Nach dem Busunglück von Castrop-Rauxel Wie geht es den Verletzten aus dem Elektrobus?

Nach dem Busunglück: Wie geht es den Verletzten aus dem Elektrobus?
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Der Elektrobus ist am Mittwoch auf dem Betriebshof der Firma Matena in Recklinghausen angekommen. Nach dem Unfall von der Karlstraße in Castrop-Rauxel am Montag (13.3.) um 16.55 Uhr hatte man sich 43 Stunden Zeit genommen, um sicher zu gehen, dass das Haus, in das er gekracht war, nicht zusammenbricht. Aber was ist eigentlich mit den beiden Verletzten, die an Bord des Busses waren?

Der Fahrer, ein 58-jähriger Mann aus Dortmund, soll wohl Glück im Unglück gehabt haben: Am Mittwoch machte unter den Anwesenden bei der Bus-Bergung eine Aussage die Runde, die schockiert. Wäre der Bus 20 Zentimeter weiter zur Seite des Fahrersitzes in das Haus gekracht, er wäre tot gewesen, hätten Ermittler gesagt.

Doch er lebt, kümmerte sich in der ersten Reaktion, eingeklemmt auf seinem Sitz, um den einzigen Fahrgast. Er sagte dem Ersthelfer am Busfenster: „Hinten ist noch eine Frau.“ So konnten die Rettungskräfte, die etwa fünf bis sechs Minuten nach dem Eingang des Notrufes vor Ort gewesen sein sollen, sich schnell um beide Personen kümmern.

Die Frau (21) und der Fahrer sind nach Aussage der Polizei noch im Krankenhaus. Über die Schwere der Verletzungen ist nichts herauszubekommen. Da überwiegt seit Montagabend, an dem Lebensgefahr ausgeschlossen werden konnte, die ärztliche Schweigepflicht. Die Polizei habe zwar noch keine ausführliche Vernehmung gemacht, heißt es. Aber erste Aussagen, die bei der Rekonstruktion des Unfalls helfen sollen, sind getätigt.

Linie 324 kam von der Straße ab

Unklar ist vor allem, wie und warum es zu dem Unfall kam. Der Bus der Linie 324 war vom Herner Bahnhof über Sodingen und Holthausen Richtung Castrop Busbahnhof unterwegs. Auf der Karlstraße kurz hinter der Stadtgrenze und der Haltestelle „Karlstraße 77“ muss der Fahrer wohl die Kontrolle über den Elektrobus verloren haben.

Denn das Fahrzeug eines chinesischen Herstellers prallte gegen zwei am linken Straßenrand parkende Autos. Kurz dahinter macht die Straße einen leichten Linksknick. In dessen Außenbereich steht das Einfamilienhaus, in der der Bus praktisch geradeaus hineinfuhr. Durch den Aufprall an der Hausecke, hinter der ein Hauswirtschaftsraum mit vielen Wasser- und Versorgungsleitungen liegt, wurde der Bus vorne stark eingedrückt. Die Feuerwehr befreite den eingeklemmten Fahrer von seinem Sitz.

In etwa so müsste sich der Busunfall zugetragen haben. Erst krachte der Bus in zwei parkende Autos, dann in die Hausecke.
In etwa so müsste sich der Busunfall zugetragen haben. Erst krachte der Bus in zwei parkende Autos, dann in die Hausecke. © RVR 2021 / FreePik @flaticon

Das Haus wurde durch das Wasser im Heizkessel geflutet. Schwerer aber wiegt eine Verschiebung der Geschossdecken-Bodenplatte. Sie verursachte Risse im Mauerwerk auf beiden Etagen. Auch der Dachstuhl wurde verschoben. In den ersten Einschätzungen gehen Architekt und Statiker von einem Totalschaden aus. Das Haus, gebaut erst 2017, muss vermutlich abgerissen werden.

Die Bergung im Video, Interviews, viele Fotos und Details zum Unfall auf rn.de/castrop

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