Die Gen Z, wie die Generation Z der etwa zwischen 1995 und 2010 geborenen Menschen gern abgekürzt wird, gilt vielen älteren Menschen, gerade der Boomer-Generation (etwa zwischen 1955 und 1969 geboren) als höchst suspekt. Das gilt auch umgekehrt.
Auf der Seite der Boomer wird die Gen Z als eine Generation von Jammerlappen und linksgrünen Ökofaschisten abgestempelt. Sie forderten zu viel, wollten alles verändern und seien dabei doch noch zu jung, um überhaupt etwas zu sagen zu haben. Die Boomer wiederum sind ins Fadenkreuz der Jugendkritik geraten, weil sie bedenkenlos konsumierten, nur an die Arbeit und das Funktionieren dächten und als Hauptverursacher verantwortlich seien für die Ausbeutung unserer Erde.

Umso überraschender ist das, was die beiden so unterschiedlich geprägten Generationen offenbar in Sachen Wohntraum verbindet: die eigene Scholle, das kleine Häuschen mit Garten im Grünen. Denn genau das wollen offenbar auch die jungen Menschen der Gen Z, so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Bausparkasse Wüstenrot.
Fast 90 Prozent der rund 660 Befragten aus dieser Generation hat im vergangenen Jahr laut einer Befragung von Wüstenrot und Württembergische AG den Erwerb von Wohneigentum als wichtigen Zukunfts-Wunsch formuliert. Befragt wurden dazu junge Menschen in ganz Deutschland, unabhängig von jedem Bausparinteresse, so die Wüstenrot.
Die digitalen Natives, die auf mehr Work-Life-Balance im Beruf setzen, auch weniger Verdienst bei mehr Freiheit in Kauf nehmen wollen, die mehr auf Ressourcen-Schonung setzen als ihre Vorfahren (Greta Thunberg lässt grüßen), wollen trotzdem sesshaft werden. Und das schnell, wie die Umfrage ergab.
Das ist nämlich ebenfalls bemerkenswert an den Umfrage-Ergebnissen: Etwa 80 Prozent wollen ihren Wunsch nach Wohneigentum spätestes bis zum 35. Lebensjahr erreicht haben. Schnell soll es also gehen bei der Gen Z, denn aktuell können sogenannte Ersterwerber laut Wüstenrot meist erst mit Anfang 40 in die eigenen vier Wände ziehen.
Kompromissbereit zeigen sich die Befragten beim Alter ihrer Wunschimmobilie: Ein Neubau wird nicht zwingend gesucht; jeder Zweite kann sich auch vorstellen, eine Gebrauchtimmobilie zu erwerben und diese bei Bedarf mittels handwerklicher Eigenleistungen in den gewünschten Zustand zu versetzen. Auch da gibt es erstaunlich viel Parallelität zu den Boomern, die beim Häuschenbau ebenfalls viel auf Eigenleistung setzten (oder setzen mussten).
„Das freistehende Einfamilienhaus führt mit großem Abstand und über 40 Prozent der Nennungen die Rangliste an, gefolgt von der Eigentumswohnung und dem Doppel- oder Reihenhaus“, so Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Bausparkasse.
Wer die Digital Natives der zweiten Generation (nach den zwischen den frühen 1980er bis zu den späten 1990er-Jahren geborenen Millennials) bei ihrem Wohntraum übrigens ganz klar in der schnellen und hektischen Großstadt verortet, wird ebenfalls enttäuscht. Denn etwa 60 Prozent ziehen eine Landgemeinde oder eine kleinere Stadt mit bis zu 50.000 Einwohnern der Großstadt beim Immobilienerwerb vor.
Ein wichtiger Grund für die Bevorzugung kleinerer Städte und Gemeinden dürfte darin liegen, dass ein eigener Garten oder zumindest ein großer Balkon beziehungsweise eine Terrasse für die Befragten einen besonders hohen Stellenwert haben. Worüber streiten sich die Boomer und die Gen Z noch mal so genau?
In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.
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