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Bürgermeister Kravanja jubelt für Castrop-Rauxel: „Einmalige Situation“
Bundestagswahl
Bürgermeister Rajko Kravanja glaubt, dass so eine Situation nicht noch einmal kommen wird: Der Einzug zweier Castrop-Rauxeler in den Bundestag lässt den SPD-Mann frohlocken.
Die Bundestagswahl war eigentlich spannend, aber im Castrop-Rauxeler Wahlkreis Recklinghausen eindeutig: Frank Schwabe (SPD) zog erneut und wieder einmal sehr deutlich per Direktmandat in den neuen Bundestag ein. Doch sein Parteigenosse und Bürgermeister Rajko Kravanja freute sich auch für seinen Konkurrenten, den eigentlichen Verlierer Michael Breilmann (CDU). Warum, machte er am Donnerstagabend in der Facebook-Sprechstunde im Gespräch mit Moderator Guido Baumann klar.

Frank Schwabe am Wahlabend bei der Bekanntgabe der ersten Prognose. Er zog direkt in den Bundestag ein. © Volker Engel
„Das ist schon eine Besonderheit“, sagte er mit Blick auf die personelle und lokale Zusammensetzung des Kandidaten-Paares: Sowohl der Spitzenmann der SPD als auch der der CDU kamen bei dieser Wahl aus Castrop-Rauxel, obwohl der Wahlkreis sich auch über Waltrop und Recklinghausen zieht. „In der Aufstellungsversammlung ist es eigentlich so, dass die Recklinghäuser eine Mehrheit haben“, so Kravanja.
„Darüber freue ich mich besonders für unsere Stadt. Ich gönne es beiden von Herzen, weil ich beide kenne und als Politiker sehr zu schätzen gelernt habe. Bei Michael nicht immer inhaltlich, da haben wir manchmal Differenzen“, sagte der Bürgermeister. Aber deshalb habe er trotzdem „gute Arbeit in Castrop-Rauxel gemacht“. Das werde er auch in Berlin, da sei er sich sicher.

Michael Breilmann mit seiner Ehefrau Yasemin: Die beiden mussten bis Montagmorgen warten, ehe sein Einzug in den Bundestag feststand. © Rene Preuß
Viel zu bewegen für Castrop-Rauxel
Klar sei, dass mindestens einer von den beiden in einer zukünftigen Regierungskoalition Verantwortung tragen könne. „Und das hilft uns natürlich ganz besonders: Wenn es Fördermittel des nationalen Städtebaus gibt, wie beim Sprung über die Emscher, dann braucht man solche Einflussnahmen. Oder wie beim ISEK Merklinde – das ist schon eine ganze Menge, die man da für Castrop-Rauxel bewegen kann“, so Kravanja in seiner Einschätzung.
Und es gehe vor allem um die Frage von Kommunalfinanzen. „Das kann nur jemand verstehen, der aus dem Ruhrgebiet kommt“, meint der Bürgermeister. „Wenn wir da im Zweifel zwei haben, die da an einem Strang ziehen – großartig, das ist ganz toll. Damit geht eine große Verantwortung einher. Aber mein Versprechen ist: Ich werde beide nerven!“ Man werde sich aus der Verwaltung heraus mit den beiden ganz sicher zusammensetzen, um ihnen konkrete Beispiele zu nennen.
Beispiel Bürgerbüro: „Da setzen wir ganz viele Dinge um, die wir gar nicht beeinflussen können. Wenn wir es da schaffen, die Probleme von hier aus der Kommune widerzuspiegeln, dann ist doch schon geholfen, dass nicht da in Berlin in so einer Blase entschieden wird.“
Frank Schwabe geht im Bundestag in seine fünfte Amtszeit. Der 50-Jährige gewann mit 41,2 Prozent der Stimmen vor Michael Breilmann (CDU / 25,6 Prozent). Breilmanns Platz auf der Landesliste reichte trotzdem für den Einzug ins Parlament.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
