Als Castrop kocht über samstags das Bier ausging Brauereichef Peter Cremer brach bei Thier ein

Als Castrop kocht über das Bier ausging: Peter Cremer brach bei Thier ein
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Castrop kocht über ist eine Erfolgsgeschichte. Und das zeigte sich gleich im ersten Jahr: 1991 war das, als das Schlemmerfestival Ckü zum ersten Mal stattfand. Die drei Erfinder Thomas Mollen, Matthias Zimmer und Ulrich Borgerding von der Werbegemeinschaft Castroper Altstadt wussten natürlich überhaupt nicht, wie viele Menschen sie mit dieser Idee in die Innenstadt von Castrop-Rauxel würden locken können. Ihr gutes Bauchgefühl trog sie aber schon zum Start nicht.

Im Gegenteil: Am Ende hieß es in der Presse, es seien bis zu 80.000 Menschen aus der ganzen Region an den drei Tagen nach Castrop gekommen. Geschätzt, aus Wohnungen in den anliegenden Häusern. Das wirkte sich aber auch auf den Ausschank aus: Es war so voll, dass schon am Ckü-Samstag irgendwann das Bier alle war. So erinnert sich zumindest Uli Borgerding zurück.

„Als wir das Konzept in Dortmund bei Peter Cremer von der Thier-Brauerei vorgestellt hatten, befand der es für gut und begleitete es mit mehreren Bierständen, auch einem Hövels-Stand, und entsprechendem Sponsoring“, so Borgerding.

Als dann am Samstag nach dem übervollen Start am Freitag fast kein Bier mehr da war, riefen sie den Geschäftsführer der 1996 von DAB und der Radeberger Gruppe übernommenen Traditions-Betrieb aus der Dortmunder Innenstadt an. „Die Thier-Brauerei war zu dem Zeitpunkt aber schon geschlossen“, erzählt Borgerding im Gespräch mit unserer Redaktion.

Cremer: Kein Schlüssel für eigene Brauerei

Sie waren erst kurz ratlos. Aber Macher. Also griffen sie zum Hörer: Peter Cremer, den Brauerei-Chef persönlich, anrufen. „Der hatte aber auch keinen Schlüssel für den Raum in seiner eigenen Brauerei, in dem die Fässer lagerten“, so Borgerding mit einem Schmunzeln.

Doch man wusste ja, dass man auch in ihm einen Macher an seiner Seite hatte. Spätestens hinterher. „Er hat dann eine Scheibe eingeschlagen und ist dann in seine eigene Brauerei eingebrochen“, erzählt Borgerding und lacht. Mit mehreren Taxen seien die Fässer dann per Eil-Transport nach Castrop-Rauxel gefahren worden. „So gut kam unser neues Fest an“, so Borgerding heute, 32 Jahre später.

An Bier fehlte es in den 30 weiteren Ausgaben des Schlemmerfestivals jedenfalls wohl nie wieder.

Ckü 1991: Das Schlemmerfestival schlängelt sich vom Café Leutholds 1910 aus durch die halbe Innenstadt bis zum Lambertusplatz. Erst 1992 zog das Fest aufgrund des Erfolgs auf den Marktplatz um.
Ckü 1991: Das Schlemmerfestival schlängelt sich vom Café Leutholds 1910 aus durch die halbe Innenstadt bis zum Lambertusplatz. Erst 1992 zog das Fest aufgrund des Erfolgs auf den Marktplatz um. © Ruhr Nachrichten

„Ckü history“ heißt eine Serie, in der wir rund um Castrop kocht über 2023 an vergangene Jahre zurückdenken: Gerichtsverhandlungen um das Fest, ein Umzug in den Erin-Park, ein gefährlicher Sturz, eine fehlgeleitete Funkverbindung mitten in die Kirche – dies und mehr in den nächsten Tagen nur bei uns. Dieser Artikel erschien zuerst am 7.6.2023. Alle Hintergründe zu Castrop kocht über auf rn.de/ckue.

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