Eine bunte Blühwiese hat die Stadt da vor dem Friedhof in Ickern an der Ecke Ickerner Straße und Friedhofsstraße angelegt. © Thomas Schroeter
Insektenschutz
Blumendiebe räubern ständig im Blühstreifen am Ickerner Friedhof
Die Blüten in dem Blühstreifen, die derzeit etwa am Ickerner Friedhof zu bewundern sind, sind für Insekten gedacht. „Aber immer wieder werden ganze Sträuße gepflückt“, beklagt Günter Gerhard.
In Zeiten von Klimawandel und Insektensterben wird viel darüber nachgedacht, was getan werden kann, um dem Artensterben aktiv entgegen zu wirken. Der Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen arbeitet seit Jahren daran, vor allem pflegeintensive Bodendeckerflächen in artenreiche Wiesenflächen umzuwandeln.
Auf Mittelstreifen an mehrspurigen Straßen, auf Straßeninseln, am Ickerner Knoten oder auf brach liegenden Friedhofsflächen werden dabei immer mehr Gehölze, die einerseits pflegeintensiv sind und auf der anderen Seite Bienen, Hummeln und anderen Insekten keine Nahrung bieten, durch bunte Blühstreifen ersetzt.
Akzeptanz der Bürger ist nicht immer da
Allerdings sei das immer so ein Ding mit der Akzeptanz in der Bevölkerung, wie Grünflächenamtschef Klaus Breuer einmal in einem Pressegespräch klagte. So hatten etwa Anwohner am Plattenweg in Rauxel 2018 heftig protestiert, als die Stadt dort einen Gehölzstreifen gerodet hatte.
„Sie konnten auch nicht mit dem Hinweis auf entstehende Biotopflächen beruhigt werden“, sagte Breuer.
Aber selbst konservative Landwirte setzen inzwischen darauf, entlang ihrer Ackerflächen auch einmal ein Stück Blühstreifen stehen zu lassen. Aus Gründen der Vernunft und weil ihnen das Saatgut dafür gespendet wird.
Die Stadt hat auch in diesem Frühjahr wieder an vielen Stellen in der Stadt für blühende Felder gesorgt, unter anderem an der Ecke Friedhofstraße und Ickerner Straße am Friedhof in Ickern.
Blühstreifen sollen die Artenvielfalt im Insektenreich erhalten, sollen als Nahrung dienen. Nicht aber als Selbstbedienungsladen für Blumendiebe. © Thomas Schroeter
Blumen werden mit Wurzeln ausgebuddelt
Günter Gerhard, der auf der anderen Seite des Friedhofs wohnt und regelmäßig an der Blumenwiese vorbei kommt, findet das ganz toll. Ganz und gar nicht toll aber findet er, was einige Menschen mit der Blumenwiese machen: „Die pflücken sich da ihre Blumensträuße oder buddeln gar Blumen mitsamt den Wurzeln für ihren heimischen Garten aus. Das beobachte ich fast jedes Mal, wenn ich hier entlang komme.“
Begreifen kann er das nicht. „Wenn ich keinen Garten habe, um mir Blumen zu züchten, dann gehe ich zum Floristen oder da vorne auf den Ickerner Markt und kaufe mir welche. Aber ich kann hier doch nicht einfach wildern“, versteht er die Menschen nicht.
Die Blumenfelder und Wildwiesen der Stadt seien schließlich für die Insekten angelegt und für uns Menschen nur zum Anschauen - nicht zum Pflücken. Und dann richtet Günter Gerhard, der übrigens auf gar keinen Fall mit aufs Foto will, noch einen Appell an alle, die es hören wollen: „Wenn Ihr für Eure Terrasse eine Gartenbank haben wollt, geht ihr ja (hoffentlich) auch nicht in den Stadtpark und baut eine ab. Also: Außer für Frau Biene Hummel, geb. Libelle gilt: Finger weg von den Wildblumenfeldern der Stadt!“
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