Annette Kleinhans verehrt seit Jahren die Künstlerin Hildegard Knef. Ein Museum voller Erinnerungsstücke von „Hildes“ Freunden will sie ab Oktober eröffnen. Dazu soll ein Ehrengast kommen.
Die großen schwarzumrandeten Augen der Künstlerin Hildegard Knef haben Annette Kleinhans (52) „gefesselt“. Das war vor etwa vier Jahren. Als sie ein „Rote Rosen“-Video sah. Nun steht sie im kleinen weißen Häuschen an der Bahnhofstraße 31 umringt von lauter Schätzen aus dem Nachlass der 2002 verstorbenen Sängerin, Schauspielerin, Malerin und Autorin: ihrem Hildegard-Knef-Museum.
Original-Requsiten und Wimpern von Hildegard Knef
Das soll am Samstag, 6. Oktober, um 17 Uhr eröffnen. Ab Ende Oktober können Knef-Fans dann zweimal monatlich oder zu Einzelterminen für 5 Euro ihre Sammlung besichtigen. Tourneeplakate, Schwarzweiß-Fotos, bunte Gemälde und Magazin-Cover zieren die Wände. Einzelne Requisiten, Briefe, sogar die schwarzen Wimpern, die Hildegard Knef einst trug, können aufmerksame Besucher hier finden.
Stolz präsentiert die 52-jährige Museumsgründerin ihre neuste Errungenschaft: Ein Originalgemälde von Hildegard Knef, das sie Anfang der 60er-Jahre für ihren Schauspielkollegen Thomas Fritsch malte. „Ich habe sämtliche Schallplatten gehört und alle Filme gesehen“, schwärmt Kleinhans über die Künstlerin. Doch sie wollte mehr erfahren – über den privaten Menschen: „die Hilde“.
Erzählungen von Freunden
Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Manfred Bölling fuhr sie nach Berlin, suchte nach Zeitzeugen. Dort trafen sie auf Knefs langjährigen Visagisten und Freund René Koch. Über ihn gelangte sie ans Fritsch-Gemälde und weitere Freunde. Selbst zu Knefs letztem Ehemann, Paul von Schell, nahm Kleinhans Kontakt auf. Er wolle sogar zur Eröffnung kommen.
Von den Schicksalsschlägen im Leben von Hildegard Knef erzählten ihr die Freunde. Dass sie trotzdem immer wieder aufgestanden ist, habe Kleinhans schwer beeindruckt. 34 dicke Ordner mit Zeitungsartikeln erwarb sie von einem Sammler. Die können Besucher im Eingangsbereich in einer Sitzecke bei einem Getränk durchblättern.
Viele Freunde hätten auch Kleidungsstücke von Hildegard Knef besessen. „Sie war wohl sehr großzügig und hat eine Menge verschenkt“, erzählt Kleinhans. Sogar Bühnenoutfits konnte sie so für die Schau gewinnen. „Ganz ehrlich, die haben alle gestunken“, bemerkt ihr Lebensgefährte lachend. „Hilde“ sei eine starke Raucherin gewesen, erklärt Annette Kleinhans. „Aber jedes mal, wenn wir nach Berlin fahren, würde ich gerne ein Kleid mitnehmen.“
Kleinkunstbühne für Chanson-Sänger
An der Rückwand eines länglichen, bestuhlten Raums für etwa 25 Leute liegt eine kleine Bühne. Hier sollen regelmäßig Chanson-Sänger auftreten – zumindest zur Eröffnung und zur zweiten Eröffnung am Samstag, 13. Oktober. „Mal sehen, wie sich das entwickelt.“
Vor einem Monat hat das Paar einen Verein für das Museum gegründet. Bei der Eröffnung erhofft sich die Knef-Verehrerin dafür weitere Mitglieder zu gewinnen. Der Verein soll sich später etwa zu „Hilde-Abenden“ im Museum treffen. Annette Kleinhans hofft, dass das Museum gerade bei Älteren gut ankommt – vielleicht sogar in Holland. Damit die das ehemalige Lagerhäusschen besser finden, sollen zwei große Säulen den Eingang flankieren. Natürlich mit roten Rosen.