„Ab ins Zelt!“ ist Geschichte. Ab dem 1.12. gibt es ein „Castroper Weihnachtsdorf am Reiterbrunnen“ mit Bühnenprogramm. Und ein „Ab zur Tante!“ Wirt Bubi Leuthold hat sich abgesehen vom „Leuthold’s 1910 am Markt“ aus dem Advents- und Weihnachtsgeschäft in der Altstadt zurückgezogen. Über die Gründe sprach er am Mittwoch mit unserer Redaktion.
Herr Leuthold, wie kam es zu Ihrem Rückzug aus der Altstadt mit dem Adventszelt?
Letztendlich hat uns Corona geschafft. Wir haben zweimal Minus gemacht, und zwar im fünfstelligen Bereich, das war nicht zu knapp. 2022 ist unser „Ab ins Zelt Open Air“ auch nicht so gut angekommen. Da lagen wir mit dem großen Zelt einfach falsch. Das war aber auch der Größe der Eisstockbahn geschuldet. Hätten wir kleinere Pagoden statt des großen Zelts genommen, wäre es vielleicht besser gewesen. Frank Philipp hatte es 2022 einfach heimeliger.
Der Betreiber der Weihnachtsscheune direkt nebenan...
Genau. Wir verstehen uns super, er macht das gut, wir gehen auch freundschaftlich miteinander um und sind da Profis. Wir erzählen dem anderen auch, was wir machen und warum.
Zurück zum Zelt: Was kostet denn der Aufbau für sechs Wochen?
Das Zelt hat vor Corona rund 40.000 Euro gekostet. Dann kostete es plötzlich über 55.000 Euro. Dieses Risiko wollen wir einfach nicht mehr tragen. Aber wir sind da nicht sauer drüber.
Sicher aber traurig. Es geht ja eine Castroper Institution.
Ja. Und es ist zu schade, dass das nach 20 Jahren einfach so sterben soll. Jetzt klopfen die bei uns an, die Jahr für Jahr im Zelt aufgetreten sind. Und wir fanden die Idee von einst, die ich mit Fred Ape und Peter Breuer entwickelt habe, weiterhin gut. Darum machen wir das nun in meinem Biergarten bei „Tante Amanda“. Da haben wir die Infrastruktur, den Ausschank, die Toiletten, Grills, die Bühne. Dort ist das Risiko minimal. Wir haben bei uns im Biergarten auch investiert, um solche Veranstaltungen bei uns zu etablieren.
Wie wird das Programm denn aussehen?
Es wird schon mal einen großen Unterschied bei unserem Adventskalender geben: Wir werden vorher klar sagen, wer kommt während der Comedy-Veranstaltungen, die es ab dem 1. Dezember jeden Abend gibt. In der Altstadt war das ja immer eine Überraschung. Und an den Wochenenden gibt es jeweils Musik. Rund 300 Quadratmeter des Biergartens überdachen wir. Auch vor der Bühne. Wir bauen Weihnachtsbuden auf, verkaufen da auch was, schmücken alles weihnachtlich.
Bei der Comedy nehmen wir 5 Euro Eintritt und geben dafür ein Freigetränk aus. Bis zu 500, 600 Leute finden bei uns Platz. „Günna“ wird bei uns sogar ein Vollprogramm von zweieinhalb Stunden Programm machen, Rene Steinberg und die PottRosen wahrscheinlich auch. Das wird dann an der Kasse etwas teuer. Und an den Wochenenden sind die Kellerband, Seven Cent, die Florians und andere Bands da.
Ein ganz schönes Brett und vermutlich auch Konkurrenz für das Programm in der Altstadt, oder?
Ich habe mit Frank Philipp darüber offen gesprochen. Der fand das in Ordnung.
Beliebte Veranstaltungen gab es auch am Heiligabend und Silvester. Wie sieht es damit aus?
Am 31.12. gibt es bei uns eine Silvesterparty. Und am Heiligabend den bekannten und beliebten Weihnachtsfrühschoppen. Aber die Details werden wir in ein paar Wochen bekannt geben.
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