
Wassilios Peitos will den Nordgrill unter neuem Namen zu alter Größe führen. © Maurice Prior
Neuer Name, neuer Willi: Castrop-Rauxeler Kult-Imbissbude kommt zurück
Grill-Comeback
Mehr als 30 Jahre lang begeisterte Wassilios „Willi“ Exuzidis mit seinem Nordgrill viele Castrop-Rauxeler. Bald beginnt in der Geschichte des Grills an der Nordstraße ein neues Kapitel.
Am ehemaligen Nordgrill in Castrop-Rauxel geht es in die letzte Runde. Wassilios Peitos wird am traditionsreichen Standort seinen Imbiss eröffnen. Unter neuem Namen, aber mit einiger Erfahrung.
„Vor der Eröffnung muss noch einiges an Kleinkram erledigt werden“, sagt Peitos. Unter anderem wolle er noch Bildschirme anbringen, die die Speisekarte zeigen. Auch das Besteck liegt noch nicht da, wo es liegen sollte, um einen reibungslosen Start zu ermöglichen. „Alles muss an seinen Platz, wenn das hier laufen soll“, erzählt er.
Eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Imbiss erfüllt Wassilios Peitos - auch wenn er nichts dafür kann: Der Standort an der Nordstraße in Habinghorst ist bei Fans der griechischen Küche sehr gut bekannt. Denn hier betrieb bis zu seinem Tod im Mai 2019 „Willi“ Exuzidis 32 Jahre lang den „Nordgrill“.
Neuer Inhaber mit bekanntem Namen
Willis Nachfolger gelang es hingegen nicht, hier Fuß zu fassen. Nun also der nächste Versuch von Familie Peitos. Liebhaberinnen und Liebhaber griechischer Spezialitäten kennen den Namen vom „Rhodos Grill“ an der Bochumer Straße. Der wird nämlich von Wassilios’ Vater Lazaros Peitos geführt. Und Lazaros hilft nun auch seinem Sohn kräftig mit, damit der Nordgrill bald öffnen kann.

Lazaros Peitos auf der Baustelle zum Nordgrill (bald Ammos) in Castrop-Rauxel Habinghorst an der Nordstraße (19.7.). © Sophia Wibbeke
Eine Art Rhodos 2.0 soll der Imbiss seines Sohnes aber nicht werden, erzählt er uns. Genauso wenig wie eine Neuauflage des Nordgrills. Der jüngere Peitos werde allerdings ein paar Familienrezepte übernehmen, die einigen mit Sicherheit schon aus dem Rhodos bekannt sein werden.
Heißen soll der neue Grill „Ammos“. „Den Namen findet man nicht so häufig, er strahlt Charakter aus, ist griechisch, knackig, kurz“, sagt Wassilios Peitos.
In den Fußstapfen einer lokalen Legende
Wird damit das Erbe von „Willis Nordgrill“ endgültig begraben? „Natürlich nicht!“, verspricht Peitos lachend. Er sei stolz darauf, in die Fußstapfen vom Willi zu treten, immerhin sei er sein Namensvetter. „Ich bin immerhin auch ein Willi!“, sagt er. Sollte sein Laden von der Nachbarschaft weiter „der Willi“ genannt werden, hätte er damit keine Probleme.
Und das wäre auch durchaus schwer geworden. Denn Reaktionen von Habinghorstern zeigen, dass Willi Exuzidis und sein Nordgrill regelrecht geliebt wurden. Auf Facebook wird es dazu sehr emotional.
So heißt es von einer Nutzerin: „Willi ist und bleibt einmalig, genauso wie sein Grüner [Grüner Ouzo, d. Red.], da kommt keiner dran, er wird in ewiger Erinnerung bleiben.“ Eine andere Userin ging sogar viel weiter: „Beim letzten Inhaber waren wir aus Respekt und Erinnerung zum Willi nicht!“, schreibt sie.
Die Ära Wassilios „Willi“ Exuzidis
Ausführlicher über Willi und sein Erbe sprach Gabriele Gollenbeck, die das Thema auf Facebook erst groß aufmachte. Sie hätte Willi seit der Eröffnung seines Grills in Habinghorst gekannt, wie sie erzählt. „Willi war halt eine Legende, ne?“, beginnt sie ihre Geschichte.
„Das war damals ein ziemlicher Schock für uns alle“, erinnert sich Gollenbeck an die schwere, aber kurze Erkrankung von Willi Exuzidis im Jahre 2019. Beinahe zu Tränen gerührt, beschreibt sie ihn: „Er war ein Herzensmensch. Wir waren wie Willis Kinder. Er wird immer in unseren Herzen bleiben.“
Der optimistische Blick nach vorne
Da war es für den Nachfolger des Nordgrills von 2019 bis 2021 nicht einfach, fußzufassen oder besonders gut angenommen zu werden. Auch die Kommentare auf Facebook zeugen von Unzufriedenheit mit dem Vorbesitzer. Doch sieht das bei Wassilios Peitos nun anders aus.
Gabriele Gollenbeck fasst die Stimmung in der Nachbarschaft zusammen: „Wir sind froh, dass hier jetzt einer reinkommt, der Ahnung von der Materie hat. So kann Willis Pommesbude weiterleben.“
Gebürtige Gelsenkirchenerin des Jahrgangs 1995. Interessiert an Literatur, Wissenschaft und Politik. Fasziniert von den soziokulturellen und medialen Entwicklungen innerhalb unserer Gesellschaft.