Meinung
Bitter, aber wahr: Warum Aufschieben am Rathaus wohl die beste Lösung ist
Das ist so bitter, da ist Humor als Galgenhumor durchaus nachvollziehbar. Unser Autor kommentiert die Lage rund um den Sanierungsfall „Stadtmittelpunkt“ in Castrop-Rauxel.
Am Ende unseres Interviews am Dienstag um 16 Uhr im Rathaus lachen Frank Neuschulz und Stefan Brenk. In der Stadtverwaltung ist einer von ihnen für die Immobilien zuständig, der andere für die Finanzen. Mit Humor ist vieles leichter zu ertragen. Auch die schier unlösbare Frage: Was macht die Stadt mit ihrem „Stadtmittelpunkt“?
Der Rathaus-Komplex mitsamt der Europahalle und der Stadthalle und dem Europaplatz dazwischen ist ein Sanierungsfall. Das ist nicht neu, und es gab 2016 schon mal eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, was man damit macht: Umfangreich sanieren? Nur da reparieren, wo akute Schäden auftreten? Oder gar abreißen? Doch diese Option existiert nicht wirklich: Der Denkmalschutz verbietet den Abriss.
Die alten Experten, eine neue Untersuchung
Sechs Jahre später steht am Ende einer neuen Untersuchung der gleichen Experten: Alles ist teurer geworden, die Gebäudesubstanz schlechter, die Lage dringlicher.
Dass die Gutachter aus Berlin diese (mindestens) 114,5 Millionen Euro teure Variante trotzdem empfehlen, liegt daran, dass sie 25 Jahre weit schauen. Und demnach käme es die Stadt unter dem Strich mitsamt Betrachtung der Restbuchwerte teurer, wenn sie über diesen Zeitraum nur „flickschustern“ würde. Auch wenn sie dafür faktisch weniger Geld in die Hand nehmen müsste.
Aufschieben ist in dieser Lage die beste Idee
Doch genau dieses „Billiger“ ist das Argument der Stadtverwaltung, zur sogenannten „Null-Variante“ zu tendieren. Und das ist nachvollziehbar, auch wenn es wieder nur eine Art Aufschieben wäre. Die Stadt ist extrem verschuldet. Die Zukunft ungewisser denn je. Manchmal ist in einer solch prekären Lage ein Aufschieben die beste Idee.
Die Kunst wird sein, wie man den Bürgern vor diesem Hintergrund verkaufen will, dass man dafür noch einen Neubau für einen zweistelligen Millionenbetrag braucht und dass in der Energiekrise möglicherweise bald die Hälfte der rund 500 Mitarbeiter aus dem Rathaus vorwiegend zu Hause arbeiten werden, um Heizkosten zu sparen.
Da darf man wohl auch mal lachen. Auch dann, wenn es eigentlich gar nicht lustig ist, sondern ziemlich bitter. Ganz klassisch: Galgenhumor.
Das Interview mit Stefan Brenk und Frank Neuschulz auf rn.de/castrop
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