Freibad-Kiosk und Bistro im Hallenbad geschlossen Nikolaus Kazinakis (53) macht Schluss

Freibad-Kiosk und Bistro im Hallenbad geschlossen: Nikolaus Kazinakis macht Schluss
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Der Kiosk im Parkbad Nord und das Bistro Caprice im Hallenbad in Castrop-Rauxel sind geschlossen. Der bisherige Betreiber Nikolaus Kazinakis hat die Verträge nach über 20 Jahren zum Jahresende auslaufen lassen. „Die Suche nach einem Nachfolger startet jetzt“, sagt Maresa Hilleringmann, Pressesprecherin der Stadt Castrop-Rauxel. Noch gebe es also niemanden.

Nikolaus Kazinakis ist momentan dabei, die beiden Immobilien auszuräumen und blickt auf die letzten 23 Jahre zurück: „Es ist mir schwergefallen, aber es war der richtige Zeitpunkt.“ Im Frühling, Herbst und Winter betrieb er das Bistro Caprice, in den Sommermonaten den Kiosk und Imbiss im Parkbad Nord, der in einem Container untergebracht ist. „Wir haben so eigentlich das ganze Jahr durchgearbeitet“, sagt er.

„Keiner will den Job machen“

Damit ist jetzt Schluss. „Es wurde langsam Zeit, damit aufzuhören“, sagt der 53-Jährige. Der Grund seien aber keineswegs schlechte Zahlen – „im Gegenteil“ –, sondern seine eigene Erschöpfung: „Irgendwann wird man müde“, sagt Nikolaus Kazinakis.

Doch es gab noch ein weiteres großes Problem: den Fachkräftemangel. „Du kriegst ja gerade in der Gastronomie keine Leute zum Arbeiten. Keiner will den Job machen – vor allem nicht im Sommer.“ Deshalb fehlten zuletzt vor allem Aushilfen und Kellner. „Ich komme aus Griechenland und meine Familie hat immer mit angepackt“, ist Nikolaus Kazinakis dankbar. Doch irgendwann habe auch das nicht mehr gereicht.

Auch bei den verschiedenen Aktionen vom Parkbad Nord machte Nikolaus Kazinakis mit seinem Kiosk mit.
Auch bei den verschiedenen Aktionen vom Parkbad Nord machte Nikolaus Kazinakis mit seinem Kiosk mit. © Volker Engel (Archiv)

Trotzdem gehe er mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Es war eine gute Zeit“, sagt Nikolaus Kazinakis. „Wir haben uns die Nächte um die Ohren geschlagen und viel gefeiert.“ Viele Kinder habe er beim Großwerden begleitet und kannte auch deren Eltern und Großeltern. „Als kleine Kröten habe sie mich mit Niko angesprochen“, erinnert er sich. Irgendwann feierten sie dann ihren 18. Geburtstag bei ihm im Bistro Caprice. Gerade den jungen Erwachsenen einen Platz zum Feiern zu geben, sei ihm wichtig gewesen. Aber auch sonst gebe es in Castrop-Rauxel ja nicht viele Räumlichkeiten zum Feiern.

Pommes, Currywurst und Eis

Das Bistro Caprice, das auch nur als Event-Location gemietet werden konnte, profitierte zwar vom direkt anliegenden Hallenbad, hatte aber über eine Metalltreppe einen eigenen Eingang und öffnete auch unabhängig vom Hallenbad. „Zum Start 2000 habe ich auf einen eigenen Eingang gepocht, damit wir auch am Wochenende etwas auf die Beine stellen konnten.“

Nikolaus Kazinakis machte die Arbeit an beiden Standorten Spaß. „Wir haben bombig zu tun gehabt bis zum Schluss“, erzählt er. „Wenn das Wetter gut ist, dann platzt das Freibad aus allen Nähten“, sagt er. Und bei über 2000 Besucherinnen und Besuchern habe auch das Geschäft gebrummt. „In ein Freibad gehören einfach Pommes, Currywurst und vor allem Eis“, sagt er. Von den Pommes seien an guten Tagen einige Kartons durchgegangen. Das sei natürlich auch anstrengend gewesen, gerade wenn es an Personal mangelt.

Stadt sucht einen Nachfolger

In den vergangen zwei Jahren habe er deshalb immer wieder zu Hause die Frage nach einem Abschied aus den beiden Bädern besprochen. Zusammen mit seiner Familie kam er zu dem Schluss, dass es richtig sei, die Verträge auslaufen zu lassen. Vorher hatte er sie immer um jeweils fünf Jahre verlängert.

Zwei oder drei Mal habe er sich noch „zu guten Gesprächen“ mit der Stadt Castrop-Rauxel getroffen, doch sein Entschluss blieb. „Das Gute ist, dass wir uns mit der Stadt geeinigt haben und sie mir viel abgekauft hat“, sagt er. Das mache nicht nur ihm das Leerräumen leichter, sondern auch einem möglichen Nachfolger den Start. Den Nachfolger sucht die Stadt gerade.

„Jeder, der Lust hat, Geld zu verdienen, sollte interessiert sein“, sagt Nikolaus Kazinakis, der es wissen muss. „Man darf nur kein Problem damit haben, am Wochenende zu arbeiten.“ Außerdem müsse man wie eigentlich jeder Gastronom „Bock auf Publikum“ haben und darauf, sich auch mal die Sorgen der Kundinnen und Kunden anzuhören. Auch er wird weiter Kundekontakt haben. „Arbeit habe ich genug“, sagt der 53-Jährige, der auch Tante Emmas Frühstücksservice an der Römerstraße in Castrop-Rauxel betreibt.

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