
© Berufskolleg
Aktion „Wir bleiben verbunden“ schweißt Lehrer und Schüler zusammen
Schulen und Corona
Castrop-Rauxeler Lehrer wandten sich mit Collagen an ihre Schüler. Die Initiatorin ist erfreut über die Resonanz. Viele Klassen haben schon selbst Collagen erstellt. Auch Eltern sind aktiv.
Als Annika Liebethal, Lehrerin am Berufskolleg Castrop-Rauxel, vor zwei Wochen die Initiative „Wir bleiben verbunden“ ins Leben rief, konnte sie sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie aktiv und kreativ die Schüler der weiterführenden Schulen auf die Aktion ihrer Lehrer reagieren würden.
Diese hatten in zahlreichen Collagen die Botschaft übermittelt, dass sie weiterhin für ihre Schüler da sind und ihnen beistehen werden.
Reaktionen von Schülern und Eltern
„Unsere Botschaft ist offensichtlich gut angekommen. Zahlreiche Posts in den Sozialen Medien haben uns die Begeisterung der Schüler und Eltern darüber gezeigt, dass die Lehrer sich so nahbar gegeben haben“, zieht Annika Liebethal eine Zwischenbilanz.
Die Lehrerin berichtet, dass die Schüler spontan eigene Collagen mit den unterschiedlichsten Botschaften erstellt haben, die regelmäßig in den Sozialen Medien und auf den Homepages der Schulen gepostet werden.

Eine Schülercollage des Berufskollegs © Berufskolleg
Sertac Cetin von der Schülervertretung des Berufskollegs äußert sich zu der Lehrerinitiative: „Als ich die Bilder unserer Lehrer in den Collagen sah, war ich sehr beeindruckt - echt stark! Ich finde es sehr wichtig, dass auch wir als Schüler klar machen, wie ernst die Lage derzeit ist und wie sehr wir auf den sozialen Kontakt von anderen Mitmenschen angewiesen sind.“
Bernd Auffermann, Vater eines Schülers aus dem Wirtschaftsgymnasium, ist voll des Lobes: „Die Lehrer verhalten sich echt vorbildlich. Ich würde mich freuen, wenn diese gelebte Hilfe auf viele Menschen übergreift. Die Aktion ist sehr hilfreich für Schüler und Eltern.“
Weitere Aktionen
Kein Wunder, dass am Berufskolleg bereits weitere Aktionen auf den Weg gebracht wurden. Annika Liebethal erläutert: „Die Schüler haben gemerkt, wie schwierig es für sie ist, sich nicht mehr in Gruppen treffen zu können und das Social Distancing einzuhalten.“ So hatte eine Klasse die Idee, Fotos von sich bei unterschiedlichen Aktivitäten zuhause unter dem hashtag #bkcrzuhause hochzuladen. Zu sehen sind Schüler zum Beispiel beim Sport, vor dem Fernseher, beim Putzen, beim Lernen oder beim Spielen mit ihren Haustieren.
„EBG Castrop gegen Corona“
Auch am Ernst-Barlach-Gymnasium mobilisierte die Initiative „Wir bleiben verbunden“ die Schüler. Lehrerin Rike Kuhlmann, verantwortlich für die Homepage der Schule, organisiert die Aktion „#EBGCastropgegenCorona“: „Ganz viele Schüler haben sich gemeldet, weil sie die Initiative der Lehrer toll fanden und selbst aktiv werden wollen.
Die Schülervertretung setzte ein Zeichen und steuerte gleich zwei Collagen bei. Danach sind weitere eingetrudelt, sogar eine Collage des letzten Abiturjahrgangs. Ich finde es toll, dass die Schüler untereinander Kontakt halten und kreativ werden.“ Jeden Tag um 18 Uhr werden die eingegangenen Collagen auf der Homepage des EBG gepostet. Dort können sie dann abgespeichert werden und über Soziale Netzwerke verbreitet werden.
Von Elternseite werden die Initiativen ausnahmslos positiv gesehen. Englisch- und Französisch-Lehrerin Steffi Knaup hat die Reaktionen gesammelt und ist begeistert von der Resonanz: „Innerhalb kürzester Zeit haben wir viele Rückmeldungen erhalten, in denen sich die Eltern bei den Lehrern für ihr Engagement bedanken.“
Positive Resonanz an WBG und FNR
Für die Willy-Brandt-Gesamtschule bestätigt Englischlehrerin Silja Senge, dass die Lehrer-Aktion großen Anklang fand: „Die Initiative wurde auch am WBG sehr positiv von den Schülern und Eltern aufgenommen. Die Bilder auf der Homepage zusammen mit der Verlinkung der weiterführenden Schulen ist ein deutliches Zeichen der Kooperation.“
Rege „Collagen-Aktivität“ herrscht auch unter den Schülern der Fridtjof-Nansen-Realschule. Deutsch- und Englischlehrerin Katrin Krappitz zeigt sich erfreut über die ständig eintreffenden Schülerbilder, die auf der Homepage der Schule zu sehen sind: „Mich selbst ermutigt hat es aber auch zu wissen, dass sehr viele Schüler fleißig zu Hause arbeiten, Fragen stellen, sich auch mal ‚nur so‘ melden und sich auf ihre Prüfungen vorbereiten.“

Melanie Dinnus-Linne, Sozialarbeiterin an der Fridtjof-Nansen-Realschule, fertigt Masken an. © Fridtjof-Nansen-Realschule
Hannah Strieder, Schülerin der 10. Klasse, schreibt in einer Mail, dass sie nach drei Wochen die Schule vermisst, da sie mit ihren Freunden nur noch über die sozialen Medien Kontakt hat, und fügt hinzu: „Damit wir auch die Motivation nicht verlieren, haben einige Lehrer Collagen erstellt, auf denen Wünsche für die Gesundheit und motivierende Sprüche stehen. Viele finden diese Idee sehr schön und haben die Collagen mit ihrer Klasse nachgestellt.“
Aktion „Mundschutz für alle!“
Kunst- und Biologielehrer Rüdiger Ricke sammelt die Collagen und stellt sie auf die Homepage der FNR. Er ist begeistert vom Engagement der Schüler und berichtet, dass eine weitere Aktion gestartet worden ist: „Nach dem Motto: „Mundschutz für alle!“ nähen unsere Eltern, meine Kollegin Marie-Luise Daldrup und unsere Sozialarbeiterin Melanie Dinnus-Linne bunte Schutzmasken.
Auf unserer Homepage gibt es auch die Anleitung zum Nachmachen. Wir hoffen natürlich, dass diese Aktion genauso „ansteckend“ ist und unsere vernetzten Schulen schon bald ihre eigenen Motivlieblinge veröffentlichen – Schuluniform mal anders.“

Eine Maske der Aktion „Mundschutz für alle!“ an der Fridtjof-Nansen-Realschule © FNR
Von der guten Zusammenarbeit zwischen den meisten weiterführenden Schulen der Stadt ist Annika Liebethal immer noch sehr angetan: „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen macht sehr viel Spaß und ist sehr bereichernd. Die vielfältigen Ideen haben die Aktion zu einem Erfolg gemacht.“
In Castrop-Rauxel geboren und in der Heimatstadt geblieben. Schätzt die ehrliche und direkte Art der Menschen im Ruhrgebiet. Besonders interessiert am Sport und den tollen Radwegen im Revier.
