Eine besondere Station im EvK Ralf Kronsfoth (63) über das Heilen nach dem Schlaganfall

Die Stroke Unit im EvK: Eine besondere Krankenhausstation
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Auf der Schlaganfall-Station im evangelischen Krankenhaus herrscht ab einem Donnerstagmorgen reger Betrieb. Die Patienten müssen gepflegt werden, es gibt Sprachtherapie und Krankengymnastik, auch eine Sozialarbeiterin ist auf der Station unterwegs.

Die Stroke Unit im evangelischen Krankenhaus ist eine von 300 Einrichtungen deutschlandweit, die sich auf die akute Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert hat. Etwa 700 Patienten hat die Abteilung im Jahr – einer von ihnen ist Ralf Kronsfoth. Anfang März hatte er einen Schlaganfall und wurde in der Stroke Unit behandelt.

„Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall“, sagt Chefarzt Ralf Kuhlmann, „am wichtigsten ist es, keine Zeit zu verlieren.“

Bei einem Schlaganfall wird die Durchblutung im Gehirn gestört, dadurch können wichtige Regionen nicht mit Sauerstoff versorgt werden. Das zeigt sich dann beispielsweise durch einen hängenden Mundwinkel, tauben Arm oder Sprachstörungen. Manchmal kommt es auch zu Seh- oder Schluckstörungen oder einem tauben Gefühl im Bein.

„Bei einem möglichen Schlaganfall sollte man auf keinen Fall abwarten, ob es morgen besser wird, sondern sofort handeln“, sagt Dr. Kuhlmann. Denn je länger ein Schlaganfall unbehandelt bleibt, umso schlechter können Folgeschäden verhindert werden.

Deswegen geht es bei der Einweisung von Schlaganfallpatienten im EvK ganz schnell. Bei einem CT wird ein Bild vom Gehirn des Patienten gemacht. Innerhalb weniger Minuten wird entschieden, wie die Behandlung weitergeht, erklärt Dr. Kuhlmann. Je nach Ergebnis des CTs gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Durchblutung im Gehirn wieder herzustellen.

Auf der Stroke Unit werden die Patienten dann weiter überwacht und behandelt. „Der Aufenthalt hier hat sehr geholfen“, sagt der 63-jährige Patient Ralf Kronsfoth. Als er auf die Station kam, habe er noch große Schwierigkeiten beim Sprechen gehabt. Aber durch die Hilfe eines Sprachtherapeuten dort, sei es jetzt schon viel besser geworden.

Zum Team der Stroke Unit gehören neben den Ärzten auch Ergotherapeuten, Logopäden und Sozialarbeiter. So können die Schlaganfallpatienten umfassend versorgt werden. Die Experten können Sprachschwierigkeiten, Schluckstörungen und Lähmungserscheinungen ganz gezielt behandeln.

Einige Mitarbeiter der Stroke Unit des EvKs stehen im Flur ihrer Abteilung.
Etwa 40 Mitarbeiter sind der Stroke Unit im EvK zugeordnet. Neben Ärzten und Pflegekräften arbeiten hier auch Logopäden, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter. © Anna Becker

Lukas Golloch ist einer der Mitarbeiter auf der Station, er kümmert sich auch um die Patientenversorgung. Er erinnert sich noch an das besondere Geschenk eines Patienten, das dieser der Station nach seiner Entlassung machte: ein Bild mit dem Titel „Gemeinsam“ und ein langer Brief, in dem er das gute Team lobt und den Mitarbeitern für ihre Arbeit dankt.

Sabrina Kraft ist Sozialarbeiterin auf der Stroke Unit. Sie hilft bei den vielen Formularen und Anträgen, egal ob es um die weitere Versorgung, die Pflege zu Hause oder die Suche nach einem Heimplatz nach der Entlassung geht. „Mir ist es wichtig, den Patienten und ihren Angehörigen ein Stück Last abzunehmen“, sagt die 29-jährige.

In ein paar Tagen wird Ralf Konstfoth aus dem Krankenhaus entlassen. Die Behandlung seines Schlaganfalls endet damit aber nicht. Für den Castrop-Rauxeler geht es anschließend zur Reha.

Dr. Kuhlmann erklärt, dass die Nachsorge bei einem Schlaganfall sehr wichtig ist, schließlich verbringt ein Patient den Rest seines Lebens mit den Folgen des Schlaganfalls. Die Anschlussheilbehandlung sei in vielen Fällen sehr zu empfehlen, um die Folgen richtig zu behandeln, erklärt der Arzt. Auch nach der Reha sei die Nachsorge wichtig, Krankengymnastik und Selbsthilfegruppen seien oft sehr hilfreich.

Zu den Risikofaktoren für Schlaganfälle gehören besonders Rauchen, ein hoher Blutdruck und hohe Cholesterin- und Zuckerwerte. Aber auch Depression und Stress können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen, sagt Dr. Kuhlmann. Wer einmal einen Schlaganfall hatte, hat ein höheres Risiko für einen zweiten. „Das liegt oft daran, dass die Patienten ihre Risikofaktoren beibehalten“, so Dr. Kuhlmann.

Bei der Behandlung eines Schlaganfalls kommen viele Faktoren zusammen. Die richtige Behandlung ist wichtig und eine Nachsorge oft unerlässlich. „Am wichtigsten aber“, betont Dr. Kuhlmann, sei es, so schnell wie möglich zu handeln, sobald Symptome für einen Schlaganfall auftreten.

Dr. Ralf Kuhlmann ist Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus in Castrop-Rauxel.
Dr. Ralf Kuhlmann ist Chefarzt der Neurologie und hat die Stroke Unit des EvKs 1994 mit ins Leben gerufen. © Anna Becker