Am 26.5.2024 haben zahlreiche gesellschaftliche Akteure das „Castroper Brandmauer-Versprechen“ abgegeben. Gemeinsam unterzeichneten Vertreter von Organisationen und Teilnehmer einer Menschenkette das Versprechen, sich für den Erhalt der Demokratie und gegen politischen Extremismus, für Toleranz und Vielfalt einzusetzen. Die Castrop-Rauxeler Version des Versprechens wurde vom „Bündnis für Demokratie“ erarbeitet und am Reiterbrunnen, dem Wahrzeichen der Stadt Castrop-Rauxel, vorgestellt. Im Wortlaut geht das Versprechen so:

Castrop-Rauxel ist eine Stadt der Vielfalt, der Toleranz und des Respekts. Bei uns leben Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Kultur und Geschlechter zusammen – als Nachbarschaft, als Kolleg:innen, als Freund:innen, als Familie. Das ist die Lebensrealität in unserer Stadt wie im gesamten Ruhrgebiet. Es galt schon immer: Hier bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man gemeinsam hinwill.
Als ehemalige Bergbaustadt blicken wir auf eine lange Tradition des solidarischen Miteinanders zurück, und dieses Miteinander werden wir uns auch in der Zukunft bewahren. Das aufeinander Zugehen und gemeinsam Anpacken hat der Region und dem ganzen Land Stabilität und Wohlstand verschafft. Wir akzeptieren nicht, dass unsere Mitmenschen wie Nachbar:innen, Kolleg:innen, Freund:innen oder Familienangehörige Angst bekommen, von hier vertrieben zu werden. Rechtsextremen Plänen und allen Formen des politischen Radikalismus werden wir uns als Castrop-Rauxeler Stadtgesellschaft jederzeit entschlossen und gemeinsam entgegenstellen.
Kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt ist das größte Potenzial, das in unserer Stadt schlummert. Wir müssen mit den Menschen, die hier leben, gemeinsam daran arbeiten, eine starke und solidarische Gemeinschaft zum Wohle Aller zu gestalten. Jede Spaltung der Gesellschaft in Menschengruppen, die dazugehören, und solche, die ausgeschlossen, diskriminiert, entrechtet oder vertrieben werden sollen, führt dazu, dass alle Menschen an Freiheit, Rechten, Vielfalt und Wohlstand verlieren, Anpassung, Angst und Mitläufertum zunehmen.
Wir Unterzeichnenden versprechen im Rahmen der Menschenrechte und des Grundgesetzes, den Kampf um den Schutz der Menschenwürde, der Demokratie und des Rechtsstaats entschlossen weiterzuführen. Freiheitlich-demokratische Werte müssen immer wieder neu verteidigt werden. Aus diesem Grund versprechen alle Unterzeichnenden, niemals eine wie auch immer geartete Kooperation mit politisch extremistischen Akteur:innen von rechts und links, wie aktuell der AfD, einzugehen. Wir versprechen keine Vorteile aus der stillen Duldung menschenverachtender Positionen zu ziehen und werden auch dann standfest sein, wenn uns extremistische Akteur:innen mit Vorteilen zum Durchsetzen ihrer Agenda locken.
Eine wehrhafte Demokratie lebt von einer aktiven und wachen Stadtgesellschaft vor Ort. Wir versprechen, wachsam zu bleiben und aktiv gegen jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit einzutreten. Wir versprechen uns für ein Miteinander der Kulturen und Religionen zu engagieren und uns dadurch auf das zu besinnen, was Castrop-Rauxel und das Ruhrgebiet so stark gemacht hat, Solidarität, Vielfalt und respektvolles Miteinander. Gemeinsam meistern wir die Herausforderungen, die uns zu spalten drohen – denn wir als Castrop-Rauxeler Stadtgesellschaft, als weltoffene Menschen im Ruhrgebiet sind unteilbar!