden. Dafür müsste unser Staat alles tun. Im Moment habe ich diesen Eindruck nicht.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
