Energie sparen
Deininghausener zu Vonovia-Vorstoß: „Wir beschweren uns, wenn es kalt wird“
Habeck warnt, Mieterschützer sind in Aufruhr, Vonovia gibt einen Ausblick. Doch was sagen Bewohner selbst? Wir haben uns in einer Castrop-Rauxeler Siedlung mit vielen Vonovia-Mietern umgehört.
von Sophia Wibbeke
Castrop-Rauxel
, 08.07.2022 / Lesedauer: 3 minMieterschützer schlagen ob der neuesten Energiesparmaßnahme von Vonovia Alarm: In der kommenden Heizperiode soll zwischen 23 und 6 Uhr in ihren Wohnungen nur noch eine Zimmertemperatur von 17 Grad Celsius möglich sein. Damit stellt Vonovia auch die Mieter der Siedlung in Deininghausen vor vollendete Tatsachen, auch wenn dort seit zwei Jahren mit Holz geheizt wird. Grund genug aber für unsere Redaktion, mit Bewohner die Lage und ihre Erwartungen zu besprechen.
Immobilienkonzern mit vielen Wohnungen in Castrop-Rauxel: Vonovia. © Sophia Wibbeke
Mitten auf der Wiese der in den Sommerferien recht leeren Siedlung geht es heiß her am Freitagvormittag. Andreas Klingenberg baut mit seiner Familie einen Pavillon für ein Fest am Wochenende auf. An körperlicher Energie wird hier nicht gespart. Doch wie sieht es bei Strom und Heizung aus?
Beschweren, wenn es so weit ist
„Ach, das haben die vor?“, zeigt Klingenberg sich überrascht, als wie ihn auf die Vonovia-Pläne ansprechen. Er ist nicht der Einzige, bei dem die Nachricht noch nicht ganz angekommen ist. Als wir ihm die Pläne von Vonovia unterbreiten, zeigt er sich nicht besorgt: „Wenn es wirklich unschön werden sollte, werden wir uns bei Vonovia beschweren.“
Er selbst sehe keine Probleme bei einer Temperatur von 17 Grad in der Nacht. Jedoch „könnte es durchaus zum Problem werden, wenn man Säuglinge zu Hause hat“, sagt Andreas Klingenberg nach kurzem Nachdenken und dem Blick auf die Kinder, die auf der Wiese bolzen. Sie seien zum Glück alt genug. Für seine Siedlung ist er jedenfalls optimistisch: „Vonovia hat hier neu gedämmt. Seitdem klappt das Heizen ganz gut.“
Auch kritische Stimmen
Allgemeiner bewertet Cary Zauke, der nur vorübergehend in der Siedlung wohnt, das Vorgehen von Vonovia. Eine solche Regelung stelle alle Menschen vor dieselben vollendeten Tatsachen, was für ihn die Frage aufwirft: „Sollten vielleicht nur die Personen am Einsparen beteiligt werden, die das auch können?“
„Man sollte denjenigen, die eh schon gebeutelt sind, nicht noch Energiespartipps geben. Ich verstehe die Situation ja, aber so ist das einfach nicht richtig“, findet Zauke. „Ob die ganze Sache legal ist, weiß ich auch nicht.“
Was die eigenen Energiespartipps angeht, scheinen die Deininghausener aber auf Zack zu sein. Wir befragen einen weiteren Vonovia-Mieter vor Ort: Günter Jahn quittiert unsere Fragen nach Energiespartipps und möglicher Sorgen mit einem freundlichen Lachen: „Ich hab schon immer sehr darauf geachtet, Strom und Gas zu sparen, auch vor dieser Situation. Das klappt hier auch wirklich gut.“
Energiespartipps aus Deininghausen
Mit letzterem Satz spielt er auf die schon von Andreas Klingenberg angesprochene Dämmung an. Vorher hätten die Heizkörper ihre Wärme praktisch direkt nach draußen abgegeben. Seit der Umbaumaßnahme sei die Dämmung derart gut, dass er keiner Sorge vor dem Winter verspüre.
Bewohner der Vonovia-Häuser in Deininghausen sehen die Sanierungsarbeiten sehr positiv. © Sophia Wibbeke
Wir fragen weiter nach persönlichen Methoden, Energie einzusparen. Günter Jahn spricht von einem frühen Umstieg auf LED-Lampen und energieeffiziente Elektrogeräte. Rabiater geht es da bei Cary Zauke zu: Er habe das Kaltduschen für sich entdeckt.
Auch Klingenberg hat noch Tipps. Er setzt auf Intervalle: „Ich heize immer einmal auf, und dann erledigt die Dämmung den Rest.“ Da sei nicht einmal ein elektrisches Thermostat notwendig. „Unter der Dusche stelle ich das Wasser aus, wenn ich es gerade nicht brauche, zum Beispiel beim Einseifen.“
Die Familie um Andreas Klingenberg und Stiefsohn Felix zeigt sich problembewusst. Er hat dabei aber seinen Sinn für Humor nicht verloren: „Zur Not wird der Pavillon hier unsere Überwinterungsmöglichkeit“, sagt er und lacht.
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