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Es ist Anfang Juli und jeder kann sich impfen lassen: Ein toller Erfolg!
Meinung
Monatelang haben wir geschimpft über den Fortschritt beim Impfen. Nun hat der Sommer erst gerade begonnen – und es gibt Impfmöglichkeiten für alle. Zeit für ein Lob, findet unser Autor.
Wie viel Pessimismus hat es in den vergangenen Monaten gegeben? Wenn man im Februar, März, April mit Nachbarn, Bekannten, Freunden darüber gesprochen hat, ob sie schon eine Corona-Impfung in Sicht haben, bekam man viel Skepsis zu hören. „Impfen? Ob das dieses Jahr noch was wird?“
Und tatsächlich, viel Grund zu schlechter Laune gab es – vor allem, als gefühlt ständig die Priorisierungen geändert wurden und als es zwischendurch immer mal wieder überhaupt nicht möglich war, Impftermine zu bekommen. Als der eine oder die andere auch mal mit Angaben an der Grenze zur Unwahrheit operierte, um die ersehnte Spritze zu erhalten. Doch das Versprechen der Bundeskanzlerin hatte immer gelautet: „Wir wollen allen Menschen bis Ende des Sommers ein Impf-Angebot machen.“
Und was soll man sagen? Bei allem Einprügeln auf die Politik, vor allem auf Gesundheitsminister Jens Spahn, bleibt festzustellen: Der Sommer ist gerade einmal rund zwei Wochen alt – und alle Menschen können sich problemlos impfen lassen.
Ohne Termin zum Impfzentrum in Dortmund
Aus Dortmund erreichte uns am Mittwoch gar die Nachricht, dass man mehr oder weniger ohne Termin zum Impfzentrum kommen kann. Ähnliche Nachrichten erreichen uns von Castrop-Rauxeler Hausärzten, die geradezu dazu aufrufen, doch bitte zum Impfen vorbeizukommen, damit die wertvollen Spritzen nicht verfallen – und natürlich, damit wir alle möglichst gut gegen das Virus geschützt sind.
Also: Bei allem, was nicht optimal gelaufen ist, bei allen kleinteiligen Versprechen und Verheißungen, die zwischenzeitlich nicht eingehalten wurden: Das große Ziel wird erreicht werden. Wenn es jetzt mit der Herdenimmunität und dem Schutz der Gesellschaft unter Erwachsenen nicht klappen sollte (die Kinder sind ein anderes Thema), dann sind daran nicht die Politiker schuld.
Sondern diejenigen, die ein Impfangebot nicht angenommen haben. Die Politik dagegen darf sich auf die Schulter klopfen – und sich bei allen bedanken, die in diesen Tagen hoffentlich viele Tausende Spritzen setzen.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
