Citybäcker-Aus wegen Vermieter-Ärger Für Kunden in Castrop-Rauxel gibt es Hoffnung

Citybäcker schloss Filiale an der Herner Straße wegen Ärger mit Vermieter
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Nach 27 Jahren war plötzlich Schluss: Mit dem Citybäcker an der Herner Straße schloss Mitte des Februar die nächste Bäckerei in Castrop-Rauxel. Als wir die Geschäftsführerin Hannah Rahenbrock am Montagmittag (24.2.) erreichen, herrscht bei dem Dortmunder Bäcker gerade „Halligalli“. Für Karneval werden unzählige Berliner gebacken und verkauft. Nicht so an der Herner Straße. Seit dem 16. Februar ist die Filiale geschlossen und wird auch nicht mehr öffnen, wie Citybäcker wenige Tage zuvor online mitteilte. Doch was sind die Gründe dafür, dass der Bäcker nun schloss? Und wie geht es weiter?

Streit mit dem Vermieter

Im Februar 2018 übernahm Hannah Rahenbrock zusammen mit ihrer Schwester Lena das Familienunternehmen mit Zentrale in Dortmund-Dorstfeld von ihren Eltern. Diese hatten 1998 auch die Filiale in Castrop-Rauxel eröffnet. Seitdem wurden hier Brot und Brötchen verkauft. In den letzten Jahren allerdings nur noch vormittags. Der Grund dafür sei gewesen, dass der Standort an der Herner Straße nicht mehr so attraktiv wie damals sei. Außerdem würden viele potenzielle Kunden ihre Backwaren gleich im SB-Bereich im nahen Lidl am Westring kaufen. Doch Rahenbrock betont: „Wir hatten unsere Stammkunden.“

In Castrop-Rauxel verkauft Citybäcker keine Backwaren mehr, in Herne, Mengede und Oestrich schon.
In Castrop-Rauxel verkauft Citybäcker keine Backwaren mehr, in Herne, Mengede und Oestrich schon. © Dennis Pesch

Der ausschlaggebende Punkt für das Bäcker-Aus seien jahrelange Unstimmigkeiten mit dem Vermieter gewesen. „Wir zahlen immer pünktlich und erfüllen unsere Pflichten als Mieter“, sagt sie: „Doch wir haben als Mieter auch Rechte.“ Es ging um alte Toiletten, zugeparkte Parkplätze und Wasser im Dach. Zuletzt stritten beide Parteien um den Einbau einer 5000-Euro-teuren Eingangstür. Der Vermieter war dazu für die Redaktion bisher nicht zu erreichen. Weil keine Lösung in Aussicht stand, habe man sich Ende 2024 dazu entschieden, sich von der Filiale zu trennen, so Rahenbrock.

Mitarbeiter wurden gehalten

Damit schrumpfte das Portfolio von Citybäcker von 20 auf 19 Standorte, von denen 14 in Dortmund und fünf weitere in angrenzenden Städten liegen. Doch das müsse nicht so bleiben, erklärt die Geschäftsführerin: „Wir sind immer interessiert an neuen Standorten, auch in Castrop-Rauxel. Aber bisher haben wir nichts Passendes gefunden.“ Die Augen und Ohren seien offen für Angebote: „Es muss aber ein guter Standort sein.“ Dazu gehörten etwa stark frequentierte Straßen oder Vorbereiche von Supermärkten. In die Castroper Altstadt zieht es den Citybäcker hingegen eher nicht: „Fußgängerzonen sind nicht unser Ding.“

Die Mitarbeiterinnen der ehemaligen Filiale an der Herner Straße seien indessen alle im Unternehmen geblieben. „Es war ein kleines Team und wir haben gerade ja eher einen Mangel“, erklärt Rahenbrock. Deshalb habe man sie in Herne, Oestrich und der neuen Filiale in Mengede dankend aufgenommen.