Bahnhof-Check in Castrop-Rauxel Erschwerter Einstieg: Kritik an zwei von drei Stationen

Bahnhof-Check: An zwei Stationen gibt es Verbesserungsbedarf
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Jedes Jahr testet der Verkehrsbetrieb Rhein-Ruhr die Bahnhöfe im eigenen Zuständigkeitsbereich. In Castrop-Rauxel sticht zwar kein Bahnhof besonders negativ hervor, glänzen können die drei Stationen in der Europastadt aber auch nicht. Es gibt konkrete Kritikpunkte.

Eine leichte Verbesserung gab es 2022 im Vergleich zum Vorjahren, in Castrop-Rauxel und auch insgesamt. 55 % der Bahnhöfe schnitten positiv ab. Beim Test 2021 hat das nur die Hälfte der 295 Bahnhöfe geschafft. Trotzdem werden sechs Bahnhöfe als "nicht tolerierbar" eingestuft, 126 Bahnhöfe sind immer noch „entwicklungsbedürftig“, davon zwei in der Europastadt.

Seit drei Jahren wird jeder Bahnhof im VRR-Gebiet regelmäßig von professionellen Testern bewertet. Der Fokus liegt dabei auf den Erwartungen der Fahrgäste. Sind die Bahnhöfe sauber, werden die Fahrgäste gut informiert, gibt es Aufzüge oder Rampen? Aus der Bewertung von Fahrgastinformation, Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit ergibt sich dann die Gesamtnote.

Von den drei Bahnhöfen in Castrop-Rauxel schneidet der Hauptbahnhof am besten ab. Mit der Bewertung „ordentlich“ bekommt er die zweitbeste Gesamtnote. Die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit werden hier sogar als „hervorragend“ eingestuft, nur bei der Aufenthaltsqualität gibt es Kritik, die ist noch „verbesserungswürdig“.

Die beiden anderen Bahnhöfe der Europastadt, Castrop-Rauxel Süd und Merklinde, schneiden hingegen nicht so gut ab. Hier ist das Gesamturteil "entwicklungsbedürftig" und damit die zweitschlechteste der vier Stufen.

Grund dafür ist vor allem die Barrierefreiheit, oder viel mehr das Fehlen dieser. Während es am Hauptbahnhof einen Aufzug gibt, sind hier nur Rampen vorhanden. Außerdem ist der Bahnsteig in Castrop-Rauxel Süd zu niedrig, das Einsteigen in den höhergelegenen Zug ist besonders für Menschen mit körperlichen Einschränkungen schwierig. Die Tester des VRR sehen hier einen „sehr hohen Handlungsbedarf“.

Am Bahnsteig und im Gleisbett am Bahnhof in Castrop-Rauxel Süd liegt Müll.
Herumliegender Müll, wie hier am Bahnhof Castrop-Rauxel-Süd, führt zu einer schlechteren Bewertung der Aufenthaltsqualität. Der Bahnhof konnte sich aber im Vergleich zum letzten Jahr verbessern. (Archiv) © Julian Welz

Die Aufenthaltsqualität wird als "zufriedenstellend" eingestuft und bekommt damit die zweitbeste Note. Beim vorangegangenen Test war das Urteil für den Bahnhof Castrop-Rauxel Süd noch "unzureichend", hier gab es also eine Verbesserung.

Die Fahrgastinformation erhält Bestnote, wie auch am Hauptbahnhof. Damit liegen die Stationen auch im allgemeinen Trend, die Fahrgastinformation wird bei 95,9 % der Bahnhöfe als ausgezeichnet bewertet.

Ein junger Mann steigt vom Bahnsteig in einen Zug ein und muss dabei eine hohe Stufe hinaufgehen.
Am Bahnhof Castrop-Rauxel Süd ist ein Einstieg in den Emschertalexpress RB43 erschwert. Insbesondere ältere Menschen haben hier Probleme. © Jan Keuthen

Die beiden Bahnhöfe in Castrop-Rauxel Süd und Merklinde sind Teil des geplanten Niederrhein-Münsterland-Netzes. In diesem Gebiet soll der Zugverkehr in den nächsten Jahren auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden. Die Strecke der Emschertalbahn RB43 soll bis 2028 modernisiert werden, um den klimafreundlichen Betrieb dort zu ermöglichen.