Mit  großer Wahrscheinlichkeit wird es in der Lutherkirche in der Castrop-Rauxeler Altstadt zu Weihnachten keine Gottesdienste mit Besuchern geben.

© Jens Lukas

Evangelische Weihnachtsgottesdienste fallen sehr wahrscheinlich aus

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In Castrop-Rauxel wird es wohl keine evangelischen Weihnachtsgottesdienste mit Besuchern geben. Der Kirchenkreis Herne empfiehlt, ab sofort darauf zu verzichten. Bei den Katholiken sieht es anders aus.

Castrop-Rauxel

, 16.12.2020, 12:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der auch für Castrop-Rauxel zuständige Kirchenkreis Herne folgt der Empfehlung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) von Dienstagabend (15.12.). In ihr heißt es: Wir empfehlen den Gemeinden der EKvW „dringend, ab sofort und über die Weihnachtsfeiertage – voraussichtlich – bis zum 10.01.2021 auf alle Präsenzgottesdienste und andere kirchliche Versammlungen (in Gebäuden und unter freiem Himmel) zu verzichten“.

Claudia Reifenberger, Superintendentin des Kirchenkreises Herne / Castrop-Rauxel, schließe sich dem Rat an, sagt Arno Röbbelen, Sprecher des Kreises. Reifenberger bitte die Gemeinden, keine Gottesdienste mehr mit Besuchern anzubieten. Ob sie dem Rat folgen, könnten sie frei entscheiden, so Röbbeler. „Ich gehe aber davon aus, dass sie sich anschließen“, prognostiziert der Kirchensprecher.

Pfarrer: Wir müssen uns noch beraten

In der größten evangelischen Gemeinde Castrop-Rauxels, der Paulus-Gemeinde, habe man noch keine Entscheidung getroffen, sagt Pfarrer Arno Wittekind. „So weit sind wir noch nicht“, erklärt der Geistliche. Die Ankündigung der EKvW am Dienstagabend sei doch „ein Stück weit überraschend“ gekommen.

Man werde sich nun im Pfarr-Team beraten. Letztlich entscheidet das Presbyterium, also der Vorstand der Kirchengemeinde. Wittekind, der Vorsitzender des Presbyteriums ist, wagt eine Prognose: „Ich vermute, dass das Presbyterium den Empfehlungen folgen wird.“

Das hieße: Die evangelischen Kirchen der Paulus-Gemeinde blieben ab sofort für Gottesdienstbesucher geschlossen. Schließt sich auch die Kirchengemeinde Castrop-Rauxel Nord der Empfehlung an, fiele beispielsweise auch der für den 24. Dezember geplante Freiluftgottesdienst in Henrichenburg aus.

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Erst kein Ostern, jetzt kein Weihnachten in der Kirche

Damit wäre Weihnachten das zweite große Fest, das die evangelischen Gläubigen in Castrop-Rauxel 2020 wegen Corona nicht in der Kirche feiern können. Im ersten Lockdown zu Ostern gab es ebenfalls keine Präsenz-Gottesdienste. Als „extrem schmerzhaft“ bezeichnet Superintendentin Reifenberger diesen Verzicht. Aber sie halte ihn für richtig: In der Pandemie komme es jetzt darauf an, Begegnungen zu reduzieren, so Reifenberger. Dem stünden Gottesdienste im Weg.

Arno Wittekind, Pfarrer der evangelischen Paulus-Gemeinde, stünde hinter einer Absage der Gottesdienste. Er entscheidet aber nicht allein.

Arno Wittekind, Pfarrer der evangelischen Paulus-Gemeinde, stünde hinter einer Absage der Gottesdienste. Er entscheidet aber nicht allein. © Matthias Stachelhaus

Das sieht Pfarrer Wittekind genauso: „Ich persönlich halte die Empfehlung für vernünftig“, sagt der Geistliche. Kontakte müssten heruntergefahren werden, damit dieser Lockdown ein Erfolg werde und keine „Hängepartie“.

Und er betont: Wenn die Kirchen seiner Gemeinden schließen, heißt es nicht, dass es keine Gottesdienste mehr gibt. Man wolle Alternativen anbieten. Eine habe man schon: Seit dem letzten Lockdown wird der Sonntagsgottesdienst in der Lutherkirche im Internet übertragen. Los geht es immer um 10.15 Uhr. Dieses Angebot werde aufrechterhalten.

Katholische Kirchen halten an Präsenzgottesdiensten fest

Während die evangelische Kirche schon an einem Alternativprogramm strickt, hält die die katholische Kirche an Präsenzgottesdiensten fest. Bei Corpus Christi sei eine Absage derzeit „kein Thema“, heißt es. Bisher habe es keine neuen Vorgaben dazu gegeben. Das Erzbistum teilte zur Frage der Präsenzgottesdienste am Mittwoch allgemein mit, dass es „umfangreiche Vorkehrungen“ getroffen habe, damit unter den geltenden Corona-Schutzbestimmungen Gottesdienste gefeiert werden können.

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Die Castrop-Rauxeler können sich daher weiterhin für katholische Gottesdienste anmelden. Corpus Christi hat die Meldefrist verlängert, heißt es im Pfarrbüro, da noch Plätze frei seien .Auch die Zelt-Gottesdienste der katholischen Schutzengel-Gemeinde in Frohlinde sind weiterhin geplant, sagt Diakon Josef Wefringhaus. Aus dem für Henrichenburg zuständigen Bistum Münster und dem Bistum Paderborn, das für die übrigen Castrop-Rauxeler Gemeinden zuständig ist, hieß es, an den Präsenz-Gottesdiensten werde festgehalten.

Die Freie evangelische Gemeinde in Deininghausen hatte sich bereits entschieden, zwischen dem vierten Adventssonntag bis einschließlich 10. Januar grundsätzlich keine Gottesdienste anzubieten. „Der Schutz des Anderen ist praktizierte Nächstenliebe“, schreibt Pastor Werner Hanschmann, „und steht für uns über der Durchführung von Gottesdiensten“.