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Castrop-Rauxeler Impfkirche läuft erfolgreich - und wird fortgesetzt
Coronavirus
Mitte Mai wurde erstmals in der Castrop-Rauxeler St.-Antonius-Kirche gegen das Coronavirus geimpft. Das Projekt sorgte bundesweit für viel Aufsehen. Hausarzt Dr. Knapp zieht ein Zwischenfazit.
Dr. Holger Knapp ist ausgeflogen. Der Hausarzt aus Ickern macht Urlaub und ist für ein paar Wochen nicht in Castrop-Rauxel. Die von ihm mitinitiierte Impfaktion in der St.-Antonius-Kirche indes geht nach wie vor weiter. Bislang ist das Impfen in der Kirche nach Knapps Einschätzung „ein voller Erfolg“.
Am 19. Mai begann die Aktion in der Impfkirche von Castrop-Rauxel, begleitet von vielen Kameras und Medien aus ganz Deutschland, die allesamt begutachten wollten, wie es bei dem deutschlandweit einmaligen Projekt zugeht.
Dr. Knapp jedenfalls findet alles sehr positiv. „Es ist sehr gut organisiert, wir haben zwei Impfstraßen, einen getrennten Ein- und Ausgang, viel Raum für die Leute, die warten.“ Ganz anders als in Hausarztpraxen.
Dort ist es enger, derart viele Leute wie in einer Kirche können nicht vor Ort sein. Nur logisch, dass etwa in Knapps Praxis nicht annähernd so viele Corona-Impfungen durchgeführt werden wie in der Kirche gleich nebenan.

Dr. Holger Knapp (l.) und Dr. Matthias Jasper in der St.-Antonius-Kirche. © Nora Varga
„Wir schaffen dort wohl mindestens die doppelte Impfschlagzahl. Das klappt hervorragend“, sagt Dr. Knapp. Und: „Nach wie vor impfen wir jeden Mittwoch. Inzwischen sind es dann immer rund 200 Impfungen, am ersten Tag waren es sogar knapp 300.“
Der Impfstoff war seinerzeit beschafft, die Bänke in der Kirche waren beschriftet, die Impfstraßen gebaut. Und während die Impfwilligen sich nach und nach von Station zu Station bis zur Corona-Impfung arbeiteten, spielte im Hintergrund die Orgel.
Besondere Impfaktion in Castrop-Rauxel läuft weiter
Sachte wie feierlich. Und Hausarzt Knapp befand nachher euphorisch: „Es gab keine Komplikationen.“ So sieht er es nach wie vor und betont, so lange weitermachen zu wollen, wie die Nachfrage anhält. Und die Gastfreundschaft besteht.
Um die allerdings braucht er sich mit seiner Praxis wohl keinerlei Sorgen zu machen. Pastor Bernhard Dlugosch zeigte sich schon am Premierentag entzückt von Idee und Umsetzung. „Weiterhin haben wir die Erlaubnis, die Impfungen vor Ort durchzuführen“, sagt Knapp.
Dass die Impfaktion selbst an dessen Urlaub nicht scheitert, hat derweil einen anderen Grund: „Wir sind ja eine Gemeinschaftspraxis“, sagt der Hausarzt, der mit Dr. Matthias Jasper zusammenarbeitet. „Deswegen kann weiterhin geimpft werden.“
Derzeit seien es vor allem Zweitimpfungen, die nach Terminvergabe verteilt würden, so Dr. Knapp. Ende Juni will er bei dieser nach wie vor besonderen Aktion dann selbst wieder dabei sein.
Schreibt seit 2015. Arbeitet seit 2018 für die Ruhr Nachrichten und ist da vor allem in der Sportredaktion und rund um den BVB unterwegs.
