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Tests in den Schulen dürfen kein Freifahrtschein für die Freizeit sein
Meinung
Seit Montag müssen die Schulen ihren Schülern auf Wunsch auch ein Negativ-Ergebnis beim Corona-Test bescheinigen. Das kostet wertvolle Zeit. Die Regelung sollte wieder weg. Ein Kommentar
Um es vorwegzunehmen: Es ist gut, dass sich Schülerinnen und Schüler vor dem Unterrichtsbeginn zwei Mal pro Woche auf eine Corona-Infektion testen lassen müssen. Das verschafft eine gewisse Sicherheit, die es insbesondere zum Wiederbeginn des Präsenzunterrichts in großen Klassen braucht.
Da erscheint es als logische Konsequenz, dass die Schulen ein negatives Testergebnis auch bestätigen sollen. Die Frage klingt absolut legitim: Wieso soll sich ein Kind nachmittags vor dem Freibad- oder Restaurant-Besuch noch einmal testen lassen, wenn es morgens schon getestet wurde?
Doch die Antwort ist gewichtiger. Sie lautet: Weil die Tests in der Schule nicht mit der nötigen Konsequenz überwacht werden können, um den Kindern einen Freifahrtschein für die folgenden 48 Stunden auszustellen.
Gewaltiger Unterschied zwischen Testzentren und Schulen
Der Unterschied ist gewaltig: In den Testzentren testet geschultes, unabhängiges Personal. Und in der Schule? Da stecken sich 30 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse Wattestäbchen in die Nase. Wie oft sie gedreht werden, ob sie tief genug in die Nase geführt werden – das kann ein einzelner Lehrer nicht sicher kontrollieren.
Und das ist nicht einmal das einzige Argument. Das zweite ist der riesige Verwaltungsaufwand, den der Ausdruck des Testergebnisses für die Schulen bedeutet. Zeit, die deutlich sinnvoller investiert werden könnte. In den Unterricht und vieles andere mehr. Gerade nach einem Schuljahr, in dem so vieles ohnehin auf der Strecke geblieben ist.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
