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Frühwarnstufe für Gasversorgung: So hoch ist der Gas-Anteil beim Heizen in der Region
Heizung und Warmwasser
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat am Mittwoch die Frühwarnstufe des Notfallplans für die Gasversorgung ausgerufen. Die Bedeutung von Gas beim Heizen ist in unserer Region unterschiedlich groß.
Gaskessel und Öltank möchten die meisten Hausbesitzer wohl aus ihren Kellern entfernen. Es gibt aber auch Eigenheime, in denen angesichts steigender Preise derzeit in sich hinein gelächelt wird: Fernwärme, Hackschnitzel oder Solarthermie trieben dort keine Sorgenfalten auf die Stirn.
Dabei sind die Brennstoffe und alternativen Energieträger regional völlig unterschiedlich verteilt, wie jetzt IT NRW, das Statistische Landesamt, erfasst hat (Stand: 2018). Demnach ist landesweit Gas, das 5,1 Millionen Wohnungen überwiegend beheizte, bei einem Anteil von 64,5 Prozent mit Abstand führend.
Fernwärme landesweit bei 9,2 Prozent
Die zweithäufigste Art der Beheizung war Heizöl mit einem Anteil von 17,7 Prozent, gefolgt von Fernwärme (9,2 Prozent).
Weitere 5,1 Prozent der Wohnungen wurden mit Strom und 3,2 Prozent mit erneuerbaren Energien (Biogas, Erdwärme, Solarenergie oder Holz) als überwiegende Energieart beheizt.
Die Stadt Dortmund spielt eine besondere Rolle: Ganz knapp hinter Aachen (78 Prozent) ist in der Ruhrgebietsmetropole der Anteil an Gas, dem wohl heikelsten Energieträger dieser Tage, mit 77,7 Prozent am höchsten in ganz NRW. Dagegen spielt Öl in Dortmund eine untergeordnete Rolle: Mit gerade 8,2 Prozent liegt man deutlich unter dem NRW-Mittelwert von 17,7 Prozent.
Ebenfalls auf einen Anteil weit über dem Landesdurchschnitt kommt beim Gas der Kreis Unna: 74,8 Prozent aller Wohnungen östlich von Dortmund haben eine Heizung, die mit Gas gespeist wird. Nur 9,3 Prozent sind es beim Öl.
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Auf der Übersichtsseite „Immobilien“ der vier Zeitungsportale finden Sie Themen rund um Immobilien, Wohnen, Haus und Garten. Hellweger Anzeiger | Ruhr Nachrichten | Halterner Zeitung | Dorstener ZeitungSchon deutlich weniger Wohnungen werden im Kreis Recklinghausen und im Kreis Coesfeld mit Erdgas beheizt, nämlich nur 62 Prozent bzw. 67,9 Prozent. Im Regierungsbezirk Arnsberg fällt der Kreis Olpe heraus: Nur 51 Prozent der Haushalte feuern mit Gas, 33,2 Prozent mit Heizöl, aber 15,9 Prozent mit alternativen Energieträgern.
Kreis Recklinghausen sticht beim Warmwasser hervor
Dazu zählen nicht nur ökologisch wertvolle Brennstoffe, sondern neben Fernwärme auch Elektrizität, Strom, Briketts, Braun- und Steinkohle, Koks, Holz und Holzpellets. Auch Biomasse, Biogas sowie Solarenergie, Erd- und Umweltwärme und Abluftwärme gehören unter diese Heizformen.
Bei Warmwasser fällt im Kreis Recklinghausen der hohe Anteil von 21,7 Prozent auf, den hier die alternativen Heizformen ausmachen; im Landesdurchschnitt liegen sie gerade bei 12,3 Prozent. Nur 5,3 Prozent der Haushalte bereiten ihr Warmwasser mit Heizöl auf (NRW: 12,1 Prozent).
Einen sehr hohen Anteil an Gas macht die Warmwasserversorgung im Kreis Unna aus: 60,5 Prozent der Wohnungen liegen klar über dem Mittel von 47,7 Prozent.
2020 jedes zweite Gebäude mit erneuerbaren Energien geplant
- Bei den Baugenehmigungen für neu zu errichtende Wohngebäude (ohne Wohnheime) in NRW ist der Anteil von mit Gas als primäre Heizenergiequelle beheizten Gebäuden von 2016 bis 2020 zurückgegangen: Damals wurden noch 10.336 neue Wohngebäude mit Gasheizung genehmigt – das waren 52,0 Prozent aller 19.896 genehmigten Wohngebäude. Im Jahr 2020 lag dieser Anteil nur noch bei 32,9 Prozent (6039 von insgesamt 18.367 Wohngebäuden).
- Der Anteil der erneuerbaren Energien als primäre Heizquelle ist dagegen von 2016 bis 2020 gestiegen. 2020 wurde mehr als jedes zweite Wohngebäude (57,8 Prozent) mit erneuerbaren Energien als Beheizungsart geplant (10.611 der genehmigten Wohngebäude). Im Jahr 2016 hatte dieser Anteil noch bei 39,8 Prozent (7909 Wohngebäude) gelegen.
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
