Beisenherz: Sechs Eindrücke aus Griechenland

In Castrop-Rauxels Partnerstadt Trikala

Wie ist das Leben in Griechenland? In welcher Atmosphäre werden Deutsche empfangen? Wie groß ist das Interesse an der Partnerstadt aus Deutschland? Castrop-Rauxels Bürgermeister Johannes Beisenherz ist in der Partnerstadt Trikala gewesen. Hier lesen Sie die sechs wichtigsten Eindrücke der Reise.

CASTROP-RAUXEL

, 26.03.2015, 06:12 Uhr / Lesedauer: 2 min
Hügelig bis bergig: Das ist der beeindruckende Blick über Trikala.

Hügelig bis bergig: Das ist der beeindruckende Blick über Trikala.

Von einer "außerordentlich erfolgreichen und herzlichen Reise" sprach Bürgermeister Johannes Beisenherz am Mittwoch nach seiner Rückkehr aus Castrop-Rauxels griechischer Partnerstadt Trikala. Dort lernte er den neuen Bürgermeister Dimitris Papastergiou kennen. Hier sind sechs wichtige Eindrücke, die Beisenherz sammelten.

Herzliche Atmosphäre: Von den Hetzereien in den Boulevard-Zeitungen und den Animositäten auf Regierungsebene war in Trikala nichts zu spüren. "Es gab keinerlei Ressentiments. Im Gegenteil: die Atmosphäre war ausgesprochen herzlich", so Bürgermeister Johannes Beisenherz. Er äußerte sich überzeugt, dass die Reise "gerade zum richtigen Zeitpunkt stattgefunden" habe. Man habe in der sehr schwierigen Zeit der Beziehung zwischen Griechenland und Deutschland "ein wichtiges Zeichen der gegenseitigen Freundschaft gesetzt". "Dies ist auch überregional zur Kenntnis genommen worden. Über unseren Besuch wurde im Fernsehen berichtet", so Konstantinos Boulbos.

Engagierter Bürgermeister: Sehr gut verlief die Begegnung mit dem neuen Bürgermeister von Trikala. Seit September vergangenen Jahres ist Dimitris Papastergiou als Nachfolger von Christos Lappas im Amt. Ihn kennenzulernen, war für Johannes Beisenherz und Konstantinos Boulbos einer der wesentlichen Gründe für die Reise. "Ich habe Herrn Papastergiou als sehr engagierten, jüngeren Kollegen kennengelernt", berichtete Beisenherz. Wie Christos Lappas wolle auch Papastergiou an dem Dreier-Bündnis zwischen Castrop-Rauxel, Trikala und der türkischen Stadt Zonguldak arbeiten. Vereinbart wurde, ein Treffen mit Delegationen aus allen drei Städten im September oder Oktober dieses Jahres in Trikala zu organisieren.

Neues Bewusstsein: Man stellt sich in Trikala den Herausforderungen der Wirtschafts- und Finanzkrise. "Im Vergleich zu meinem Besuch vor drei Jahren ist mir deutlich geworden, dass in der Verwaltungsspitze ein neues Bewusstsein gewachsen ist. Man geht die Probleme kraftvoll an", erzählte Johannes Beisenherz und ergänzte: "Vor drei Jahren wusste man die Lage noch nicht so einzuordnen und es gab eine gewisse Starre. Das ist jetzt ganz anders." Konstantinos Boulbos machte deutlich, dass die Griechen auch auf die gegenwärtige linke Staatsregierung bauen. "Wenn diese Regierung scheitert", sagte er, "dann kommen die rechten Nationalisten. Dann ist das Chaos in Europa perfekt." Es dürfe nicht nur Spar-Diktate für Griechenland geben.

Wirtschafts-Austausch: Überaus groß ist das Interesse von Trikala an einem Wirtschafts-Austausch mit Castrop-Rauxel. Wie man sich wirtschaftlich gegenseitig unterstützen kann, soll im Sommer erörtert werden. "Es wurde verabredet, dass im Juni eine Delegation aus Trikala kommt und hier unter anderem mit Vertretern der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer spricht", so Bürgermeister Johannes Beisenherz. Interessant war für Trikalas Bürgermeister Dimitris Papastergiou auch das Thema Versorgung und Entsorgung. Darüber will man sich gerne in Castrop-Rauxel informieren und den Stadtbetrieb EUV besuchen sowie über das Thema Stadtwerke sprechen.

Pulsierendes Leben: Trikala ist keine Stadt, die in Armut versinkt. "Der Alltag läuft dort so, wie in Castrop-Rauxel auch. Es ist eine lebendige Stadt. Freies W-Lan gibt es dort im Stadtgebiet schon längst. Und das Leben in der Stadt, dass dort am Abend herrscht, würde ich mir hier wünschen", erzählte Beisenherz. Konstantinos Boulbos merkte dazu an, dass sich bei den Griechen gerade am Wochenende das Leben draußen abspiele. "Dann geht es mit der Familie raus und deshalb ist auch die Wohnkultur eine andere", sagte er. Für Bürgermeister Johannes Beisenherz war auffällig, dass Straßen und Gehwege teilweise in ähnlich schlechtem Zustand sind, wie bei uns. "Was die verkehrliche Infrastruktur angeht, unterscheiden sich die beiden Städte nicht", so Beisenherz.

Kostenloses Wi-Fi: Spannend ist zudem, dass das, was aktuell in Castrop-Rauxel noch überlegt wird, in Trikala schon seit knapp fünf Jahren gängige Praxis ist. Castrop-Rauxels Partnerstadt verfügt über ein intaktes, gut ausgebautes W-Lan-Netz in der Innenstadt. In der Europastadt gibt es ebenfalls Überlegungen, die Altstadt mit einem W-Lan-Netz aufzuwerten. Auch der ehemalige Cityring, jetzt CASConcept, ist dafür. Wann jedoch eine Umsetzung erfolgen könnte, ist noch unklar.