
© Jonas Ehm
Breilmanns Überraschungserfolg: Wie geht’s weiter mit Castrop-Rauxels CDU?
Meinung
Für die Castrop-Rauxeler CDU ist der Bundestags-Einzug von Michael Breilmann erst einmal ein schöner Erfolg. Doch was bedeutet er für die Zukunft der Partei vor Ort?
Auch Kommentatoren können irren. „Schwabe oder Breilmann in den Bundestag? Es wird nur einen geben!“, überschrieb der Autor dieser Zeilen am 6. Juni seine Einschätzung der politischen Lage. Und nun ist es plötzlich doch kein „Entweder ... oder“, sondern ein „und“. Trotz eines historisch schwachen CDU-Ergebnisses und trotz relativ geringer Stimmenzahl hat es Michael Breilmann nun in den Bundestag geschafft.
Damit ist der Rechtsanwalt an seinem Ziel angelangt: Er macht Politik zum Hauptberuf. Vorher hatte er das mehrmals verfehlt. Dass es nun gereicht hat, ausgerechnet mit seinem persönlich bislang schwächsten Ergebnis bei entsprechenden Wahlen, kann man als unverdient empfinden.
Fakt ist aber: Breilmann hat sich das Berliner Mandat zu einem Gutteil selbst erarbeitet, indem er beharrlich an seinem innerparteilichen Aufstieg gearbeitet hat und so auf einen ausreichend guten Listenplatz gekommen ist.
Zersplitterte Parteienlandschaft
Allerdings hätte auch das nicht gereicht ohne die zunehmend zersplitterte Parteienlandschaft. Die führte zu weniger Direktmandaten für die CDU, mehr Überhangmandaten und einem größeren Bundestag.
Für Castrop-Rauxel kann es nur gut sein, wenn nun zwei Abgeordnete aus der Stadt kommen. Vielleicht gelingt es tatsächlich, ein Stück mehr daran zu arbeiten, dass die Städte von ihren verhassten Altschulden herunterkommen. Überschätzen allerdings sollte man den Einfluss Breilmanns und Schwabes nicht – zumal einer von ihnen in der Opposition landen wird.
Spannend wird die Lage für die CDU nun in Castrop-Rauxel: In Ex-Bürgermeisterkandidat Oliver Lind hat sie schon einen wichtigen Vertreter, der nach seiner Wahl zu Hertens Kämmerer kaum noch an der Kommunalpolitik teilnimmt. Michael Breilmann möchte erst einmal Fraktionschef bleiben. Ob das gelingen und ob er die alte Rolle mit genügend Kraft ausfüllen kann, erscheint aktuell zumindest fraglich.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
