Bauvorhaben waren in Castrop-Rauxel schon oft ein Politikum. Das Baugebiet „Wohnen an der Emscher“, inzwischen als „Am Emscherufer“ bekannt und in den Startlöchern für die Bebauung, war der letzte große Zankapfel in Castrop-Rauxel. Gegner kämpften um den Erhalt der Bäume, vor allem um die „Alte Eiche“, die bis heute noch dort steht.
In Henrichenburg, gar nicht weit von jener Fläche entfernt, gab es wenige Jahre zuvor schon mal einen innigen Kampf: Damals ging es um den Bolzplatz am „Alten Garten“, der bebaut werden sollte. Jetzt ist das Bauvorhaben rund um die Henrichenburger Grundschule, über das praktisch fünf Jahre lang öffentlich geschwiegen wurde, zurück in der Planung.
Irgendwie wurde es Ende der 2010er-Jahre plötzlich ganz ruhig um dieses Vorhaben, nachdem es zuvor sehr laut gewesen war: 30 oder 40 Wohneinheiten sollten hier entstehen, vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser.
Der Bolzplatz, ein Teilstück des 18.000 Quadratmeter großen Areals, wurde zum Knackpunkt: Man diskutierte hin und her, beschloss dann 2018 die Bebauung auch des Bolzplatzes. Die Henrichenburger aber spielten nicht mit: Die Bürgerinitiative „Hände weg vom Bolzplatz“ sammelte im Frühjahr 1658 Unterschriften gegen die Bolzplatz-Bebauung. Auch die Grünen, Teil der Koalition, positionierten sich dagegen.

Ende 2018 gab es dann eine überraschende Wende: Thomas Krämerkämper, selbst Grünen-Politiker, kaufte mit der Alter Garten GmbH das Areal vom damaligen Vorbesitzer Ludwig Kloth und sprach weiter von einer Wohnbebauung am Alten Garten, aber gleichzeitig von der Rettung des Bolzplatzes.
Dabei soll bleiben, auch 2024 noch. Aber jetzt ist das seit Ende 2018 nicht mehr öffentlich diskutierte Thema zurück auf der politischen Bühne: Im Betriebsausschuss 3 hörte die Politik kürzlich vom aktuellen Stand der Dinge. Es hieß aber nur, dass „ein kleines Wohngebiet“ geplant sei. „An der Konzeption wird seitens des Investors derzeit gearbeitet“, erklärte die Pressestelle der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion.

Entscheidend für viele, die damals den Protest unterschrieben: „Der Bolzplatz ist – so wie bereits im Investorenwechsel vor Jahren verkündet – nicht mehr Teil der Bebauung. Er soll weiterhin als Freifläche der Schulnutzung dienen“, so Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi. Und: „Die Fortsetzung des zwischenzeitlich ruhenden Verfahrens ist im Laufe des Jahres geplant.“
Da der Bolzplatz aus der Diskussion ist, wird es vermutlich nicht noch mal so laut um dieses Thema. Thomas Krämerkämper ist immer noch als Flächen-Eigentümer involviert. Er wolle sich in den nächsten Tagen auch öffentlich dazu äußern, sagte er in der vergangenen Woche auf Anfrage unserer Redaktion.

So liefen die Diskussionen 2018 um das Baugebiet: rn.de/castrop