Castrop-Rauxeler: Im EVK schlecht behandelt
Vorwürfe nach Behandlung
Für Edmund Mazanke (79) aus Becklem war der letzte Aufenthalt im Evangelischen Krankenhaus in Castrop-Rauxel ein Ärgernis: Aus seiner Sicht wurde er schlecht behandelt, er habe eine kleine Odyssee erlebt. Worüber er sich aufregt - und was das EVK zu der Kritik sagt.

Leser Edmund Mazanke (79) aus Becklem musste am Wochenende vom 10. ins Evangelische Krankenhaus. Er wurde aus seiner Sicht schlecht behandelt. Wir ließen ihn am Telefon zu Wort kommen und legten seinen Erfahrungsbericht der EvK-Gesellschaft mit ein paar Fragen vor. Edmund Mazanke schilderte seine Erlebnisse am Samstag so:
„Ich wurde mit der Notaufnahme 9 Uhr zu Hause in Becklem abgeholt. Die Notarztversorgung war in Ordnung, ich bin auch anschließend zur Computertomografie und zum Röntgen gekommen, das war alles okay. Aber: Meine Frau (77) hat mich im Rollstuhl quer durchs Krankenhaus schieben müssen."
Im Krankenhaus allein gelassen
"Wir sollten zum CT, aber haben das nicht gleich gefunden, sind zweimal um den Block gefahren. Als wir ankamen, war niemand im CT anzutreffen. Wir mussten vor der Tür auf dem Gang warten. Nach der Untersuchung dort mussten wir erneut durch die Gänge in die Röntgenabteilung – die fanden wir auch nicht gleich, sind wieder um den Block geschoben, und als wir dort ankamen, stand ein Bett mit einer Patientin auf dem Flur, die nur noch winselte. Dort fanden wir auch kein Personal vor. Ich dachte mir, dass sie nicht mehr lange lebt. Dann kam jemand und sagte ihr, dass es für sie gleich weiter gehe."
"Nach dem Röntgen fuhren wir auf die Station. Und grob gesagt: Bis 18 Uhr war niemand für uns da. Eine Schwester stellte nur das Mittagessen auf den Tisch, allerdings ohne Messer, und brachte einmal Kaffee um 16 Uhr, sonst war gar nichts. ‚Kommt ein Arzt? Wann wird man mir das Ergebnis der Untersuchungen mitteilen?‘ Das wollte ich wissen. Da hat die Schwester mir mitgeteilt: ‚Nein, Montag geht es bei Ihnen weiter.‘"
Schlechte Ausstattung im Mehrbettzimmer
"Ich bin Privatpatient. Man fragte mich, ob ich mit einem Dreibettzimmer einverstanden sei. ‚Ja sicher bin ich das‘, habe ich gesagt, denn ich wollte ja nicht lange bleiben. Aber es war kein Nachtschrank für mich da, kein Ständer für die Infusionsflasche. Die wurde stattdessen an einer Abtrennung zwischen den Betten aufgehängt. Der Schlauch ging quer an meiner Nase vorbei von der linken Bettseite an die Kanüle an der rechten Hand. Ich hatte kein Telefon, und man konnte mir auch keins besorgen. Immerhin brachten sie mir noch einen Nachtschrank."
"Der Arzt kam Samstagabend dann doch noch. Die Untersuchungen waren ohne Befund, sagte er. Meine Tochter fragte noch nach, warum ich da bleiben müsste, wenn man mich in der Zwischenzeit ohnehin nicht behandeln würde. Der Arzt sagte, man müsse ab Montag eine Langzeitbeobachtung vornehmen. Da hab ich gesagt: ‚Dann komme ich Montag wieder.‘ Die Antwort lautete: ‚Dann können wir Sie nicht wieder aufnehmen.‘ Wir sind Samstagabend auf eigenen Wunsch entlassen worden. Heute (Montag, 12.06, die Redaktion) gehe ich zum Hausarzt.“
Was das Evangelische Krankenhaus zu den Vorwürfen sagt, lesen Sie auf der zweiten Seite.
Das sagt die Evangelische Krankenhausgemeinschaft in Castrop-Rauxel zu den Vorwürfen
Warum sollte der Patient übers Wochenende im Krankenhaus bleiben?
"Herr Mazanke sollte über das Wochenende bleiben, da es aus Sicht des Chefarztes sinnvoll gewesen wäre, den Patienten wegen der Überwachungsmöglichkeit über das Wochenende stationär zu behalten."
Warum hat man ihm nicht früher eine Diagnose gegeben?
"Am Wochenende werden in der Klinik für Neurologie viele Notfallpatienten behandelt und der bereitschaftsdienstleistende Arzt kann den Patienten die Diagnosen deshalb nicht immer zeitnah mitteilen; insbesondere muss er diese vorher mit dem Facharzt der Klinik besprechen und beraten."
Warum musste seine Frau mit ihm allein durch die Flure, obwohl die beiden an die 80 Jahre alt sind?
"Grundsätzlich werden hilfsbedürftige Patienten nicht alleine zur Röntgenabteilung geschickt. Es steht dafür auch am Samstag ein separater Patiententransportdienst zur Verfügung. Im vorliegenden Fall wurden die Ehefrau und der Patient gefragt, ob sie alleine zur Radiologie gehen würden, was sie bejahten. Einem Mitarbeiter des Patiententransportdienstes fiel der suchende Patient und seine Ehefrau anschließend vor der Radiologie auf. Der Mitarbeiter brachte den Patienten dann zurück auf die Station."
Warum bestand nicht die Möglichkeit, ein Telefon zu organisieren? Steht so etwas nicht ohnehin in jedem Zimmer für jeden Patienten zur Verfügung?
"Nachdem der Patienten zur Aufnahme auf der Station angemeldet wurde, mussten Verlegungen organisiert werden, um einen freien Bettplatz zu haben. Deshalb musste auch der Bettplatz und der Nachtschrank, an dem das Telefon hängt, den Hygienerichtlinien entsprechend aufbereitet werden. Der Patient erhielt nach Desinfektion des Nachtschranks auch das darauf befindliche Telefon."