Stefan Bunse leitet die Agentur für Arbeit in Castrop-Rauxel. © Agentur für Arbeit

Arbeitslosigkeit

Corona-Krise ist auf dem Arbeitsmarkt angekommen

Die Kurzarbeit hat die Krise auf dem Arbeitsmarkt abgefedert. Doch das Herunterfahren der Wirtschaft zur Bekämpfung des Coronavirus hat nun auch Auswirkungen in Castrop-Rauxel.

Castrop-Rauxel

, 30.04.2020 / Lesedauer: 3 min

Die Corona-Krise schlägt nun auch auf den Arbeitsmarkt in Castrop-Rauxel durch. Die Arbeitslosigkeit in der Stadt ist im Vergleich zum Vormonat um fast einen ganzen Prozentpunkt gestiegen. Das klingt nicht nach viel, aber schaut man auf die absoluten Zahlen, sieht man: Es sind deutlich über zehn Prozent mehr Arbeitslose gemeldet.

3.179 Menschen waren in Castrop-Rauxel im April arbeitslos gemeldet. Das waren 323 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,2 Prozent. Im März lag sie noch bei 7,3 Prozent.

„Noch nie erlebt“

Agentur-Leiter Stefan Bunse ordnet ein: „Das ist noch weit unter dem Niveau der Wirtschaftskrise“, sagt er. „Aber so einen negativen Sprung bei den Arbeitslosenzahlen innerhalb eines Monats habe ich während meiner beruflichen Tätigkeit bei der Agentur für Arbeit noch nicht erlebt.“ Der befürchtete Effekt des Lockdown zur Bekämpfung des Coronavirus sei eingetreten.

Die Zahl der Menschen ohne Job werde sogar noch deutlich steigen. Das liegt an einem statistischen Detail: „Die Zahlen spiegeln ja nur den Stand Mitte April wider“, so Bunse. Inzwischen sind wir zwei Wochen weiter und intern lässt sich schon ablesen, dass weitere Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Zu den neuen Arbeitslosmeldungen wegen der Krise komme, dass viele Betriebe, die wie die Gastronomie im Frühjahr einen erhöhten Mitarbeiterbedarf haben, dies in diesem Jahr überhaupt nicht realisieren konnten. Hinzu komme die Unsicherheit im Handwerk, wie es mit den Aufträgen weitergehe. Auch die Zahl der Stellenangebote ist deutlich zurückgegangen. In der Krise stellt kaum jemand neue Leute ein.

Und doch gibt es Hoffnung: „Positiv zu bewerten ist, dass viele Unternehmen das Instrument Kurzarbeit nutzen und so verhindern, dass weitere Menschen arbeitslos werden. Sonst sähe die Lage noch deutlich dramatischer aus“, sagt Bunse.

Kurzarbeit für fast 40.000 Mitarbeiter im Kreis RE angezeigt

Alleine im Kreis Recklinghausen – Zahlen für die Stadt Castrop-Rauxel gibt es nicht – haben aktuell rund 4000 Betriebe für mehr als 39.000 Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt. Manche aber auch nur vorsorglich. „Nicht jeder, der Kurzarbeit anzeigt, nimmt diese dann auch in Anspruch“, weiß Bunse. Genau beziffert werden könne das erst nach Abrechnung der Anträge. Die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit fahren derzeit auch am Wochenende Sonderschichten, um die vielen Anträge zu bewältigen.

Entscheidend für das Ausmaß der Krise am Arbeitsmarkt werde nun sein, wie lange die Firmen durchhalten können und wie sich erste Lockerungen auswirken. Dabei besteht für die Politik immer der Zwang, zwischen wirtschaftlichen Bedürfnissen und gesundheitlichen Vorkehrungen abwägen zu müssen.

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