
Ein Dauerbrenner: Im Internet tauschen sich Kritiker des City Trees am Berliner Platz aus. Jens Langensiepen, Geschäftsführer der Stadtwerke, hat eine klare Haltung zum "Stadt Baum". © Lydia Heuser
Kritik am City Tree am Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof
Berliner Platz
Der von den Stadtwerken 2017 gesponserte „City Tree“ am Hauptbahnhof wurde schon viel diskutiert. Angesichts der oft hohen Temperaturen der vergangenen Wochen gibt es erneut Kritik.
Seit August 2017 steht der „City Tree“, zu Deutsch "Stadtbaum", auf dem Berliner Platz am Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof. Ob das von der Stadtwerke-Mutter Gelsenwasser gesponserte Projekt wirklich hält, was es verspricht, war schon seit Jahren fraglich und lange Thema im Umweltausschuss.
Hersteller Green City Solutions hatte einst angekündigt, der Baum tue der Umwelt so viel Gutes wie 275 Stadtbäume. Das Objekt sollte Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln, Feinstaub und Stickoxide aufnehmen und die Umgebungsluft auf dem Berliner Platz abkühlen.
Ob dieser Effekt wirklich erreicht wird, bezweifelte auch Stadtwerke-Chef Jens Langensiepen schon im Jahr 2019. Dennoch ist die Mooswand stehen geblieben.
Nun wird der City Tree erneut Ziel von Kritik. Im Internet stellen Kommentatoren angesichts sommerlicher Temperaturen infrage, wie lohnenswert der Verbleib der grünen Wand noch ist. Dabei meldet sich auch ein Lokalpolitiker zu Wort.
Der City Tree ist kein Baum
Der City Tree wird derzeit in einem Facebook-Post in der Gruppe „Du bist Castrop-Rauxeler, wenn...“ zerrissen. Mehr als 60 Kommentare hat der Beitrag und das Objekt auf dem Berliner Platz kommt dabei nicht gut weg.
Vor allem die finanziellen Mittel, die für die Pflege des Objekts aufgebracht werden müssen, stehen im Fokus der Debatte. „Wieder nur ne Geldverschwendung“, schreibt ein Nutzer beispielsweise.
Castrop-Rauxeler äußern andere Ideen, wie das Geld für die Mooswand besser investiert werden könnte. Eine Nutzerin wünscht sich anstelle des City Tree lieber einen Brunnen zur Abkühlung für Kinder und Tiere. Ihre Idee findet Unterstützung: „Ein Brunnen wäre ein echter Hingucker und würde in der Hitze der Stadt eine echte Erholung für Mensch und Tier darstellen“, schreiben weitere.
Der City Tree ist kein echter Baum. Auch das ist ein Punkt, den Kommentatoren angreifen. Deshalb fordern Nutzer, man solle den CityTree abreißen und lieber echte Bäume auf dem Berliner Platz pflanzen.
Nils Bettinger (FDP) verteidigt das Projekt
Neben der vielen Kritik finden sich auch einige Stimmen für den City Tree, allen voran vom Castrop-Rauxeler FDP-Chef Nils Bettinger.
Das Objekt sei kostenlos geliefert worden, erklärt er, und dass der angepriesene Zweck wohl nicht erfüllt wird, sei bekannt. Eine Entfernung habe man bislang nicht gefordert, „weil a) ist es eine interessante Installation, die b) ja vielleicht doch ihre Wirkung hat und c) ist ein Stadtmöbel zum Sitzen keine schlechte Sache“.
Die laufenden Kosten für Instandhaltung und Pflege des City Trees trägt Gelsenwasser, teilt die Stadt Castrop-Rauxel auf Anfrage unserer Redaktion mit. Dass die Wand immer wieder neu bepflanzt werden muss, sei abhängig vom Wetter. Erst kürzlich sei es wieder so weit gewesen.
Trotz der immer wieder aufkeimenden Kritik – der City Tree soll am Berliner Platz stehenbleiben. Stadtwerke-Geschäftsführer Jens Langensiepen sagt: „Wer ungewohnte Wege geht, trifft auch immer auf Widerspruch. Wir werden auch in Zukunft Innovationen eine Chance geben. Denn eben diese führen uns zu neuen Möglichkeiten und Chancen, Dinge besser zu machen.“
Jahrgang 1998, gebürtiger Sauerländer, 2017 Umzug nach Dortmund. Lehramt studiert, dann doch zum Journalismus gekommen. Mag Geschichte, mag Kultur, mag Digitales, vor allem aber gute Geschichten.

Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
