Das amerikanische Polizeiauto aus Dingen ist ziemlich komplett ausgestattet mit allem, was in Kalifornien dazu gehört. Niclas Rathsmann (28), Rettungssanitäter aus Dingen, fährt es seit drei Jahren.

© Tobias Weckenbrock

„Corona-Cop“ in Castrop-Rauxel? Polizeiauto sorgt für Aufsehen (Video)

rnUS-Police

Wenn die Sirene aufheult, schreckt man auf: Das ist ein echtes Polizeiauto aus den USA, das man vor sich stehen hat. Sein Besitzer: Niclas Rathsmann (28). Rettungssanitäter - nicht Corona-Cop.

Castrop-Rauxel

, 24.04.2020, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Stay safe. Stay home. Mit diesem Spruch wirbt die Polizei in den USA gerade dafür, was bei uns „Bleibt zu Hause!“ und „Zusammenhalten!“ ist: Disziplin in der Corona-Krise. Die Aufschrift prangt auch groß am Auto von Niclas Rathsmann aus Dingen. Auch sonst ist sein Ford Crown Victoria mehr als auffällig. Viele halten ihn darum jetzt für einen Corona-Cop.

Für Niclas Rathsmann ist sein US-amerikanischer Polizeiwagen nicht mehr als ein Hobby. Der 28-Jährige war vor einigen Jahren für ein Auslandsjahr nach dem Abitur in den Vereinigten Staaten. Seitdem hatte der den Traum vom US-Auto.

Erst wollte er ein Taxi, aber die, sagt er, seien durch, wenn sie außer Betrieb genommen würden. Die Polizeiautos sind vom gleichen Typ - und darum kaufte er sich vor drei Jahren eben ein Police Car aus dem kalifornischen Carlsbad, einer Küstenstadt mit etwa 100.000 Einwohnern.

15.000 Euro hat er investiert

Vorteil der Polizeiautos: Sie werden im normalen Betrieb alle drei Monate durchgecheckt, sind also top gepflegt. Sein Wagen ist Baujahr 2010 und kostete ihn inklusive Verschiffung und Import und aller Dinge, die er selbst noch nachrüsten musste, rund 15.000 Euro.

Niclas Rathsmann hat mit seinen Kumpels erst vor wenigen Tagen „Stay safe stay home“ auf sein Auto geklebt. Diese Botschaft vertritt er selbst auch.

Niclas Rathsmann hat mit seinen Kumpels erst vor wenigen Tagen „Stay safe stay home“ auf sein Auto geklebt. Diese Botschaft vertritt er selbst auch. © Tobias Weckenbrock

Der Wagen hat alles, was ein Polizeiauto braucht: eine laute schrille Sirene, den Lichtbalken oben drauf, weitere Blinklichter vorne und hinten, eine Anzeigenleiste in der Heckscheibe, Suchscheinwerfer, Funkgerät, speziell gesicherten Kofferraum und Rücksitzbank - und zwischen Fahrer- und Beifahrersitz ein Sturmgewehr mit zwei Reserve-Magazinen. Allerdings sind das natürlich nur Attrappen. Alles andere ist echt.

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Niclas (28) fährt ein echtes US-Polizeiauto

Niclas Rathsmann fällt mit seinem Auto in Castrop-Rauxel und Umgebung gerade zurzeit vielen Menschen auf: Er fährt im Streifenwagen der kalifornischen Polizei zur Arbeit und zum Einkauf. Uns hat er sein echtes Polizeiauto genau gezeigt.
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„Ich fahre jeden Tag damit zur Arbeit“, sagt Niclas Rathsmann. Er arbeitet als Rettungssanitäter auf der Rettungswache der Malteser in Kamen. Angemeldet ist sein Auto noch in München, weil er dort viele Jahre mit seiner Familie lebte.

Probleme mit Tüv und Anmeldung

Ein extra-kurzes Nummernschild zu bekommen, war schon nicht so einfach. Das Tüv-Gutachten holte er sich bei einem US-Car-Spezialisten in Hamburg, weil der Tüv Nord in unserer Region komplizierter sei.

Nun steht nach seinem Umzug vor zwei Monaten nach Dingen noch die Ummeldung bei der Zulassungsstelle in Marl an. Das Kennzeichen kann er behalten. „Aber es kommt immer ein bisschen auf den Sachbearbeiter an...“, sagt er.

Das Sturmgewehr zwischen Fahrer- und Beifahrersitz ist nur eine Attrappe. Sonst ist am Polizeiauto zwar nicht alles original, aber schon echt.

Das Sturmgewehr zwischen Fahrer- und Beifahrersitz ist nur eine Attrappe. Sonst ist am Polizeiauto zwar nicht alles original, aber schon echt. © Tobias Weckenbrock

Da hilft ihm auch der Austausch mit anderen US-Car-Freunden. Es gibt eine Facebook-Gruppe „US-Einsatzfahrzeuge“, in der viele Kollegen aus dem Ruhrgebiet organisiert sind und sich gegenseitig helfen.

Viele von ihnen arbeiten bei Polizei oder Feuerwehr. Ein Freund von ihm wohnt fast nebenan in Dortmund-Bodelschwingh. „Wenn was am Auto ist, basteln wir selbst. Außer Motor und Getriebe machen wir alles“, sagt Rathsmann.

Technische Daten

  • Der Ford Crown Victoria ist Baujahr 2010.
  • Er hat einen 4,6-Liter-V8-Motor.
  • Laut Rathsmann hat er rund 260 PS und kommt auf etwa 200 km/h in der Spitze.
  • Den Durchschnittsverbrauch gibt Rathsmann für seine Fahrweise mit 12 bis 13 Litern Super auf 100 km an.