
Meinolf Kopshoff, Kirchenvorstand im Pastoralverbund Süd St. Lambertus und Verantwortlicher des Trägerwerks der Georgspfadfinder freut sich über das neue Marcel-Callo-Haus. © Tobias Weckenbrock
Castroper Marcel-Callo-Haus vor Eröffnung: „Ich wurde so oft gefragt...“
Interview
Aus den Hinterhof-Baracken in den Neubau: Das Marcel-Callo-Haus in Castrop steht vor einer Zäsur. Der Jugend- und Gemeindetreff bekommt zugleich neue Nachbarn. Meinolf Kopshoff kennt alle Details.
Das alte Marcel-Callo-Haus steht kurz vor dem Abriss. Das neue steht kurz vor der Eröffnung: Am Widumer Tor wird nach dem Rochus-Kindergarten nun die nächste Bauphase des Bildungscampus-Projekts fertiggestellt. Darüber sprachen wir im Interview mit einem der Bauherren, Meinolf Kopshoff, vom Trägerverband und aus dem Kirchenvorstand von St. Lambertus.
Herr Kopshoff, was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie das Marcel-Callo-Haus sehen?
Es hat lange gedauert. Ich wurde oft gefragt, wann er denn fertig ist, der Neubau. Darum war es tröstlich für mich, als jetzt endlich das Gerüst abgebaut war und das Gebäude in Gänze zu sehen ist.
Das heißt, es ist fertig?
Nein, einiges ist schon noch zu tun. Aber jetzt sind wir so weit, dass wir das Haus am 28.08.2022 einweihen können. Dann braucht das Außengelände noch etwas Kosmetik, zum Beispiel.
Warum ziehen Sie dann jetzt um?
Der Sommer sollte nicht vergehen, ohne dass Kinder, Mitarbeiter, Eltern und viele Engagierte das Haus in Besitz nehmen können. Es soll noch einen großen Tag der offenen Tür geben, für alle Kinder, Eltern, Kollegen und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Baugerüst rund um das neue Marcel-Callo-Haus an der Schillerstraße ist verschwunden. Bald kann es eröffnet werden. © Tobias Weckenbrock
Was macht für Sie das Gelände hier aus?
Schon seit Jahrzehnten tummeln sich Kinder in dem alten Pfarrgarten. Es kommen heute wohl 120 Kinder aus 10 Nationen zusammen, im Verlaufe einer Woche. Das Marcel-Callo-Haus hat sich in den vielen Jahren zu einem Jugendzentrum hoher Qualität mit vielfältigen Aktivitäten entwickelt. Die Erlebnispädagogik ist dabei ein wichtiges Markenzeichen. Äußerlich vielleicht erkennbar am Seilgarten, aber auch durch die zusätzlichen Angebote auf dem Wacker-Sportplatz und im Kleingarten am Schellenberg. Wir mussten bedingt durch die Bauphasen des Kindergartens und des jetzigen Neubaus eben ausweichen.
Wenn jetzt das Gebäude gewechselt wird, ändert sich dann auch die Rechtsform?
Nein. Die Jugendfreizeiteinrichtung bleibt unter dem Dach des Trägerwerks der Georgspfadfinder, das sich der über 70-jährigen Tradition der Castroper Pfadfinder verpflichtet weiß.
Wo findet sich das in der Einrichtung wieder?
Wir orientieren uns an einem wichtigen Grundsatz des Gründers der Weltpfadfinderbewegung, Robert Baden Powell: Lernen durch Tun.

Das alte Marcel-Callo-Haus wird im Herbst 2022 abgerissen. Vorher bezieht die Jugendfreizeitstätte den Neubau nebenan auf dem Gelände direkt an der Schillerstraße. © Tobias Weckenbrock
Was hat es mit dem Namenspatron auf sich? Wer war dieser Marcel Callo?
Unser Haus trägt nun über 30 Jahre, seit dem 23.05.1992, den Namen des christlichen französischen Pfadfinders Marcel Callo, der mit 24 Jahren im KZ Mauthausen starb. Er kümmerte sich bis zu seinem eigenen Tode aufopferungsvoll um seine Mitgefangenen. 1987 wurde er selig gesprochen.
Vom Vergangenen zurück in die Zukunft: Wie genau starten Sie denn nun hier, auch als Gemeinde?
Jetzt freuen wir uns auf die Einweihung am 28.08.2022. Auf dem Gelände vor dem neuen Rochus Kindergarten an der Widumer Straße feiern wir an diesem Sonntag um 11.30 Uhr eine Messe unter freiem Himmel und anschließend die Einweihung.
Der nächste Schritt für die Gemeinde wird sein, die neue Einrichtung bei verschiedenen Gelegenheiten auch selbst zu erleben. Die Pfadfinder, Messdiener-, Firm- und Kommuniongruppen und Gremien aus dem Pastoralverbund sollen die Möglichkeit haben, das neue Gebäude zu nutzen. Das kann einfach mit der Leitung des Hauses abgesprochen werden. Wir hoffen, dass die Mitnahme der alten Rufnummer klappt. Also 41545. Mal schauen.

In diesen Baracken trafen sich Generationen von Menschen in ihren Jugend-Jahren. © Tobias Weckenbrock
Unter Ihrem Dach findet aber noch mehr statt. Schließlich sieht man ja auch zwei getrennte Eingänge hinter dem nun nicht mehr vorhandenen Gerüst...
Stimmt. Schillerstraße 5 und 5A lauten die zukünftigen Adressen dieses Hauses. Mit uns wartet auch das Familienbüro der Stadt Castrop-Rauxel auf seine Fertigstellung. Das sind unsere unmittelbaren Nachbarn im gleichen Gebäude. Das Familienbüro bietet künftig von hier aus seine Dienste an, es zieht also aus dem Bürgerhaus und Rathaus hier zusammen. Wir freuen uns auf die gute neue direkte Nachbarschaft.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
