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In Sachen Kita-Öffnung wartet die Stadt noch auf Vorgaben des Landes
Coronavirus
Die Kitas sollen Schritt für Schritt in die Normalität zurückkehren - das wird aber noch Monate dauern. Die Stadt wartet auf den Erlass des Landes. Es gibt noch viele offene Fragen.
Schritt für Schritt zurück in die Normalität, wenngleich das noch ein langer und Geduld verlangender Prozess ist: Nun also ab Donnerstag, 14. Mai, die sukzessive Öffnung der Kitas, die in drei Stufen erfolgen soll. NRW-Familienminister Jochen Stamp (FDP) stellte den Plan am Freitag (8.5.) in Düsseldorf vor.
Laut Stamp sollen zunächst diejenigen Vorschulkinder Zugang bekommen, die einen Anspruch aus dem Bildungs- und Teilhabepaket haben – also Kinder mit einem besonderen Förderbedarf. Zudem sollen alle Kinder mit Behinderungen betreut werden. Die Kindertagespflege schließlich stehe wieder allen Zweijährigen offen. Familiäre Betreuungsformen mit maximal fünf Kinder sollen auch wieder erlaubt werden.
Die einzelnen Zeitabläufe sind noch nicht klar
Um den 10. Juni folgt laut Stamp der dritte Schritt mit der Konsequenz, dass vor den Sommerferien alle Kinder an zwei Tagen die Einrichtung besuchen dürfen. Ab September soll ein eingeschränkter Regelbetrieb ermöglicht werden. Soweit die offizielle Lesart des Ministeriums. Wobei die einzelnen Zeitabläufe nicht klar wurden.
Die städtische Sozialdezernentin Regina Kleff spricht nach der Pressekonferenz von Stamp davon, dass ab Donnerstag, 14. Mai, die Notgruppen schrittweise ausgeweitet sowie ab dem 28. Mai die Vorschulkinder in die Tageseinrichtungen kommen dürfen. Kleff: „Wir erwarten derzeit noch den für Anfang der Woche angekündigten Erlass.“
Wegen dessen Umsetzung wird sich die Stadt in der kommenden Woche noch mit den anderen Kita-Trägern unterhalten. Kleff: „Weiter werden wir auf den Jugendamts-Elternbeirat zugehen, um für rasche und große Transparenz besonders bei den Themen Hygiene, Abläufe usw. zu sorgen.“
Kleff bedankt sich bei Eltern für Verständnis und Geduld
Darüber hinaus sagt Kleff: „Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit den Trägern das Betretungsverbot und die Etablierung der Notgruppen umsetzen konnten, wissen aber dennoch, wie schwer es für viele Familien war und ist, mit der aktuellen Situation umzugehen.“
Sie bedanke sich ausdrücklich bei den Eltern für ihr geduldiges und besonnenes Handeln in dieser schweren Zeit. Kleff: „Von den Erzieherinnen und Erziehern weiß ich, dass sie sich auf die Kinder freuen und sie auch so vermissen, wie die Kinder ihre Kita.“ Alle sehnten sich nach Normalität.
Elisabeth Weyen, Geschäftsführerin der Kindergartengemeinschaft im evangelischen Kirchenkreis Herne/Castrop-Rauxel, sagt im Gespräch mit unser Redaktion: „ Wir gucken Stück für Stück, wie es weitergeht. Und auf jede einzelne Kita, wie sich die Situation vor Ort darstellt.“ Und wie Minister Stamp ist auch sie der Meinung, Gerechtigkeit könne in diesem Fall eben nicht das Maß der Dinge sein.
Kinder aus benachteiligten Familien im Blick
„Kinder aus benachteiligten Familien haben wir ganz gut im Blick“, fügt Weyen hinzu, sie würden zum großen Teil auch schon betreut, es sei denn diese kämen auch ohne Hilfe klar und äußerten das auch so. Auch die Sorgen der Mitarbeitenden dürften nicht außer Acht gelassen werden, insbesondere derjenigen, die selber zu den Risikogruppen gehörten. „Wir lernen Tag für Tag dazu, das ist ja für uns alle Neuland“, sagt Weyen.
Der sozialen Kontakt zu gleichaltrigen Kindern und den Erzieherinnen fehlt
Frauenhaus-Chef Katrin Lasser-Moryson freut sich nicht nur für Tochter Lilja, wenn die Vierjährige wieder in die Kita gehen kann, sondern auch für die Bewohnerinnen des Frauenhauses und deren Kinder. „Lilja quengelt seit 14 Tagen, weil sie ihre Freunde und das gemeinsame Spielen vermisst, aber auch die Erzieherinnen als Bezugsperson“, sagt Lasser-Moryson.